Kaiserslautern Kaiserslautern: Arbeiten an der Kaiserpfalz fast fertig

Der Stahlrahmen setzt Akzente: Er deutet die Umrisse der ehemaligen Kaiserpfalz an.
Der Stahlrahmen setzt Akzente: Er deutet die Umrisse der ehemaligen Kaiserpfalz an.

Es geht endlich weiter am Burgberg. Die Arbeiten zur Rekonstruktion der ehemaligen Kaiserpfalz sind so gut wie abgeschlossen. Bis zum Frühjahr sollen auch die Bagger auf der angrenzenden Fläche in Richtung Burggymnasium verschwunden sein. Ein Besuch auf der Baustelle.

Architekt Klaus Meckler geht davon aus, dass bis Dezember der Stahlsteg mit angrenzendem Granitbelag fertig ist, über den künftig die Fußgänger von der Burgstraße aus zum Rathaus navigiert werden, an den Resten der Kaiserpfalz vorbei. Das ist der Auftakt dazu, Geschichte erlebbar zu machen in der Stadt. Im Sommer sind die Teile der alten Stadtmauer südlich der Domos, dem zentralen Gebäude der Kaiserpfalz, gesichert worden. Zur Maxstraße hin werde jetzt noch der Verlauf der früheren Burgmauer fortgeführt. Das Areal, an dem jetzt noch gebaggert wird, soll begrünt werden, ein Weg wird dort angelegt, auch zwei neue Linden werden gepflanzt, erläuterte Andreas Michels, Bauleiter der Firma Horn. Akzente setzen will Meckler dort noch mit Stahlblechen, die die Höhe der Stapfschen Wallanlage aus dem 16. Jahrhundert andeuten. Integriert werden soll in das Areal auch eine Toilettenanlage der Firma Wall. Das sei so gewünscht gewesen, erläutert Meckler. Hoffnung, dass im Frühjahr dann die Bauzäune komplett verschwinden, wollte Meckler nicht wecken. Die müssten stehenbleiben, bis die Burgstraße ausgebaut sei. Geöffnet werde lediglich die Zuwegung zum Rathaus.

Bewusst moderne Kontrapunkte gesetzt

Meckler, der das Kloster Hornbach saniert hat und die Wasserburg Reipoltskirchen, betont, so ein Projekt müsse mit viel Bedacht entwickelt werden, da sei nichts dem Zufall überlassen. Er habe sich im Vorfeld sehr intensiv mit der Geschichte des Burgbergs befasst und dann bewusst moderne Kontrapunkte gesetzt, etwa mit der Cortenstahlkonstruktion, die die Außenmaße der früheren Domos, sozusagen die Mitte der Kaiserpfalz, andeutet. Weil nur noch zur Burgstraße hin Originalmauern erhalten waren, sei zum Rathaus hin eine Mauer aus Stampfbeton errichtet worden. „Die soll das alte Mauerwerk abstrakt verdeutlichen“, erklärt Meckler. Fast ein Jahr lang sei mit dem Materialprüfamt der Technischen Universität dafür eine Rezeptur entwickelt worden, für die passende Farbgebung sei roter feiner Sand aus dem Schweinstal untergemischt worden. Bewusst sei auf dem Kranz der Stahlkonstruktion auch ein Spruch von Rahewin, einem Zeitgenossen Barbarossas, der die Stauferburg um 1160 bauen ließ, angebracht worden. Er soll darauf verweisen, wie es im Mittelalter dort zuging. Zu lesen ist etwa: „In Lautern hat ein Kaiser eine Königspfalz aus roten Steinen errichtet und mit nicht geringer Freigiebigkeit ausgestattet. Denn auf der einen Seite hat er sie mit einer sehr starken Mauer umgeben, die andere Seite umspült ein seeähnlicher Fischteich, der zur Weide des Gaumens alle Delikatessen aus Fischen und Geflügel enthält. Daran stößt ein Park ...“ Der Stufensockel soll anzeigen, wo früher die Felsen der Pfalz verlaufen sind. Von Anfang an sei klar gewesen, dass man an der Stelle nur Geschichte interpretieren, nicht nachbauen wolle. „Das wäre kitschig geworden“, erklärt der 66-Jährige, der die Schritte eng mit der Denkmalpflege abgestimmt hat. Der Architekt erinnerte daran, dass beim Rathausbau ein Großteil der Kaiserpfalz-Reste einfach plattgemacht wurden.

Keine Angaben zu den Kosten

Meckler hat am Dienstag erklärt, warum sich die Arbeiten an der markanten Ecke mitten in der City seit Jahren hinziehen. „Wir sind da auf Landesfördermittel aus dem Topf für aktive Stadtzentren angewiesen, die werden nur in Etappen ausgegeben.“ Der laufende Bauabschnitt habe zweimal ausgeschrieben werden müssen, weil die Angebote aufgrund der Hochkonjunktur völlig überzogen waren. Zu den Kosten konnte Meckler keine Angaben machen. Elke Franzreb, Leiterin des Stadtplanungsamtes, nannte auf Anfrage ebenfalls keine Zahlen. Das Bauprojekt sei Teil der Innenstadt-umgestaltung und werde zu 90 Prozent vom Land bezuschusst. 2019 geht es Meckler zufolge dann hinter den Bushaltestellen weiter. Dort soll die alte Pfalzkapelle zu neuem Leben erweckt werden, „mit Apsis“. Der Eingang zur Kapelle von der Domos aus sei schon mit einer Stahltür angedeutet. Langfristig müsse das dahinterliegende Areal mit Sitzstufen aus Beton zum Rathaus hin aufgewertet werden.

Noch nicht am Ziel: Architekt Klaus Meckler erläutert die Planungen.
Noch nicht am Ziel: Architekt Klaus Meckler erläutert die Planungen.
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