Kaiserslautern Japanischer Garten in Kaiserslautern: Farbenpracht in tristen Zeiten (mit Bildergalerie)

Es ist ein farbenfrohes Spektakel, das in „normalen“ Jahren die Menschen in Scharen in den Japanischen Garten lockt: Hanami, das Kirschblütenfest. In diesem Jahr jedoch, müssen alle draußen bleiben. Sehr zum Leidwesen des Vereins. Die RHEINPFALZ holt zumindest ein bisschen der Pracht in die Zeitung – für alle, die das Wochenende daheim verbringen.

„So etwas hat der Japanische Garten auch noch nicht erlebt!“ Stephan Brohl, Vorsitzender des Vereins „Japanischer Garten Kaiserslautern“, ist nicht bloß erschüttert. „Mir blutet das Herz“, gestand er beim Rundgang am Freitag durch einen Garten, wie er schöner nicht sein kann und doch den Besuchern vorerst verschlossen bleibt. Der mächtige Magnolienbaum unmittelbar hinter dem Eingang steht genauso prächtig in voller Blüte wie der Kirschbaum am Teehaus, die zartlila Hängekirsche am Teich oder die großblumige Sternmagnolie. Es ist schlicht zum Weinen: Da zeigt sich die Natur in ihrer allerschönsten Pracht und auch das Wetter ist ideal für eine frühe Saisoneröffnung, die schon angedacht war – und dann muss alles abgesagt werden.

Das Kirschblütenfest können sich nicht nur die Besucher in diesem Frühling abschminken. Die Absage tue dem Verein auch in der Kasse richtig weh, gibt der Vorsitzende zu verstehen. Mit Eintrittsgeldern von rund 30.000 Euro steuerten sonst 4000 bis 5000 Besucher allein bei diesem Fest einen nicht unerheblichen Betrag zu den Einnahmen bei. Eine Summe, die in dieser Saison nicht mehr aufzuholen sein wird, ist Brohl überzeugt: „Wir werden auf Unterstützung angewiesen sein, sonst droht uns Ende des Jahres die Insolvenz.“

Der Verein hat die Reißleine gezogen: Vorsorglich seien alle geplanten Investitionen wie der Bau neuer Toilettenhäuser oder die Anschaffung von Materialien und Vorräten gestoppt, so der Vorsitzende. Für die neun fest angestellten Mitarbeiter habe er beim Arbeitsamt rückwirkend zum 1. März Kurzarbeit beantragt.

Brohl selbst hatte sich schon mächtig gefreut, nach der Winterpause den Menschen wieder den wunderschön blühenden Garten zeigen zu können. Vorbereitungen dafür sind getroffen. Am oberen Teich fallen neue Umrandungen und die Zickzack-Brücke auf. Die Büsche sind perfekt geschnitten und am Fuß des Wasserfalls – der vorerst noch nicht angestellt ist – tummeln sich muntere Koi. Nach der Teichsanierung und der Erneuerung der Filtertechnik hatte der Verein deren Anzahl ergänzen wollen. Auch das fällt jetzt flach.

Statt um die Besucher sind es Absagen von Gruppenveranstaltungen und Trauungen um die Brohl sich jetzt kümmern muss und die, wie er befürchtet, mit dazu beitragen könnten, dem Japanischen Garten das Genick zu brechen. Der Verein habe sehr intensiv die Möglichkeit beraten, wenigstens Einzelpersonen, Kleingruppen oder den Mitgliedern Zutritt zum Gelände zu gewähren, so der Vorsitzende. Leider sei in dieser Hinsicht nichts zu machen. Über die Vorgehensweise habe er sich mit der Gartenschau abgestimmt.