Kaiserslautern Interview: Felicitas Badenius über ihre Musik und ihre Texte

Vom Lehrerpult auf die Bühne: Fee Badenius.
Vom Lehrerpult auf die Bühne: Fee Badenius.

„Ich bin genretechnisch hin und hergeschoben worden“, sagt die deutsche Liedermacherin Felicitas „Fee“ Badenius. Vor allem in Richtung Musikkabarett. Dabei sieht sich Badenius als reine Musikerin, singt eigene Lieder auf Gitarre – allerdings mit sehr hintersinnigen Texten. Vielleicht haben die Lautrer Untiere sie deshalb als Special-Guest zu ihrem Herbstprogramm „Jagd auf ,Goldener Oktober’“ geladen. Vorab plauderte die hintersinnige Liedermacherin mit RHEINPFALZ-Mitarbeiterin Katharina Kovalkov.

Sie werden oft dem Kabarett-Genre zugeschrieben, bedienen sich aber nie der gängigen Mittel des Kabaretts. Wie passt eine Fee Badenius ins Untiere-Programm? Wie passt eine Fee Badenius überhaupt ins Kabarett-Genre?

Das kommt ganz darauf an, wie Sie Kabarett definieren. Für mich ist Kabarett das, was viele vielleicht als „Klassisches Kabarett“ verstehen – tagespolitisch, gesellschaftskritisch. Das macht zum Beispiel mein Mann, René Sydow. Ich selbst habe mich nie als Kabarettistin bezeichnet, sondern immer als Singer-Songwriterin oder Liedermacherin. Da aber einige meiner Texte offenbar einen hohen Unterhaltungswert haben oder durchaus auch gesellschaftliche Themen ansprechen, bin ich da genretechnisch ein bisschen hin und hergeschoben worden. Können Sie ein wenig über Ihren Werdegang erzählen? Wann und wie entdeckten Sie die Musik für sich? Musik hat in meiner Familie einen hohen Stellenwert. Wir haben schon immer alle zusammen gesungen und musiziert, spielen alle Instrumente. Ich habe im Laufe meines Lebens mehrere Instrumente ausprobiert, auch Gesangsunterricht genommen, schließlich fand ich in der Gitarre das ideale Instrument, um mich beim Singen zu begleiten. Ich hatte nie Gitarrenunterricht, aber der Trick ist, dass ich immer meine eigenen Lieder spiele und mich so in meinem Tempo weiterentwickeln kann. Den Weg auf die Kleinkunstbühnen habe ich über Chanson-Wettbewerbe und Song-Slams gefunden. Sie waren bis Juli 2018 hauptberuflich Lehrerin an einer Waldorfschule, haben sich dann jedoch ganz und gar der Musik verschrieben. Was gibt Ihnen die Musik, das Ihnen der Lehrerberuf nicht mehr geben konnte? Die Schule und der Lehrerberuf haben mich ganz erfüllt, und ich liebe diese Arbeit sehr. Aber es ging einfach auf Dauer nicht zwei Berufe auszuüben, die beide viel Energie, Zeit und Engagement brauchen. Somit habe ich den Abschied von meiner Klasse als Ausstieg genutzt, um mich vorerst auf die Musik zu konzentrieren. Das bedeutet aber nicht, dass ich nicht irgendwann in den Lehrerberuf zurückkehre. Die Arbeit mit Kindern und Jugendlichen ist unglaublich schön, wenn man Teil hat an der Entwicklung der Menschen. In der Musik geht es nun entwicklungstechnisch eher wieder um meine eigene Persönlichkeit. Welche Themen beschäftigen Sie am meisten in Ihren Liedern? Die Themen wähle ich nicht absichtlich aus, die müssen einfach im Hinterkopf hängen bleiben und dort ihr Unwesen treiben, bis sie zu Textideen werden. Alle meine Lieder haben also in gewisser Weise mit mir zu tun. Fragen zum Umgang mit unserem Planeten, seinen Lebewesen und unseren Ressourcen bewegen mich aktuell besonders. Wenn wir da nicht global unsere Haltung und unseren Umgang verändern, erübrigen sich viele andere Fragen der menschlichen Fehlbarkeit. Für alle, die Sie am 18. und 19. Oktober zum ersten Mal live auf der Bühne erleben werden: Was darf man von einer Fee Badenius grundsätzlich erwarten? Dass da jemand auftritt, der Freude an seiner Arbeit hat. Danke für das Gespräch.

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