Kaiserslautern Interview: Dieter Rombach über FCK-Stadionmiete

Immer noch FCK-Fan durch und durch: Dieter Rombach.
Immer noch FCK-Fan durch und durch: Dieter Rombach.

Interview: Mit der Forderung im Zusammenhang mit der Reduktion der FCK-Stadionmiete, etwaige Regressansprüche des FCK an seine frühere Führung an die Stadt abzutreten, hat die SPD-Fraktion den ehemaligen FCK-Aufsichtsratsvorsitzenden Dieter Rombach enttäuscht. Gerhard Dürnberger sprach mit ihm.

Herr Rombach, in der Stadtratssitzung vom 13. März hat die SPD-Fraktion im Stadtrat angeregt, dass der FCK mögliche Regressansprüche an die frühere FCK-Führung mit dem Vorstand Stefan Kuntz und Fritz Grünewalt sowie Ihnen als Aufsichtsratsvorsitzender an die Stadiongesellschaft abtritt, die CDU hat dies begrüßt. Sind Sie vom Stadtrat enttäuscht? Verletzt Sie das in Ihrer Ehre?

Zunächst halte ich die Entscheidung im Stadtrat, die Mietreduzierung zu beschließen, für richtig und wichtig. Aufgrund meiner Erfahrung als langjähriger Aufsichtsratsvorsitzender weiß ich, dass der FCK ohne Mietreduktion auf Dauer keine Chance unterhalb der Ersten Liga haben wird. Außerdem sollte es allen klar sein, dass der FCK neben seiner emotionalen Bedeutung für Stadt und Region auch eine wichtige Rolle als Arbeitgeber und Steuerzahler spielt. Enttäuscht bin ich in der Tat über die populistische Wiederaufwärmung möglicher Regressansprüche. Diese Aktion ist nicht im Sinne des FCK und wird von wenigen Unverbesserlichen im Umfeld seit Jahren geschürt. Trotz mehrfacher negativer Prüfungen wird dieses Thema immer wieder aufgewärmt. Dies führt nur zu Unruhen und ist das Letzte, was der FCK in der jetzigen Situation brauchen kann. Ich empfinde es nicht als persönlich ehrverletzend, sondern als absolut unverständlich, wenn der Stadtrat nach all den negativ verlaufenden Prüfungen – nicht nur durch den Aufsichtsrat selbst, sondern auch mehrfach durch externe Experten wie die international renommierte Wirtschaftsprüfungsgesellschaft Ernst & Young sowie die DFL – offenbar den Quertreibern im Hintergrund mehr Glauben schenkt als all diesen unabhängigen Prüfern. Aber dies muss der Stadtrat vor sich selbst verantworten. Sie wurden als Aufsichtsratsvorsitzender des FCK ebenso wie der Vorstand für das Geschäftsjahr 2015/16 von den Mitgliedern nicht entlastet, obwohl Ende 2017 eine vom FCK veranlasste juristische Prüfung zu dem Ergebnis kam, es sei in der Amtszeit kein pflichtwidriges Verhalten zu erkennen. Wieso kommt die Lokalpolitik dennoch auf die Idee, es könne Regressansprüche geben? Was steckt dahinter? Das müssen Sie die Stadtratsmitglieder selbst fragen. Aber offensichtlich hatten sie schlechte Berater, denen Populismus mehr am Herzen liegt als der 1. FC Kaiserslautern. Fake News werden auch durch Wiederholung nicht besser. Sie sind als Chief Digital Officer (CDO) bei der Stadt im Gespräch, Ihre Ernennung sollte eigentlich schon erfolgt sein. Haben Sie noch Lust auf die Aufgabe, nachdem im Stadtrat etwaige Regressansprüche des FCK auch gegen Sie ins Spiel gebracht wurden? Wie schwer wiegt Ihre Enttäuschung? Die Verschiebung der Ernennung zum CDO hatte mit dieser Stadtratsentscheidung nichts zu tun, sondern war durch einen Todesfall im unmittelbaren Umfeld der Beteiligten bedingt. Kurzzeitig habe ich mich im Lichte der Stadtratsentscheidung schon gefragt, ob ich mir eine weitere zeitintensive ehrenamtliche Tätigkeit als CDO zumuten soll. Ich bin dann aber schnell zu dem Entschluss gekommen, dass ich mir den ehrenamtlichen Einsatz für meine Heimatstadt nicht durch solche – wenn auch unverständlichen – Ereignisse vermiesen lasse. Wie sehen Sie heute Ihre Zeit als Aufsichtsratsvorsitzender? Was die Zeit betrifft, die ich als Vorsitzender überblicke, so schaue ich auf eine – bezogen auf die finanziellen Randbedingungen – erfolgreiche Zeit zurück. Zwei Jahre Erste Liga sowie fünf Jahre Zweite Liga, immer unter den Top fünf, jedes Jahr über 30.000 Zuschauer im Schnitt, da kann ich mit gutem Gewissen sagen, dass wir die finanziellen Entscheidungen des Vorstands mit allen dem Aufsichtsrat zur Verfügung stehenden Mitteln geprüft haben. Dies beinhaltete neben eigener Prüfung die Beauftragung unabhängiger Prüfungen durch die weltweit angesehene Wirtschaftsprüfungs-Gesellschaft Ernst & Young sowie die DFL. Eine weitere Prüfung – mit gleichem Ergebnis – war von meinem Nachfolger als Aufsichtsratsvorsitzendem in Auftrag gegeben worden. Natürlich bedauere ich immer noch die Form meines Abschieds. Allerdings möchte ich hier auch zum ersten Mal offiziell klar stellen, dass mein Rücktritt als Aufsichtsratsvorsitzender nichts mit der Nichtentlastung zu tun hatte. Wie im Protokoll der letzten Aufsichtsratssitzung vor der ominösen Mitgliederversammlung 2015 dokumentiert ist, hatte ich meinen Rücktritt definitiv für den Fall der getrennten Entlastung angekündigt. Ich wäre also auch bei Entlastung zurückgetreten. Hintergrund dafür ist meine vielfach geäußerte Überzeugung, dass ein Aufsichtsrat immer als Team entscheidet und somit auch als Team verantwortlich ist. Wie sehen Sie die neue personelle Aufstellung des FCK? Ich bin überzeugt, dass wir einen guten neuen Vorstand und Aufsichtsratsvorsitzenden haben. Wir sollten ihnen das notwendige Vertrauen schenken, damit unser FCK wieder in ruhiges Fahrwasser kommt. Wer wirklich den FCK unterstützen will, sollte sich jetzt auf die Zukunft konzentrieren und Ruhe einkehren lassen sowie an Spieltagen den FCK im Stadion unterstützen. Wie geht es Ihnen heute? Ich habe etwas mehr Zeit. Mir ist erst nach dem Rücktritt bewusst geworden, wie viel Zeit ich in die ehrenamtliche Aufgabe des Aufsichtsratsvorsitzenden investiert hatte. Heute sitze ich wieder als FCK-Fan – ohne den Druck der Verantwortung – im Stadion. Ansonsten werde ich mich nach meiner Pensionierung zum 30. September diesen Jahres verstärkt um die Vernetzung der wissenschaftlichen Standortkompetenzen, als Vorstandsvorsitzender der Science & Innovation Alliance Kaiserslautern, sowie um die digitale Zukunft der Stadt Kaiserslautern, als Chief Digital Officer, kümmern. Beide neuen Aufgaben werde ich wieder auf ehrenamtlicher Basis mit gleicher Leidenschaft ausführen.

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