Kreis Kaiserslautern Internationale Rettungsübung auf der Air Base Ramstein

Auf der Ramsteiner Air Base: Rund 70 Militärangehörige aus zahlreichen Nationen nehmen an einer mehrtägigen Notfall- und Sanität
Auf der Ramsteiner Air Base: Rund 70 Militärangehörige aus zahlreichen Nationen nehmen an einer mehrtägigen Notfall- und Sanitätsschulung teil.

Auf dem Flugplatz Ramstein findet in dieser Woche eine internationale Übung statt. Teilnehmer aus 14 EU-Staaten und zwölf afrikanischen Ländern machen mit. Die Trainingswoche soll „der Angleichung von Praktiken bei der medizinischen Evakuierung und Versorgung von Verwundeten oder Erkrankten“ dienen.

„Ich bekomme keine Luft“, röchelt der schwerletzte Soldat inmitten eines Trümmerfelds. Ihm sind die Beine bei der Explosion einer Bombe weggerissen worden. Er blutet stark. Ein Sanitäter beugt sich über ihn. Ein Luftröhrenschnitt soll dem Schwerstverletzten die Atmung ermöglichen. Beklemmende Bilder. Dass der verwundete Soldat in dem Video als lebensechte Puppe zu erkennen ist, macht die Szene nicht weniger eindrücklich. Für die etwa 70 Teilnehmer der Sanitätsschulung gehören solche Erlebnisse wohl eher zum Alltag eines Berufssoldaten.

„Wir werden das Programm fortsetzen“

Oberst Robert Marks repräsentiert als leitender Offizier für Sanitätsbedarf und medizinische Dienstleistungen die US-amerikanische Luftwaffe. Er ist eigens für diese Übung aus Dayton (Ohio) eingeflogen − und betont denn auch nachdrücklich den Stellenwert dieser Übung. Vertreter von Nato und Uno stünden hier als „Partner für den Frieden Seite an Seite“. Die Zunahme terroristischer Anschläge weltweit erfordere eine Koordination von medizinischer Versorgung und von Erste-Hilfe-Maßnahmen. Marks zeigt sich zufrieden mit der Anzahl der teilnehmenden Länder: „Beim ersten Training waren sieben Länder dabei. Gut und wichtig, dass es jetzt so viele sind. Wir werden das Programm fortsetzen“, sagt er. Alle militärischen Bereiche − also Luftwaffe, Heer und Marine − seien vertreten, erklärt US-Majorin Veronica Valerio vom Organisationsteam. Teilnehmer aus europäischen Nachbarländern wie Polen, England, Luxemburg, Dänemark und der Slowakei sind vor Ort. Aber auch afrikanische Staaten wie Burkina Faso, Angola, Senegal, Niger und Togo haben Vertreter entsandt. Alle wollen voneinander lernen und sich vernetzen.

Erfahrungen bei der Bekämpfung von Lepra und Ebola

Denn im Ernstfall soll es möglich sein, auf der Basis einheitlicher Standards schnell und effektiv die nötigen Hilfsmaßnahmen über sprachliche und kulturelle Hindernisse hinweg einzuleiten. Zue Mba Mesmer aus Gabun in Zentralafrika arbeitet in seiner Heimat als Anästhesist. „Wir lernen hier viel voneinander und komplettieren uns gegenseitig“, sagt er. „Es fördert die Partnerschaft“. Mesmer kann seine reichen Erfahrungen bei der Bekämpfung von Lepra und Ebola einbringen. Hauptfeldwebel Tina Kuner arbeitet als Fachkrankenschwester in der Anästhesie und Intensivversorgung des Bundeswehr-Zentralkrankenhauses in Koblenz. Sie ist zum ersten Mal bei dem seit 2012 stattfindenden Austausch dabei. „Es ist superinteressant zu sehen, wie die anderen arbeiten, besonders auch die Ostblock-Nationen“, erklärt sie. „Die Amerikaner sind sehr spezialisiert und ein Top-Beispiel für gute Versorgung. Es wird aber auch deutlich, dass die Bundeswehr gut aufgestellt ist.“ In der kommenden Woche bricht Kuner zu ihrem nächsten Auslandseinsatz im afrikanischen Mali auf. Eine praktische Übung findet auf dem Rollfeld an einem Flugzeug des Typs C-130 statt. Hier lernen die Teilnehmer, wie ein Transportflugzeug in kürzester Zeit zu einem medizinischen Rettungszentrum umgebaut werden kann. Am Ende der internationalen Trainingswoche auf der Air Base Ramstein soll eine Großübung unter Mitwirkung aller Beteiligten stattfinden.

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