Kaiserslautern „In fast allen Bereichen noch offene Stellen“

Es gibt etwas mehr Bewerber, aber weniger Stellen als im Vorjahr: So sieht die Halbjahresbilanz auf dem Ausbildungsmarkt 2017/2018 aus. Peter Weißler, Leiter der Arbeitsagentur, geht davon aus, dass vor allem noch weitere Ausbildungsplätze gemeldet werden.

In Kaiserslautern haben sich seit 1. Oktober 2017, dem Beginn des aktuellen Ausbildungsjahres, 499 junge Menschen auf der Suche nach einem Ausbildungsplatz an die Arbeitsagentur gewendet – fünf mehr als im Vorjahr. Bei den gemeldeten Stellen gab es einen Rückgang von 4,4 Prozent. Noch deutlicher fiel die Entwicklung im Kreis Kaiserslautern aus, wo es ein Plus von über sieben Prozent bei den Bewerbern und ein Minus von über elf Prozent bei den Stellen gab. In der gesamten Westpfalz, für die die Arbeitsagentur Kaiserslautern-Pirmasens zuständig ist, gab es bis März 3244 gemeldete Bewerber und 2676 Ausbildungsstellen. Zufrieden zeigt sich Weißler insbesondere damit, dass es trotz weniger Schulabgänger im Jahr 2018 mehr Bewerber um Ausbildungsstellen gibt: „Die Schulentlasszahlen in der Westpfalz gehen um acht Prozent zurück.“ Hier macht sich seiner Meinung nach die Lebensbegleitende Berufsberatung positiv bemerkbar. Kurz gefasst geht es dabei darum, für alle Lebensphasen, vor und im Erwerbsleben, Orientierung und Angebote parat zu haben. Im Zuge des im vergangenen Jahr gestarteten Pilotprojektes konnte die Arbeitsagentur ihre Präsenz an Schulen deutlich ausweiten – dank einer Personalaufstockung. „20 Berufsberater sind dazugekommen“, hebt der Agenturleiter hervor. An manchen Schulen sind die jeweiligen Berater sogar an fünf Tagen in der Woche Ansprechpartner vor Ort. Das bedeute: „eine stärkere Ansprache der Jugendlichen und damit eine steigende Anzahl an Bewerbern für Berufsausbildungen.“ Weiterer Effekt laut Weißler: Potenzielle Bewerber hätten sich diesmal früher bei der Arbeitsagentur gemeldet. Allerdings läuft die Lebensbegleitende Berufsberatung, die bundesweit in nur drei Bezirken getestet wird, erst einmal nur noch bis Ende 2018. Ob und wie es damit weitergeht, wird in den nächsten Wochen bei der Bundesagentur für Arbeit in Nürnberg entschieden. Was die Ausbildungsplätze in der gesamten Westpfalz angeht, meint Weißler: „Aktuell gibt es in fast allen Bereichen noch viele offene Stellen.“ Diese Entwicklung zeige sich schon seit ein bis zwei Jahren. Während es vor einigen Jahren vor allem Schwierigkeiten damit gab, Stellen in Handwerksbetrieben zu besetzen, blieben Ende des vergangenen Ausbildungsjahres sogar Ausbildungsplätze für Bankkaufleute offen – früher undenkbar. Im vergangenen März waren in der Westpfalz noch 105 Stellen an angehende Verkäufer zu vergeben, 95 für angehende Einzelhandelskaufleute und 65 für künftige Büromanagement-Kaufleute. Insgesamt waren noch 1864 Ausbildungsplätze unbesetzt, davon in Kaiserslautern 551 und im Kreis 262. Demgegenüber waren in der Stadt 334 Bewerber unversorgt, im Kreis 385 und in der ganzen Westpfalz 2036. Die Nachwuchsgewinnung in den Betrieben sei also schwieriger geworden, meint Weißler. Gerade die Ausbildungsbörsen sieht er dabei als Chance an: Es zahle sich aus, sein Unternehmen und die Ausbildungsmöglichkeiten dort attraktiv zu präsentieren. Bereits zum zehnten Mal findet am 5. September im Kaiserslauterer Fritz-Walter-Stadion die große, alljährliche Ausbildungsbörse statt. 90 Aussteller haben sich laut Arbeitsagentur schon dafür angemeldet. Erst zum zweiten Mal soll zudem im kommenden Januar eine ähnliche Veranstaltung für junge Menschen mit Migrationshintergrund stattfinden. Der Agenturleiter appelliert an Unternehmen, jetzt ihre Ausbildungszusagen rauszuschicken und das Risiko zu minimieren, dass ein künftiger Azubi abspringt. Und Jugendliche, die noch einen Ausbildungsplatz suchten, sollten sich schnell bei der Arbeitsagentur melden.

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