Kaiserslautern Im finsteren Tal des Metal

Zwischen Wucht und Wahnsinn: Mit Maiden Unleashed und Crusader gaben sich am Freitag zwei sagenhafte Tribute-Bands im Irish House die Ehre, um den Metal-Helden der 80er zu huldigen. Rau, brutal und unbarmherzig ging es durch die epischen Meisterwerke von Iron Maiden und Saxon, mit denen beide Tribute-Bands urtypischen Heavy-Metal auf die Bühne prügelten.

Publikumstechnisch war es zwar ein Trauerspiel – nur etwa zehn bis 15 Fans sind an diesem Abend dem Ruf des Heavy Metal ins Irish House gefolgt. Musikalisch waren die beiden Bands jedoch heiß und gierig auf wildestes „Abgerocke“! Und dafür brauchten sie offenbar keine Hundert-Mann-starke Fan-Meute vor sich. Mit ordentlich Wumms ging es bereits mit Crusader ins finstere Tal des Metal. Die Tribute-Band aus Mannheim hat sich ganz und gar dem Vermächtnis von Saxon verschrieben, die in den 80-ern neben Bands wie Iron Maiden und Judas Priest zur Speerspitze des Heavy Metal aus Großbritannien gehörte. Die Mannheimer „Tributler“ Joe Strubel (Gesang), Wolfgang Schulze (Gitarre), Jens Richter (Gitarre), Michael Walter (Bass) und abwechselnd Jens Gellner und Danny Busch am Schlagwerk haben sich den Sound der Originale bis ins Mark einverleibt und donnerten wie ein Gewitter durch das „saxonische“ Universum. Von „20.000 Feet“ über „Motorcycle Man“ und „The Eagle Has Landed“ zum furiosen Namensgeber der Tribute-Band „Crusader“ war alles dabei, was das saxonische Fan-Herz sich wünschen könnte. Und mit jedem neuen Song hörte man die stilistischen Entwicklungsphasen der Originale heraus – von Glam- über Speed- bis hin zum Trashmetal. Zwischen flächigen Bässen, kernigen Riffs und dem ausdrucksstarken – wenn auch an diesem Abend etwas undeutlichen – Gesang von Strubel, zermalmte die Band sämtliche Gehörnerven und brachte das anfangs eher dezente Publikum zunehmend in Fahrt. Allen voran Danny Busch bewies ungeheure Schlag-Gewalt und Energie. Ein sensationeller Mix aus Wucht und Wahnsinn, der die Aufmerksamkeit des Publikums immer wieder weg von Frontmann Joe und hin zum Hintermann lenkte. Nach einer vollen Stunde und ein paar Zerquetschten hieß es dann: Bühne frei für Maiden Unleashed! Eine höchst grantige Band aus dem schönen Städtchen Langenselbold in Hessen, das nun wirklich nicht nach einer Brutstätte für Heavy-Metal-Bands aussieht. Sei’s drum, optisch sehen die Musiker Richard Wesser (Gesang), Heiko Kellner (Gesang), Carsten Müller (Gitarre), Michael Bilic (Gitarre), Marco Müller (Bass) und Johannes Kalenda (Schlagzeug) ja auch nicht halb so verwegen aus wie ihre Vorbilder. Musikalisch geht es dafür aber in die Vollen. Auf der Bühne wird die metaphorische „Jungfrau“ („Maiden“) musikalisch „entfesselt“ (,,unleashed“) und absolut authentisch quer durch eisenhartes Liedgut gerockt – ohne viel Schnickschnack und klangliches Brimborium. Die Hessen halten es einfach, aber gut, es krachte und schepperte aus jeder Pore und mit jedem Ton. Das Gitarren-Duo Bilic und Müller erzeugte eine seltene Einheit an den Saiten. Egal wie schnell der Einzelne voran preschte, hielt man sich im Duett doch immer die Waage. Ob bei „Run to the Hills“ oder „Running Free“. Es waren jedoch die beiden Sänger Wesser und Kellner, die das Gesamtkonstrukt zusammen hielten und eine außerordentliche Power in die Songs schmetterten. Eine rundum gelungene Show, die nach mehr verlangt.

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