Kreis Kaiserslautern „Im Baumarkt kann jeder kaufen“

Mit Kind und Kegel in den Wald: In der Weihnachtsbaumkultur auf dem Breitenauer Bergfeld haben Christian, Amelie und Annika sowi
Mit Kind und Kegel in den Wald: In der Weihnachtsbaumkultur auf dem Breitenauer Bergfeld haben Christian, Amelie und Annika sowie Henry Schilling ihr Schmuckstück für Heiligabend bereits gefunden.

Große Resonanz fand das Weihnachtsbaumschlagen am Samstag auf dem Breitenauer Bergfeld: Mit Axt und Säge ausgestattet kamen viele Menschen zu dieser Aktion des Forstamts Kaiserslautern in den Staatswald bei Stelzenberg. Oft zog es ganze Familien in die vor zehn Jahren angelegte Baumkultur, um gemeinsam ein hübsch gewachsenes Exemplar auszusuchen.

Auch Laurent Fleygnac aus Dansenberg ist mit den Töchtern Zoë (11) und Anuuk (8) unterwegs. „Wir suchen einen Baum, der ins Wohnzimmer passt“, erzählt die Ältere und verschwindet zwischen den mannshohen Bäumen. „Papa, wir haben einen gefunden“, ertönt schon bald der Ruf zwischen den Nordmanntannen. „Dann mal los, sägen wir ihn ab“, erwidert der Vater und macht die Klappsäge funktionsfähig. Zoë schnappt sich das Werkzeug und sägt mit viel Elan – unter Anweisung ihres Vaters: „Schön durchziehen, ohne zu verklemmen!“ Und es klappt, nach wenigen Minuten ist der Stamm durchtrennt. Strahlende Gesichter bei den jungen Damen. „Wir tragen den Baum selbst“, erklären sie ihrem Vater, und schon geht’s ab in Richtung Ausgang. Beim Einnetzen helfen die Forstleute. „Sie sind heute alle freiwillig im Einsatz“, lobt Revierleiter Winfried Schleyer. Am Abend zieht er eine positive Bilanz: Rund 150 Weihnachtsbäume wurden verkauft – eine Steigerung gegenüber dem Vorjahr. „Aber es geht an so einem Tag ja nicht nur um den Weihnachtsbaum, sondern die Aktion bietet auch die Möglichkeit, den Kindern die Natur etwas näher zu bringen.“ Ihre Verbundenheit zum Wald und zum Revier bekunden einige ehemalige Revierförster. Sie sind gekommen, um diese Aktion zu unterstützen. Dazu gehört auch Horst Metz, der 30 Jahre lang hier wirkte. „Wir bieten hier Nordmanntannen, die haben weiche Nadeln und halten sehr lange“, erklärt der Fachmann. Der Samen wird im Kaukasus in luftiger Höhe geerntet. „Die Bäume sind weder gespritzt noch gedüngt“, betont sein ebenfalls pensionierter Kollege Walter Job. Arbeit an der frischen Luft macht hungrig: Kein Problem, denn an der Hofdellhütte werden schmackhafte Würstchen serviert. Den duftenden Glühwein und Punsch hat der Revierförster gespendet, der Erlös aus dem Verkauf geht an die Kinderhilfsaktion „Herzenssache“. Die meisten Besucher transportieren ihren Baum im Auto nach Hause. Nicht so Stephan Meyer. Der Langensohler verstaut seine Tanne in einem Anhänger, der von einem Lanz-Aullendorf aus dem Jahr 1952 gezogen wird. Das historische Fahrzeug hat einen Ein-Zylinder-Motor, der 18 Pferdestärken leistet und ist auf dem Platz ein Hingucker. Die meisten haben jedoch nur Augen für die Bäume: „Wir haben den schönsten Baum, der da war“, verkündet Heike Keller aus Kaiserslautern. Freudestrahlend bringt sie ihr Exemplar zum Vernetzen und zahlt die Gebühr. „20 Euro kostet der Meter“, erklären die Forstleute und wünschen zum Abschied ein frohes Weihnachtsfest. „Es war ein tolles Erlebnis in dem kleinen Wäldchen“, verrät Heike Keller, die sich schon jetzt auf das Schmücken freut. „Wenn man ihn selbst aussuchen und einschlagen darf, hat der Baum eine ganz besondere Bedeutung“, findet sie. „Im Baumark kann jeder kaufen“, sagt Jürgen Weber, der mit seiner elfjährigen Tochter Hannah in der Kultur schnell fündig wurde. Der Dansenberger begrüßt das Angebot des Forsts und will auch nächstes Jahr wieder dabei sein. „Mama wird mit unserer Wahl zufrieden sein“, ist Hannah mit Blick auf das Schmuckstück überzeugt und freut sich schon auf die nächste Woche: „Dann schmücken wir gemeinsam unseren Weihnachtsbaum.“

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