Kaiserslautern „Ich mache Dinge, die einfach funktionieren“

C. Martin
C. Martin

Ein Konzert mit einer Mischung aus Americana, Folk, Pop, Rock gibt es am morgigen Sonntag in der Friedenskapelle. Mit Christina Martin (Kanada) kommt eine mehrfach preisgekrönte Songwriterin nach Kaiserslautern. RHEINPFALZ-Mitarbeiter Matthias Haag sprach mit der Musikerin.

Aktuell sind Sie auf Tour durch Europa. Ist dies Ihre erste Bekanntschaft mit Deutschland?

Nein, es ist nicht das erste Mal. Ich war bereits 1999 als Au-pair-Mädchen in Deutschland. Und seit 2011 konzertiere ich jedes Jahr irgendwo in diesem Land. Was mögen Sie als Live-Musikerin mehr: das Band-Erlebnis oder das Singer-Songwriter-Ambiente? Das hängt tatsächlich vom Auftrittsort, der Bühnenatmosphäre und/oder dem Publikum ab. Ich liebe es mit voller Bandbesetzung zu spielen, auch weil die meisten meiner Songs mit der Vorstellung geschrieben wurden, dass sie im Studio und bei Konzerten so gespielt werden. Aber ich genieße es auch mit meinem Gitarristen Dale Murray alleine zu spielen. Ich würde sagen, wenn das Geld keine Beschränkung wäre, ich würde immer eine komplette Band für meine Konzerte bevorzugen, weil es Spaß macht mit Freunden zu musizieren. Das gibt mir gleichzeitig mehr Freiheiten, auch mal die Gitarre für ein paar Songs zur Seite zu stellen. Erzählen Sie uns etwas über Ihr mittlerweile sechstes Studioalbum. Das neue Album trägt den Titel „Impossible To Hold“. Die erste Single daraus war „Lungs Are Burning“, ein sehr intensives Material, geschrieben als persönliche Reaktion auf die steigende Suchtproblematik mit morphinverwandten Schmerzmitteln. Die letzte Single „Always Reminding“ handelt von der Liebe, wie sie überall um mich herum präsent ist, mit vielen Menschen. Bei beiden Singles war Dale mein Co-Writer, Produzent und Gitarrist. Sie haben bereits mehrfach Preise als Singer/Songwriterin in Kanada erhalten. Was bedeutet das für Sie? Ich habe gelernt den Auszeichnungen nicht zu viel Gewicht beizumessen. Sie können zwar das Geschäft beflügeln, aber eben nicht notwendigerweise. Allerdings ist es schön von den Fans und der Musikindustrie geschätzt zu werden, aber ein Preis spiegelt nicht immer auch Qualität und Erfolg. Ich gebe zu, einen Preis zu erhalten, ist ein schöner Moment, dein eigenes Team zu feiern. Aber nach meiner Erfahrung hat dies keine Vereinfachung gebracht, insbesondere in Bezug auf den Lebensunterhalt oder die Aufmerksamkeit von Topmanagern der Musikbranche. Deshalb mache ich einfach weiter die Dinge, von denen ich empfinde, dass sie am besten für mich funktionieren. Ihr Gitarrist, Dale Murray, ist auch Ihr Mann. Wie kam’s zur Verbindung, welchen Einfluss hat das auf Ihre Musik? Dale spielt Gitarre, seit er zwölf Jahre alt ist. Er ist ein begnadeter Produzent, Songschreiber und Techniker. Wir haben einige ähnliche musikalische Vorlieben, und als wir mit der gemeinsamen Studioarbeit anfingen, wusste ich, dass da etwas Besonderes in der Zusammenarbeit war. Dale arbeitet mit vielen großartigen Musikern im Studio und erlaubt den Künstlern sich zu entfalten. Ich glaube, er befähigt sie das Beste aus sich heraus zu holen. Natürlich hatten Dale wie auch die anderen Musiker der Band (Brian Murray, Schlagzeug, Jason Vatour, Bass, d. Red.) einen Einfluss bei meinen Studioaufnahmen und auf meinen Bühnensound. Ich mache Vorschläge, die meinem Gefühl für Tempo und Rhythmus oder Melodie entsprechen, aber jeder Einzelne von ihnen gibt ein Stück seines musikalischen Herzens und Ideenreichtums in die Gesamtleistung hinein. Was sind die hauptsächlichen Einflüsse auf Ihr Songschreiben? Da gibt es viele. Ich würde sagen, dass ich in jüngeren Jahren mehr ein Faible für Pop und Rock hatte, ohne jedoch Songs zu schreiben: Tina Turner, Tom Petty, Cyndi Lauper, Crowded House, The Pretenders, Eurythmics, Roy Orbison, Whitney Houston. Erst später interessierte ich mich mehr für die Stile Americana und typischen Country: Shawn Colvin, Steve Earle, Wilco, The Jayhawks, um nur einige zu nennen. Letztendlich ist es so: Wenn ich einen Song mag, unabhängig vom Stil, wenn mich eine Refrainzeile oder der Rhythmus packt, dann könnte es potenziell auch meine künftige Arbeit beeinflussen. Ich liebe auch reine Tanzmusik! Haben Sie eine spezielle Vorgehensweise beim Songschreiben? Nicht wirklich, vor allem nichts, was außergewöhnlich wäre. Ich habe Phasen, da kann ich meine Vormittage ausschließlich dem Songschreiben widmen; das passiert, wenn ich zuhause in Neuschottland bin. Ich nutze einen Stift und Papier, zeichne Singtöne mit dem Handy auf, benötige aber Klavier und Gitarre für weitere Ideen. Danke für das Gespräch. Konzert Am Sonntag, 25. Februar, 20 Uhr, in der Friedenskapelle, Friedenstraße 42, Karten im Vorverkauf und an der Abendkasse.

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