Kaiserslautern Fulminante Comeback-Show

„Let’s Funk And Celebrate“ war das Motto am Samstagabend im Lauterer Edith-Stein-Haus: Die Soul-, Jazz- und R’n’B-Formation J’Traine um Bandleader Grant Jones feierte ihre Rückkehr auf die Live-Bühnen. Und gefeiert wurde tüchtig – mit zwölf Bandmitgliedern auf der Bühne, Soul-Diva Vanessa Holmes am Mikrofon, musikalischen Überraschungsgästen, einem spektakulären Sound und einem ebenso spektakulär gelaunten Publikum.

„I’m back“ – „Ich bin zurück“ – für diese Worte bekam Grant Jones den ersten Applaus. Und wie er zurück ist! Seit mehr als 30 Jahren war der Sänger, Bassist und Bandleader aus Chicago ein Dauergast auf den amerikanischen und europäischen Live-Bühnen. Nach Jahren bei verschiedenen Bands, hatte er es jedoch „satt, mit Musikern spielen zu müssen, denen es wichtiger war, mit ihrer Bandmitgliedschaft anzugeben, als ernsthaft und professionell Musik zu machen“. Seine Reaktion darauf: Er gründete die AllBoutMusic-Formation, mittlerweile unter dem Namen J’Traine aktiv. An musikalischer Professionalität mangelt es dieser Truppe nicht. Los ging die Comeback-Party mit einer eigenen Nummer namens „Dance Man“ – Jones’ Bass groovte, das Sax „smoothte“ und die Trommeln von Perkussionist Edmundo Carneiro tobten. Schon war das Publikum infiziert. Der Sound versetzte nahezu jeden im Raum in rhythmische Bewegungen. Aber noch war die Party erst am Anlaufen. So richtig Fahrt nahm die Stimmung auf, als „The Lady Of Soul“, Vanessa Holmes, ihren Platz am Mikrofon einnahm. Die Sängerin mit der Stimme, die mehrere Oktaven umfasst, wird in ihrer Heimat Chicago als „Singvogel“ bezeichnet. Ihre herausragende Stimme ließ alle im Saal aufhorchen. In der temperamentvollen Interpretation des Donna-Summer-Hits „Bad Girls“ und der sinnlichen Darbietung der Sade-Ballade „Is It a Crime“ reizte die Amerikanerin die Tiefen, Weiten, Stärken und feinen Akzente ihrer Stimme voll aus. Teilweise lieferte sie sich einen Wettstreit mit Saxofonist Mario Tubino um den längsten, inbrünstigsten Ton. Apropos Inbrunst: Perkussionist Edmundo Carneiro drehte mit jedem Song weiter auf und ließ zwischenzeitlich einen Brunftschrei verlauten, der selbst die zwölfköpfige Combo übertönte. Die Gäste waren außer Rand und Band. Es herrschte frenetische Stimmung, es wurde gesungen, gejubelt und die Liebe gestanden. Nach der Pause gab es eine Überraschung: Die Damen des Mannheimer Trios A Sharp Thing eröffneten in schicken Strümpfen den zweiten Akt und garnierten die Fete mit schwungvollen und zarten Covern. Zwischen Rockabilly-Charme und 1930er-Jahre-Chic bezirzten und begeisterten Nadine Gerhards, Iris Gutjahr und Maria Ruggiero gleichermaßen. Zwischen illustren Evergreens lockte die beschwingte „Boogie Oogie“-Nummer der A-Taste-Of-Honey-Disco-Formation die Gäste danach endgültig vor die Bühne, wo alle eine spontane Choreographie auf die Bretter legten. Selbst in den leisen Momenten war das Publikum zur Stelle: Mit einem emotionalen „A Natural Woman“ zollte Holmes der gerade verstorbenen Legende Aretha Franklin Tribut. Und die Gäste machten mit. Die frenetische Stimmung hielt bis weit über die Zugaben hinaus an. Und am Ende war klar: J’Traine ist nicht zurück, sie waren nie weg – zumindest für ihre Fans.

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