Rheinpfalz Flaschen am laufenden Band

Die Qualität im Blick: Betriebsleiter Michael Kästle (links) und sein Stellvertreter Christopher Seitz.
Die Qualität im Blick: Betriebsleiter Michael Kästle (links) und sein Stellvertreter Christopher Seitz.

«Kaiserslautern.» „Fast jeder hat mindestens einmal am Tag ein Produkt aus unserem Hause in der Hand, ohne es zu wissen“, sagt Michael Kästle, der seit Anfang Juli im Alpla-Werk in Kaiserslautern Regie führt. Für Discounter wie Lidl und Aldi und Drogeriemärkte produziert der Hersteller von Kunststoffverpackungen Flüssigseifenspender, Waschmittelflaschen, Behältnisse für Reinigungsmittel, Fünf-Liter-Ölkanister. Das geschieht fast vollautomatisch. Hergestellt werden sogenannte Vorformen, die an Kunden wie Henkel oder Proctor & Gamble zugeliefert und dort mit Hochdruck zu Flaschen aufgeblasen und befüllt werden. Für die Getränkeindustrie werden PET-Flaschen gefertigt, im ganz großen Stil. „Wir machen im Jahr 700 Millionen Vorformen“, betont Kästle. Am Tag liefen im Schnitt rund eine Million Kunststoffflaschen vom Band, die vor Ort verpackt werden und von einem Logistik-Dienstleister zu Kunden in ganz Europa gekarrt werden. Im Jahr komme man auf 6000 Lkw-Lieferungen, bilanziert Kästle, der berichtet, dass eine Plastikflasche aus dem Hause Alpla am sechseckigen A auf dem Flaschenboden zu erkennen sei. Die Nachfrage nach Kunststoffverpackungen sei ungebrochen, sagt der Betriebsleiter und verweist darauf, dass in den großen neun Silos 700 Tonnen Kunststoffgranulat lagern. 70 Tonnen Material werden am Tag verarbeitet, Tendenz steigend. Deshalb werde investiert. Neu ist beispielsweise eine Maschine – „sie kostet so viel wie ein Einfamilienhaus“ – mit der Spezialflaschen und Tiegel aus Kunststoff hergestellt werden können. Wünsche nach einem ganz besonderen Flaschendesign könnten so erfüllt werden. Der Erfolg von Alpla am Standort sei bedingt durch die lange Betriebszugehörigkeit der meisten Mitarbeiter. „Wir haben Abteilungsleiter, die seit 25 Jahren bei uns sind“, sagt Kästle. Auch bilde das Unternehmen ganz gezielt aus. „Wir haben zwölf Azubis, darunter Elektriker, Kunststoffformgeber, Mechaniker.“ Das besondere sei, dass bei der Qualifizierung des Nachwuchses mit Opel und Freudenberg kooperiert werde. Kästle macht keinen Hehl daraus, dass Alpla Probleme hat, Facharbeiter zu rekrutieren. „Technisches Personal zu finden ist eine Herausforderung“, sagt der 42-Jährige. Das Werk in Kaiserslautern ist ein reiner Produktionsstandort, wobei es Spezialisten für den Formenbau geben muss. Eine Kunststoffflasche ist nicht einfach eine Kunststoffflasche, da spielen Farbe und Form eine wichtige Rolle. „Neuerdings können wir sogar farbige Überzieher beispielsweise für Sonnenschutzmittel herstellen, die besonders designt sind“, erzählt der neue Mann an der Spitze. Alpla ist Marktführer bei Kunststoffverpackungen. Diskussionen über Plastik scheut der promovierte Standortleiter nicht. „Kunststoff hat in vielen Bereichen technische Vorteile“, die Handhabung sei einfacher als bei Glas. Zudem werde bei der Herstellung von PET-Flaschen weniger Energie verbraucht als bei Glas. „Und PET-Flaschen können zehn bis 15 mal wiederverwendet werden.“ Alpla unterhalte eigene Recyclingwerke, beim Materialverbrauch sei 30 Prozent Recyclingware. Wobei das nicht genug sei. „Wir haben Flaschen, die bestehen zu 100 Prozent aus Recyclingkunststoff. Das muss das Ziel sein“, erläutert Kästle, wie die Zukunft aussehen könne. Die Vision sei, dass jede Flasche aus Kunststoff, die im Müll lande, wieder zu einer Flasche verarbeitet werde.

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