Kreis Kaiserslautern „Eine Kinderkirche etablieren“

Pfarrerin Regine Urbatzka hat sich an ihrer neuen Wirkungsstätte, dem protestantischen Pfarramt in Spesbach, schon recht gut ein
Pfarrerin Regine Urbatzka hat sich an ihrer neuen Wirkungsstätte, dem protestantischen Pfarramt in Spesbach, schon recht gut eingelebt.

Gut drei Jahre war die protestantische Pfarrstelle in Spesbach und Hütschenhausen verwaist, nun ist sie endlich wieder besetzt. Zum ersten Februar hat Pfarrerin Regine Urbatzka hier ihren Dienst angetreten. Damit wechselt die Theologin von Kaiserslautern West in die ländliche Region und in einen neuen Abschnitt ihres Lebens.

Noch ist das Arbeitsleben der neuen Pfarrerin nicht Alltag. Mit vielem muss sie sich erst vertraut machen. Mit den Menschen, den Strukturen, der Umgebung. „Aber ich bin sehr freundlich und offen empfangen worden. Das hat mir den Anfang leicht gemacht“, sagt Urbatzka – eine Frau mit wachen Augen und einem gewinnenden Lächeln. Die Westpfalz ist ihr nicht fremd, schließlich war sie 18 Jahre in Kaiserslautern zuhause, hat sich dort eine Pfarrstelle mit ihrem Mann geteilt. „Aufgewachsen bin ich allerdings in Speyer. Dort habe ich das altsprachliche Gymnasium besucht und war Mitglied im Schulchor. Wir haben viel geistliche Literatur gesungen.“ Zu der Entscheidung, Pfarrerin zu werden, trägt die Konfirmandenzeit bei. „Über sie bin ich zur Mitarbeit in Kinder- und Jugendgruppen gekommen. Aber auch die Persönlichkeit unseres damaligen Gemeindepfarrers hat mich in meinem Berufswunsch bestärkt.“ Und so nimmt sie nach dem Abitur das Theologiestudium in Heidelberg auf, legt ein Auslandsjahr in Wien ein, um anschließend in Heidelberg zu Ende zu studieren, mit Schwerpunkt Diakoniewissenschaft. Nach dem ersten Examen Anfang der 1990er tritt sie das Vikariat in Ludwigshafen an. Eine Schwangerschaftsvertretung in Limburgerhof wird im Anschluss die erste Stelle. Zeitgleich ist auch ihr Mann, den sie während des Studiums kennengelernt hat, mit dem Vikariat fertig. Beide gehen nach Hinzweiler im Bezirk Lauterecken, um sich dort die Pfarrstelle zu teilen. Sechs Jahre bleiben sie in der großen Kirchengemeinde mit acht Dörfern, werden während der Zeit Eltern einer Tochter und eines Sohns. „Im Jahr 2000 haben wir dann beide nach Kaiserslautern West gewechselt, wo wir für Johanneskirche und die Lukaskirche zuständig waren. Ich habe dann jedoch pausiert, um für die Kinder da zu sein. Vor dreieinhalb Jahren bin ich wieder in den Dienst zurück, habe mir mit meinem Mann die Stelle zu 25 Prozent geteilt und war ansonsten dem Kirchenbezirk als Springer zugeteilt“, berichtet die 54-Jährige. Nach 18 Jahren in Kaiserslautern habe nun ein Wechsel angestanden. „Das ist in unserem Beruf üblich, keiner bleibt ein Leben lang auf derselben Stelle. Außerdem ist der Zeitpunkt günstig, denn unsere Tochter ist schon aus dem Haus, der Sohn in der Ausbildung.“ Ein großer Schritt ist es trotzdem. Nach dem langen gemeinsamen Berufsweg wird Regine Urbatzka die neue Pfarrstelle alleine ausfüllen, ihr Mann nimmt eine andere an. „Wobei das Pfarrhaus in Spesbach unser Zuhause wird. In rund einer Woche steht der Umzug an.“ Die Aufgabe, der sie sich stellt, geht sie mit Freude an. „Ich habe bereits an drei Sonntagen Gottesdienst gehalten und die Präparanden und Konfirmanden kennengelernt. Hier und da war ich auch schon mal bei Jubilaren, um Glückwünsche zum Geburtstag zu überbringen. Aber es gibt noch vieles, was ich kennenlernen muss und möchte.“ Immerhin umfasst ihr Wirkungskreis die Kirchengemeinde Spesbach, zu der auch Katzenbach und Schrollbach gehören, und die Kirchengemeinde Hütschenhausen mit insgesamt 1700 Gemeindegliedern. „In beiden Kirchengemeinden gibt es ein bestens funktionierendes Presbyterium, die Menschen haben sich erstaunlich gut über Wasser gehalten, obwohl die Pfarrstelle so lange unbesetzt war.“ Nun wird Regine Urbatzka sie wieder mit Leben erfüllen – und mit ungebrochener Freude an ihrem Beruf. „Weil er so vielfältig ist. Kein Tag gleicht dem anderen. Dass ich viel mit Menschen zu tun habe, gefällt mir besonders. Für sie und für intensive Gespräche, gerade wenn es um eine Beerdigung geht, möchte ich mir Zeit nehmen. Es ist wichtig, trotz aller anderen Aufgaben nicht den Blick fürs Wesentliche zu verlieren. Man muss immer wieder innehalten und sich darauf besinnen, worum es wirklich geht. Eine christliche Gemeinschaft zu sein, bedeutet, füreinander einzustehen.“ Wünsche für ihr Wirken bringt Urbatzka auch mit. „Ich würde gern in der Gruppe den Gottesdienst vorbereiten und eine Kinderkirche etablieren. Denn mir liegt es am Herzen, auch die Kleinen für Kirche zu begeistern.“ Doch zuerst wird der neuen Pfarrerin am Sonntag um 14 Uhr im Rahmen eines Gottesdienstes in der Spesbacher Kirche von dem Homburger Dekan Thomas Holtmann die Pfarrstelle offiziell verliehen.

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