Kaiserslautern Ein Lächeln für Europa

Der Fotokünstler Thomas Brenner in Aktion: Wer wollte, der konnte ein fotografisches Bekenntnis zu Europa abliefern.
Der Fotokünstler Thomas Brenner in Aktion: Wer wollte, der konnte ein fotografisches Bekenntnis zu Europa abliefern.

Ein Tag für Einheit und Vielfalt: Beim diesjährigen Europatag am Samstag präsentierte sich die Stadt bürgernah. Das Europa Direkt-Informationszentrum in Kaiserslautern lud zu einem Aktionstag rund um das Thema Europa ein − erstmals im Einkaufszentrum „K in Lautern“. Dabei suchten Künstler, Vereine und Politiker den Dialog mit Bürgern.

„Und jetzt ein freundliches Lächeln für Europa“, wies Thomas Brenner um kurz nach 10 Uhr sein allererstes Fotomodell an. Der bekannte Kaiserslauterer Fotograf hatte im Erdgeschoss des „K in Lautern“ Stativ und Kulisse bereitgestellt, um professionelle Porträts von Menschen anzufertigen, die sich zu Europa bekennen. Das Motto der Aktion lautete „Zeig Europa Dein Gesicht“. „Für mich ist das Konzept Europa unglaublich wichtig – unabhängig von den Vorteilen des Reisens. Ich sehe darin eine Chance, die Demokratie und Freiheit zu erhalten. Gerade in einer Zeit, in der der Populismus immer stärker wird“, betonte Brenner. Aus diesem Grund nahm das von der Stadt Kaiserslautern getragene Europa Direkt-Informationszentrum den diesjährigen Europatag zum Anlass, um den direkten Dialog mit den Bürgern zu führen und deren Meinungen und Fragen zum Thema Europa aufzunehmen. Die Veranstaltung – unterstützt durch die Europäische Kommission – fand erstmals in den Gängen des „K in Lautern“ statt. Der Betrieb an den Aktions- und Informationsständen hielt sich zwar am Vormittag noch in Grenzen – das „Wochenend-Shoppen“ ging vor. Dennoch nahmen einige an den Aktionen teil und bekannten sich öffentlich zur Union – ob mit EU-Fähnchen oder EU-Luftballons, die sie von den Schülerinnen des St. Franziskus-Gymnasiums, als „Europabotschafterinnen“, an den verschiedenen Stationen geschenkt bekamen. Ein Stück „Europakuchen“ auf dem Weg durchs Einkaufszentrum und eine Runde am europäischen Glücksrad, und auf zur Bühne im Untergeschoss. Hier sorgten abwechselnd Stephan Flesch und Gitarrist Thomas Rieder sowie der aus Russland stammende Klassik-Komponist und -Sänger Vladimir Gerasimov, seine Ehefrau und Opernsängerin Elena Gerasimova und der Pianist Victor Portnoy am Keyboard für den musikalisch internationalen Rahmen. „Wir leben seit 2002 in Europa und fühlen uns seitdem hier zuhause. Europa ermöglicht es, sich frei zu bewegen, zu entwickeln, zu kommunizieren, und man spürt – auch als Russland-stämmiger Mensch – keinerlei Barrieren. Europa vereint die Menschen. Schließlich leben wir alle gemeinsam auf dieser Erde und müssen zusammenhalten“, so Gerasimov. Zwischen den mit Einkaufstüten beladenen Passanten lief auch der SPD-Europaabgeordnete Michael Detjen durch die Menge und suchte das Gespräch – unter anderem zur Europawahl im kommenden Jahr. Der Politiker schloss sich Gerasimovs Definition von Europa an: „Europa bedeutet Einheit und Vielfalt. Wir haben unheimlich viele unterschiedliche Kulturen in der Union und jede dieser Kulturen kann ihre Kompetenzen und Erfahrungen als Lösungsstrategie für die Probleme, die wir weltweit haben, einbringen.“ Dafür steht auch die 20-jährige Freundschaft zwischen der Verbandsgemeinde Oberes Glantal und der ungarischen Partnerstadt Szabadszállás, die der Verein „Partnerschaft überwindet Grenzen“ vorstellte. Einige kritische Stimmen unter den Besuchern gab es jedoch auch: „Es ist ja schön und gut zu sagen, dass Europa ganz toll sei und demonstrativ die Fahnen zu schwenken. Aber wenn sich einige Kulturen nicht an die europäischen Gesetze halten und Politiker diese Gesetze nach Belieben zu ihrem eigenen Vorteil formen und verbiegen, dann ist es keine Problemlösung, sondern nur ein weiteres Problem“, fand die Landstuhlerin Helena Feodorova.

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