Kaiserslautern Ein Ende mit ganz viel Swing

Abschluss der Wanderung: Still Great mit Sängerin Djulia.
Abschluss der Wanderung: Still Great mit Sängerin Djulia.

Die Zahl 13 ist scheinbar tatsächlich eine Unglückszahl. Denn die 13. Jazzwanderung am Sonntag in Landstuhl stand unter keinem guten Stern. Dies sei die letzte Jazzwanderung, verkündete der Organisator Franz Wosnitza. Sehr bedauerlich fanden diese Mitteilung die vielen wanderlustigen Jazzfans, zumal Veranstaltungen dieser Art auf wunderbare Weise Musik und Natur in Einklang bringen.

Schon am Vormittag konnten die Wanderfreunde vor dem Start auf dem Außengelände der Burg Nanstein bei einer Brotzeit die Musik der Palatina Washboard Jassband genießen. Diese „Hot Five“ruht fest auf dem musikalischen Fundament, das in New Orleans gelegt worden war. In der klassischen Besetzung mit drei Bläsern und Bass (Ewald Willkomen) sowie Sousaphon (Johannes Maiß) gab Volker Däuber mit seiner sensiblen Klarinette der Musik die neben aller Vitalität so charakteristische Zartheit. Stephan Schwab repräsentierte den kraftvoll-rauen Posaunenstil, und Franz Wosnitza gab der Gruppe auf dem Kornett einen melodisch swingenden Rhythmus. Auf der Wanderung Richtung „Herrengärtchen“ hörte man schon von Weitem die groovende „Bunch Blues Band“ musikalische Blumensträuße verteilen. Typisch für dieses großartige Quartett der „Stormy Monday“-Blues von den Allman Brothers. Aus dem Piano heraus ließen sie den Blues langsam aber stetig anwachsen, bis sie auf dem Höhepunkt förmlich explodierten. Die schwebenden, gedehnten Klänge des Gitarristen Manuel Bastian, wozu Andreas Puster auf der Hammondorgel spielte, steigerten sich in ein scharfkantiges Splitterspiel. Jonas Jenet am pulsenden Bass sowie Jörg Mattern am Schlagzeug lieferten dazu einen komplexen Rhythmusteppich. Fixe Pustefixe beherrschten an der „Schönen Buche“ die Szene. „King Oliver“ Zimmers Trompete und Sven Hacks Klarinette verwoben sich bei Titeln wie „Ice Cream“, „Margie“ oder „Swing that Music“ von Louis Armstrong im Ensemble der Frankfurter Zech’s Washboard Company zu einem verwickelten Filigran. Dabei entfaltete sich Zimmers Trompete mit seinem reinen, strahlenden und doch warmen Klang zu voller Blüte, während Hack mit seinem gleichsam seiltanzenden, aber kraftvollen Stil, seinem empfindsamen Vibrato und seinem ausdrucksvollen Ton bestach. Thomas Schilling am Bass, Henrik Dahn am Banjo und Zech Nentwig auf dem Waschbrett lieferten zu den Growl-Effekten der Trompete heißen Swing. Über Stock und Stein ging`s zurück zur Burg, wo die Gruppe Still Great das Publikum in die Zeiten des „Hot Club de France“ versetzte. Dieses Quintett schuf lebendigen Gipsy-Swing mit einem ganz eigenen Charme. Vor allem Uli Bunds virtuose Vibrato- und Oliver Abts spannungsgeladene Perkussion-Technik auf der Gitarre begeisterten bei Titeln wie „Saving All My Love“, „La Gitane“ oder „La Mer“ immer wieder. Dazu lieferte Marcus Abt auf dem Saxophon dezente, sanfte, wohlige Töne, und Christian Walter schuf auf dem Bass ein stabiles Fundament. Die Sensation aber war die Sängerin Djulia Jung mit schmiegsamer, kultivierter Stimme und ausgesprochenem Jazzfeeling.

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