Kaiserslautern Drive unterm Deckmäntelchen

Der bekannte Lauterer Saxophonist Helmut Engelhardt ist Mitglied des Mannheimer Trios Jazztones. Und diese Jazztones hat Engelhardt in Gestalt des Kontrabassisten Johannes Schädlich und des Gitarristen Christian Lassen in die Kaiserslauterer Friedenskapelle gebracht.

Die drei Musiker rechtfertigten ihr Motto „Have Myself A Little Christmas“ zwar mit einigen auch durchaus weihnachtlichen Titeln, waren aber ebenso für andere Facetten des Swing wie etwa Bebop oder Ragtime gut. Die Friedenskapelle war komplett ausverkauft, und die Ersatzstühle reichten gerade so. Selbst bei den weihnachtlichen Titeln wie „What The World Needs Now Is Love“ oder „Santa Claus Is Coming To Town“ beschränkten sich die Jazztones keineswegs aufs rein Nette und fast Poppige, sondern ließen ihren Talenten freien Lauf. Und das im wahrsten Sinne des Wortes am Kontrabass, auf dem Johannes Schädlich flinke und fast fingerakrobatische Soli hinlegte. Engelhardt am Saxophon und auch Gitarrist Lassen standen dem in nichts nach und improvisierten immer wieder zwischen den melodischen Teilen. So wurde geriet dieses weihnachtliche Jazzkonzert keineswegs in die Untiefen des Kitsch, sondern vermittelte einen deutlichen Eindruck des professionellen Könnens der drei Musiker. Überhaupt ist es stets eine Leistung, ohne Schlagzeug und somit auch ohne vehemente Taktvorgabe auszukommen, was dem Trio nach einer kurzen Aufwärmzeit auch durchweg gelang. Doch Engelhardt und seine Mannen trieben’s noch ein Eckchen doller. Und boten gar waschechte Ragtime-Nummern mit jeder Menge Drive und Druck unter dem weihnachtlichen Deckmäntelchen. Dazu wechselte Lassen seine Gitarre gegen ein Banjo aus und zeigte annähernd „Hillbilly“-Qualitäten auf diesem doch durchdringenden Instrument. „After You’ve Gone“ ist der entsprechende und nicht weniger als hundert Jahre alte Titel. Jazzige Tanzmusik, ursprünglich und recht ungezügelt beim Weihnachtskonzert, so wurde die Sache nicht langweilig. Rhythmisch und rollend ging es mit „I Want To Know, How It Feels To Be Free“ weiter, nahe am Gospel und vielfach interpretiert, etwa von Ray Charles. Alles in allem eine runde und sehr hörenswerte Sache, die sich problemlos auch zu anderen Jahreszeiten gerne wiederholen lässt. Christoph Dammann, Leiter des Kulturreferats der Stadt Kaiserslautern, verwies gegenüber der RHEINPFALZ auf den für 2019 geplanten Innenausbau der Friedenskapelle. Eine wichtige Maßnahme, besieht man sich den steigenden Publikumszuspruch im Stadtteil Ost.

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