Kaiserslautern Drei Etappen und neun Wertungsprüfungen

Zieleinfahrt: VW Käfer 1303 mit dem Fahrer Karl-Heinz Wenzel und Hans Reimer als Beifahrer.
Zieleinfahrt: VW Käfer 1303 mit dem Fahrer Karl-Heinz Wenzel und Hans Reimer als Beifahrer.

«KAISERSLAUTERN.» Die Beliebtheit einer motorsportlichen Veranstaltung lässt sich oftmals an den Teilnehmerzahlen messen. Wenn man dies für die ADAC-Rallye Trifels Historic zugrunde legt, dann hat sie einen hohen Stellenwert. Dann die 120 Startplätze waren schon wenige Wochen nach Veröffentlichung der Ausschreibung vergeben.

Die danach eingegangenen Nennungen wurden in eine Warteliste aufgenommen. Trotz der Möglichkeit des Nachrückens konnten nicht alle Teilnahmewilligen an den Start gehen. „Es gibt für uns aus organisatorischen Gründen eine Obergrenze“, erklärte der Vorsitzende Thomas Braun von der veranstaltenden Sportfahrer-Union Kaiserslautern (SUK). Die Möglichkeiten auf dem Stiftsplatz als Start- und Zielort sind ebenso begrenzt wie die Parkplätze bei den Etappenzielen. Außerdem müssen genügend Funktionäre bereitstehen, und auch die Aufgaben lassen nur eine begrenzte Anzahl von Fahrzeugen zu. Jeweils zur Hälfte starteten die Teilnehmer in der sportlichen Wertung und in der touristischen Wertung. In der sportlichen Betrachtung ging es ausschließlich um ein Fahren auf Zeit. Dabei stand nicht die Höchstgeschwindigkeit im Vordergrund, sondern die Gleichmäßigkeit. „Das heißt“, so Rallyeleiter Lothar Eisel (Krottelbach), „dass wir eine Zeit für die Wertungsprüfung vorgegeben haben, die von den Teilnehmern so genau wie möglich einzuhalten ist.“ Überwacht werden die Zeiten durch Lichtschranken, und die Zeiten sind derart gering. „Früher haben wir auf Zehntelsekunden gemessen, heute um eine gerechte Entscheidung zu haben, auf Hundertstelsekunden“, erläuterte der Zeitnahme-Obmann und ADAC-Beauftrage Udo Mathias (Wolfstein). Die Sportfahrer-Union Kaiserslautern konnte mit ihren 48 Mitgliedern diese große Herausforderung nicht alleine stemmen. Um einen optimalen Ablauf zu gewähren, bedient sie sich befreundeter ADAC-Ortsclubs. „Die kommen gerne und unterstützen uns“, lobte Braun. Es seien alles Funktionäre mit jahrelangen Erfahrungen, auf „die wir zurückgreifen können“. Erfreut zeigte er sich auch über die Ortsbürgermeister entlang der Strecke, die viele Möglichkeiten für die Ausrichtung von Gleichmäßigkeitsprüfungen und Sonderaufgaben für die touristische Wertung gaben. In drei Abschnitten an zwei Tagen haben die Teilnehmer rund 380 Kilometer zurückgelegt und dabei die Westpfalz und Teile der Nordpfalz mehr als nur kennen gelernt. Für die Teilnehmer in der sportlichen Wertung gab es Vorgaben des Veranstalters zu den zu fahrenden Durchschnittszeiten auf den beschriebenen Wertungsprüfungen. Je nach Beschaffenheit waren die Durchschnittswerte unterschiedlich. So lang der Schnitt nie über 49 Kilometer pro Stunde. Auf Strecken außerhalb des Straßenverkehrs auch mal bei 15 Kilometer. Der Veranstalter hat darauf geachtet, dass hauptsächlich das Ziel nicht auf einer Durchgangsstraße lag, sondern etwas abseits, um nicht in das Verkehrsgeschehen einzugreifen. In der touristischen Wertung wurde nach einer Anzahl von Murmeln in einen Glas gefragt. Einfahren in eine Parklücke galt es ebenso zu bewältigen wie das Anfahren an ein Gatter. Eine sportliche Aufgabe gab es auch für diesen Teilnehmerkreis auf einer Länge von 750 Metern, die innerhalb von drei Minuten bewältigt werden musste. Die sportliche Wertung gewann das Team Wolfgang Jung/Regine Jung aus Neunkirchen im Opel Manta A aus dem Jahr 1975, der mit einem Zastrow-Umbausatz versehen ist. Nach neun Wertungsprüfungen hatte das Team eine Abweichung von weniger als einer Sekunde, exakt von 95 Hundertstelsekunden. Die Zeiten an der Spitze waren recht eng, denn das Team Peter Redel/Heidi Regel aus Mettlach im sportlichen Renault R 5 Maxi Turbo des Jahres 1982 hatte nur einen Rückstand von acht Hundertstelsekunden. Weitere 32 Hundertstelsekunden zurück belegte das Team Achim Bittmann/Timo Bittmann aus Gaggenau im Volkswagen-Golf I des Jahres 1983 Platz drei. Immer wieder für einen vorderen Platz gut sind die Tschechen Milos Kaspar/Marie Luise Jank, die bereits im vergangenen Jahr schon diesen Platz im Austin Mini 1275 GT des Jahres 1973 belegten. Die touristische Wertung gewann das Team Rainer Meckel/Walter Grube (Saarlouis/Berus) im Volkswagen-Käfer 1303 aus dem Jahr 1974 mit einem deutschen Vorsprung von 16 Punkten bei selbst 57 Zählern. Platz zwei ging an das Team Bernd Hellwig/Fatemeh Afshari (Uelversheim/Wiesbaden) aufgrund der besseren Schätzaufgabe. Die beiden Teilnehmer mussten mehrmals ihren MG B aus dem Jahr 1973 verlassen, um sich einem breiten Publikum zu präsentieren. Denn sie waren zeitgerecht zum Alter ihres Fahrzeuges gekleidet. Platz drei ging an das Team Thomas Kaas/Cornelia Kaas aus Haßloch, die einen Cadillac de Ville Convertibel aus dem Jahr 1966 mit einem Hubraum von 7000 Kubikzentimeter und 345 Pferdestärken durch die Westpfalz chauffierten. Der älteste Teilnehmer mit 90 Jahren kam aus Kaiserslautern. Karl-Heinz Stock pilotierte mit Beifahrer Helmut Pfeiffer aus Hütschenhausen einen Triumph TR 6 mit Baujahr 1972. Das älteste Fahrzeug war ein MG aus dem Jahr 1937, der von Matthias Gramann/Susanne Gramann aus Renchen vorgefahren wurde.

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