Kaiserslautern Die Zahnräder greifen ineinander

Christoph Martin (sitzend), Nataša Plavšic und René Müller beschäftigen sich mit den Bewegungen der Spielfigur Itorah. Die werde
Christoph Martin (sitzend), Nataša Plavšic und René Müller beschäftigen sich mit den Bewegungen der Spielfigur Itorah. Die werden in einem frühen Stadium des Spiels getestet.

Sie sind sichtlich entspannt: Kein Wunder, schließlich ist das Thema Finanzierung nun durch. Zumindest fast, nur noch einige Formalitäten gilt es zu klären – dann können sich die Grimbart-Tales-Gründer und ihre Angestellten voll und ganz der Entwicklung ihres Spiels „Itorah“ widmen. Oder wie Sascha Vogel es sagt: „Jetzt müssen wir nur noch ein geiles Produkt machen.“

„Die Finanzierung liegt in den finalen Zügen“, berichtet Mitgründer Andreas Angel erleichtert, momentan firmiere man als GmbH in Gründung. Die Eintragung ins Handelsregister stehe noch aus, dann würden die Finanzierungs-Verträge unterschrieben. Noch müssen die Gründer allerdings schweigen, wer der Geldgeber ist: „Bis die Unterschriften geleistet sind.“ Ein neuer Steuerberater aus Hessen, der mit der Games-Branche vertraut ist, berät Grimbart Tales. Schließlich muss die bisherige GbR, Gesellschaft bürgerlichen Rechts, abgewickelt werden. Angel freut sich sehr über die Lösung: „Das ist auf den meisten Ebenen ein ,Best Case’-Szenario. Zeitlich und auch von der Summe her.“ Besser geht’s also kaum. Jetzt sei man gut aufgestellt – und habe vor allem die Gewissheit, dass man regelmäßig Gehälter auszahlen könne. Vogel: „Das bedeutet uns sehr viel, nachdem die vergangenen Monate doch immer große Fragezeichen hatten.“ Februar und März seien finanziell zwei schwierige Monate gewesen – „jetzt sind die Gedanken über finanzielle Belastungen weg“, sagt Vogel. Seit Anfang April verstärkt René Müller das Team in der Blumenstraße. Der Programmierer hat schon gut zu tun: Er arbeitet, vereinfacht gesagt, am Grundgerüst des Spiels, das er in einem ersten Schritt auf Vordermann bringen will. Müller: „Dann haben wir eine saubere Basis.“ Die will er auf die Bedürfnisse von Grimbart Tales maßschneidern, das erleichtere den Entwicklungsprozess für die Zukunft. Vogel, bisher für die Programmierung zuständig, ist heilfroh, einen Fachmann im Team zu haben, und er erzählt schmunzelnd: „Jetzt haben wir jemanden, der vernünftig programmieren kann.“ Mit dem neuen Grundgerüst fange man für das Spiel noch einmal fast bei null an. Angel: „Dafür geht’s nun deutlich schneller als früher.“ Die nächste Etappe in der Entwicklung von „Itorah“, das Spiel trägt nicht mehr den Beinamen „Forest of Tonantzin“, sei eine Demoversion für die Computer- und Videospielemesse Gamescom Ende August in Köln. Dort werden Grimbart Tales mit einem kleinen Stand vertreten sein, um Fachpublikum ihr Spiel zu zeigen – genauer gesagt einen „Vertical Slice“ des fertigen Spiels. „Das ist quasi so etwas wie eine Zusammenfassung“, erklärt Christoph Martin den Anglizismus: In der spielbaren Version stecken Häppchen aus dem ganzen Spiel, die dem Interessenten einen Eindruck vermitteln sollen, wie sich das fertige Produkt anfühlt. Damit sollen mögliche Publisher, also Spieleverlage, auf den kleinen Spieleentwickler aus der Pfalz aufmerksam werden. Ein solcher Verlag könnte bei Vertrieb und Marketing von „Itorah“ tatkräftig mithelfen – und selbst natürlich einen Teil des Erlöses abbekommen. Doch bis es soweit ist, gibt’s noch viel zu tun: Martin arbeitet am „Charakter Controller“ – also an den Bewegungen der Spielfigur Itorah. „Da gibt’s schier unendlich viele Möglichkeiten, wie sich der Spieler bewegen kann“, schildert Martin, der nun dabei ist herauszufinden, welche Bewegungen die Spielfigur letztlich ausführen können soll. Martin: „Das sieht im Test mit vorgefertigten Bauklötzen noch nicht hübsch aus, zeigt aber schnell, welche Bewegungen funktionieren und welche nicht.“ Mit etwas Fantasie könne man sich die Effekte und Umgebungsgrafiken dazudenken. Artur Bäcker, Angel und Praktikantin Nataša Plavšic arbeiten weiterhin an den Grafiken und Animationen für das Spiel. Vogel: „Momentan wird viel parallel gearbeitet, es greifen viele Zahnräder ineinander.“ Er lobt: „Endlich ist lineares Arbeiten möglich. Jeder kennt seine Aufgaben, und die Abläufe sind strukturiert.“

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