Kaiserslautern Die Posaune schweigt für immer

Viktor Loos
Viktor Loos

Am Mittwoch vergangener Woche ist der bekannte Jazzmusiker und Leiter der Bigband der Hochschule Viktor Loos im Alter von 69 Jahren nach schwerer Krankheit gestorben.

Viktor Loos ist 1992 mit seiner Familie aus der Ukraine ausgewandert. Nach Kaiserslautern zog es ihn wegen des Fußballs. Die Mannschaft des 1. FCK hatte er nämlich 1991 in Kiew gesehen, sie hatte ihm schwer imponiert. Er war Jazzmusiker und wollte die Welt sehen, bekannte er einmal, und in der damaligen Sowjetunion gab es keine Freizügigkeit. Und als Jazzer hatte er in der kommunistischen Diktatur sowieso Probleme. Eine Schallplatte von Louis Armstrong hatte den elfjährigen Jungen 1958 mit dem Jazz infiziert. Damals schon hatte er sich vorgenommen Trompeter zu werden. Jazzen war jedoch nur heimlich in Kellern möglich. Mit 19 wurde er zur Armee eingezogen, wo er drei Jahre lang in einem Musikkorps diente. Militärmusiker wollte er aber nicht bleiben. 30 Jahre war er mit Bigbands zwischen Kiew und Wladiwostok unterwegs, aber auch in ganz Osteuropa. Wegen seines kraftvollen und erdigen Sounds auf der Posaune, seiner kontrollierten, ausdrucksstarken Tongebung, aber auch wegen der melodienreichen Soli wurde er auch in Kaiserslautern bald in der Jazzszene bekannt und respektiert. So war er über 17 Jahre festes Mitglied bei den Leimsieder. Aber auch in der Uni-Bigband, bei der Bigband Straight Ahead, bei der Latin Salsa Band Kaiserslautern, den Pig Dogs Of Soul Kaiserslautern oder der Royal Garden Band Ramstein war er ein willkommener Gast. Festes Mitglied war er auch bei der Tuxedo Junior Bigband Saarbrücken. Seit 2002 war Loos Leiter der Bigband der Hochschule, die sich unter seiner Führung zu einer renommierten Jazzband entwickelt hat. Selbst im Rentenalter fand der „Hans Dampf in allen Gassen“ keine Ruhe. Er erteilte Unterricht in vielen Blasinstrumenten und in allen Stilrichtungen. Sei es Klassik, Jazz, Popular- oder Volksmusik. Zahllose Kollegen und Freunde trauern um einen großartigen Musiker und Menschen, für den die Musik stets ein Jungbrunnen war. Seine geliebte Posaune hat er nun für immer zur Seite gelegt. Die Beerdigung findet am Montag, 11. Dezember, 11 Uhr, auf dem Hauptfriedhof statt.

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