Kaiserslautern Die Kunst als Partner

Kann zu jedem seiner Pfälzer-Künstler-Porträts eine Geschichte erzählen: der Fotograf Hartmut Frien.
Kann zu jedem seiner Pfälzer-Künstler-Porträts eine Geschichte erzählen: der Fotograf Hartmut Frien.

120 Fotografien, die ebenso viele Pfälzer Künstler zeigen, gehören zum Bestand der Pfalzbibliothek. Der Urheber des Projekts „Porträts und Profile“ aus den 1980er Jahren heißt Hartmut Frien, nicht minder bekannt im Land als seine Werke (wir berichteten am vergangenen Samstag auf der Seite Palatina). Für die am Mittwochabend eröffnete Ausstellung wählte Kuratorin Claudia Germann 30 Motive aus der Serie unter dem Titel „Künstlerköpfe – Porträts Pfälzer Künstler“ aus.

Der erste Eindruck: Mittelformate in Schwarz-Weiß. Für Liebhaber dieser Sparte bedeutet das bereits ein Genuss. Und erst recht das nähere Hinsehen. Oder besser gesagt: Hineinsehen. Denn Hartmut Frien lehnte seinerzeit kategorisch eine einheitliche Version der Bildgestaltung ab. Jeder Künstler sollte sich nicht nur möglichst selbst in Szene setzen, stellen oder legen. Nein, Frien kam ein zweites Mal, im Gepäck der Abzug aus der Dunkelkammer. Den legte er dem Künstler vor mit der Bitte, ihn zu signieren und zu datieren, wenn möglich etwas mehr, was dem jeweiligen Metier entspreche. Noch heute beleben die Erinnerungen an die Begegnungen mit den Porträtierten den Meister, noch heute leuchten die Augen, lächelt das Gesicht ob all jener Gesten, Taten und Kommentare, die sich daraus ergaben. Am Mittwochabend stand Frien am Rednerpult und erzählte. Er kramte sichtlich fröhlich im schier endlos scheinenden Fundus seiner Erlebnisse. Denn: Hatte er zu Beginn, als seine Idee, die Pfälzer Künstlerszene fotografisch festzuhalten, heranreifte, an eine Auswahl von 55 Persönlichkeiten gedacht, beendete er die Reihe erst nach 120. „Eine Künstlerszene ist ja nicht statisch. Da kommen immer neue Größen hinzu“, sagt der studierte Fotograf schmunzelnd ob der endgültigen Anzahl der Teile seines Projektes über ein ganzes Jahrzehnt hinweg mit zehn bis zwölf Ausführungen pro Jahr. Das Schönste daran, so Frien, war, dass ein Verleger bei ihm die Exponate entdeckte, sofort begeistert war und ein Buch versprach. Es gab und gibt ihn noch (hauptsächlich in Antiquariaten), diesen Bildband mit dem Titel „Porträts und Profile“. Was nun die Ausstellung betrifft, fehlen natürlich Friens Erinnerungen. Dennoch berichtet sie von kreativen Geistern, die sich auf ein freiberufliches Leben mit der Kunst als Partner einlassen. Wenngleich die Ausübung echter Brotberufe dem letztlich nicht widerspricht. Und noch etwas ist in den Bildern zu lesen: Da gibt es einen zweiten Menschen, der allerdings nicht zu sehen ist. Jedoch die Blicke, die Körpersprache oder etwa jenes Etwas von Vertrautheit, von Seelenverwandtschaft, lassen Frien präsent bleiben. Und sicherlich malten, zeichneten oder klebten die Bildenden Künstler der Malerei, Grafik und Plastik ihre spontanen Einfälle auf und über die Passepartouts hinweg. Eine Ausstellung der besonderen Art, auch wenn es „nur“ Köpfe sind. INFO Noch bis 6. Oktober sind die Frien-Fotos montags bis freitags von 9 bis 16 sowie samstags von 10 bis 14 Uhr zu sehen.

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