Kaiserslautern Die erste Kinderbewahrungsanstalt

Kinder aus 20 Nationen mit 19 verschiedenen Sprachen spielen im Kindergarten St. Martin.
Kinder aus 20 Nationen mit 19 verschiedenen Sprachen spielen im Kindergarten St. Martin.

Die katholische Kindertagesstätte St. Martin kann auf 160 Jahre ihres Bestehens zurückblicken. Grund für die Einrichtung, das Jubiläum am Sonntag, 29. April, 11 Uhr, mit einem Festgottesdienst in der Martinskirche und anschließend mit einem Tag der Begegnung in der Kindertagesstätte zu feiern.

„Die Kita St. Martin ist die älteste Einrichtung dieser Art in Kaiserslautern“, verweist Anja Bauer, die Leiterin, auf das Jahr 1858, in dem Dekan Karl Holderied die erste Kinderbewahranstalt in Kaiserslautern gründete. Vorausgegangen waren Bemühungen von Paul Josef Nardini, des damaligen Stadtpfarrers von Pirmasens, der für bedürftige Kinder eine Wohnung in Kaiserslautern mietete. Betreut wurden die Kinder von Mallersdorfer Schwestern. Mit der Auflösung der Schwesternstation in der Klosterstraße ging der Kindergarten 1984 in die Trägerschaft der Pfarrei St. Martin über. Auch wenn die Freude über das Jubiläum bei Kindern, Erzieherinnen und der Leitung überwiegt, ein Wermutstropfen bleibt. „Dringend erforderlich ist ein Neubau“, spricht Bauer zu wenige und beengte Räumlichkeiten an. Die Bausubstanz sei in die Jahre gekommen. Pläne für Veränderungen und einen Neubau habe es gegeben. Doch seit Jahren könnten sich die Diözese Speyer und die Kommune nicht über eine entsprechende Finanzierung einigen. Auch sei die Bau AG als Bauträger für die Kindertagesstätte im Gespräch gewesen. Doch bis heute habe sich nichts getan, obwohl die Einrichtung in der Kinderbedarfsplanung der Stadtverwaltung auf Platz eins stehe, berichtet Bauer. Langwierige Verhandlungen ohne ein konkretes Ergebnis machten mürbe und belasteten. „Könnten wir einen Neubau der Einrichtung vorweisen, hätten wir auch eine andere Nachfrage“, weiß Bauer die Kindertagesstätte mit ihrem Standort in der Innenstadt doch in bester Lage für berufstätige Eltern. Wie beengt die Räumlichkeiten sind, sehe man daran, dass etwa die Hälfte der Fläche ins Erdgeschoss des angrenzenden Bistumshauses reicht. Turn-, Schlafsaal, Büro und Toiletten sind in diesem Trakt untergebracht. Für die katholische Pfarrgemeinde St. Martin hält Pfarrer Andreas Keller an der Trägerschaft der Kita fest. „Unabhängig von der Anzahl der in der Einrichtung vorhandenen katholischen Kinder ist das Betreiben einer Kindertagesstätte als diakonischer Dienst ein Wesensvollzug der Kirche.“ Dies sei das eigentliche Motiv des karitativen Engagements der Mallersdorfer Schwestern gewesen. „Diese kostbare Erbe werden wir bewahren“, bekräftigt Keller. Darüber hinaus leiste die Kita einen wesentlichen Beitrag für ein friedvolles Zusammenleben von Menschen unterschiedlicher Kulturen. Die Kita St. Martin wird von 60 Kindern zwischen drei und sechs Jahren aus 20 Nationen mit 19 verschiedenen Sprachen besucht. Acht Erzieherinnen und zwei Integrationskräfte gehören der Einrichtung an. Besondere Bemühungen in der Sprachförderung gelten Kindern mit Migrationshintergrund. Eine Köchin sorgt täglich in der hauseigenen Küchen für das leibliche Wohl von 40 Kindern und zusätzlich für 15 Kinder der Kita in Erzhütten.

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