Kaiserslautern „Die Arbeit hier macht Spaß“

Beim Besuch auf der Gartenschau (von links): David Lyle und Christoph Fetzer von der Gemeinnützigen Integrationsgesellschaft Kai
Beim Besuch auf der Gartenschau (von links): David Lyle und Christoph Fetzer von der Gemeinnützigen Integrationsgesellschaft Kaiserslautern, die Mitarbeiter Timo Daum und Andy Merle sowie die beiden Gäste Jürgen Dusel und Matthias Rösch.

Die Gartenschau zieht mit ihrem Konzept pro Jahr mehr als eine halbe Million Besucher an. Möglich machen dies die Kreativität und das Engagement von 130 Mitarbeitern, davon 65 Menschen mit Schwerbehinderung. Der Bundesbehindertenbeauftragte Jürgen Dusel und der Landesbehindertenbeauftragte Matthias Rösch haben den Integrationsbetrieb gestern besucht.

„Mir gefällt es hier sehr gut“, sagt Timo Daum. Egal, ob es ans Rasenmähen oder das Saubermachen geht, ihm gefalle seine Arbeit, wie er berichtet. Dazu gehöre auch, dass er für seine Arbeit ein richtiges Gehalt beziehe, mit dem er sein Leben selbst finanzieren könne. Seinem Arbeitskollege Andy Merle geht es genau so. Die Arbeit mache Spaß, man verdiene eigenes Geld und lerne viele verschiedenen Menschen kennen. Die Gartenschau werde von Gästen aus ganz Europa besucht, berichtet Merle. Für ihn sei die Gartenschau eine zweite Heimat Bei ihrem Besuch des Inklusionsbetriebs Gartenschau unterhalten sich Rösch und Dusel mit den Angestellten, wollen wissen, wie sie ihren Job finden, an wen sie sich wenden, wenn sie Fragen haben, was sie gemacht haben, bevor sie bei der Gartenschau angefangen haben. Gibt es etwas, das sie sich wünschen, will Dusel schließlich wissen. Da muss Emil Komnik, der im Kassenbereich der Gartenschau arbeitet, nicht lange überlegen. „Mehr Barrierefreiheit“, sagt er und verweist auf Busse und Züge, die für Menschen mit Behinderung teilweise nur sehr schwer zu erreichen seien. Etwa, weil sie nur mit Treppen ausgestattet sind oder es nur einen Platz für Menschen im Rollstuhl gibt, aber zwei benötigt werden. Doch auch in der Stadt würde mehr Barrierefreiheit helfen, sagt er mit Blick auf die vielen hohen Bordsteine. Arbeit bedeute Teilhabe David Lyle, der Geschäftsführer der Gemeinnützigen Integrationsgesellschaft Kaiserslautern (IKL), berichtet von Plänen für die Zukunft. So gebe es Überlegungen, wie sich der Übergang von Schule zu Beruf für Menschen mit Behinderung besser gestalten lasse, schildert Lyle. Zudem würde die Gartenschau gern Menschen mit schwersten Behinderungen anstellen, die laut Gesetzesdefinition „keine verwertbare Arbeit “ leisten könnten. Diese Definition müsste dringend aus dem Gesetzestext gestrichen werden, fordert Lyle. Ein Anliegen, dem Rösch und Dusel uneingeschränkt zustimmen. Denn Arbeit sei immer auch mehr als reines Geldverdienen: sie sei Teilhabe an der Gesellschaft, sagt Dusel. Es sei schön, dass Menschen mit Behinderung durch die Arbeit bei der Gartenschau sichtbarer werden und aktiv an der Gesellschaft teilhaben. „Es ist sehr gut, was hier passiert“, ergänzt Rösch. Gartenschau-Konzept kommt an Beim Blick in die Blumenhalle, die von den Auszubildenden der IKL gestaltet wird, zeigen sich die beiden Besucher beeindruckt. Bis zu 18 Auszubildende können hier einen Platz bekommen, schildert Lyle. Das Gesamtkonzept der Gartenschau kommt bei den Besuchern an. Während Rösch schon mehrere Male vor Ort war und den Betrieb kennt, zeigt sich Dusel bei seinem ersten Besuch auf dem Gelände beeindruckt: „Die Menschen können hier zeigen, was in ihnen steckt“, lobt er. „Unsere Mitarbeiter zeigen eine hohe Qualität, wir können am ersten Arbeitsmarkt mithalten“, betont Lyle. Künftig soll sich noch mehr Menschen mit Behinderung die Chance auf einen Arbeitsplatz bieten: Es sei geplant, dass 40 bis 50 neue Arbeitsplätze für schwerbehinderte Menschen entstehen sollen, schildert Lyle.

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