Kaiserslautern Der nächste große Sprung

Kommt ins Fernsehen: Headis. Der Kaiserslauterer René Wegner hat die Sportart 2006 erfunden, seitdem wächst die Begeisterung run
Kommt ins Fernsehen: Headis. Der Kaiserslauterer René Wegner hat die Sportart 2006 erfunden, seitdem wächst die Begeisterung rund um den Globus. Stefan Raab produziert nun für Ende März die erste Samstagabend-Show.

Stefan Raab produziert Headis-Team-Weltmeisterschaft fürs Fernsehen – René Wegner: „Das Allergrößte“

Es gibt Tage, an denen passiert etwas Außergewöhnliches. Etwas Überraschendes, etwas, das selbst die Protagonisten im Rückblick nicht kommen gesehen haben. Ein solcher Tag trug sich im Sommer 2006 in der „Wesch“ zu. René Wegner erfand eine Sportart: „Headis“. Ende März bekommt sie eine eigene Samstagabend-Fernseh-Show. Allein die Entstehungsgeschichte wäre der Stoff einer Verfilmung: Als Wegner, damals Sportstudent und nach eigener Beschreibung früher wie heute ein Chaot, in der „Wesch“ mit seinem Fußball unter dem Arm Richtung Wiese schlenderte, ahnte niemand, dass wenige Minuten später „Headis“ geboren werden würde: Weil auf dem Rasen kein Platz mehr war, vertrieb er sich mit Freunden an der Tischtennisplatte mit Kopfbällen die Zeit. Wenige Monate später folgten die ersten Headis-Turniere, eigene Bälle wurden produziert, die Marketing-Maschinerie lief auf Hochtouren, Headis expandierte, erst national, später auch im Ausland. 80.000 Menschen sind mittlerweile weltweit an den modifizierten Tischtennisplatten am Werk, sagen die Headis-Macher um Wegner. Ab März werden es vielleicht noch ein paar mehr. Denn am Samstag, 23. März, präsentieren sechs Headis-Profis zusammen mit sechs Prominenten die Sportart bei der Team-WM auf Pro Sieben (20.15 Uhr). Produziert wird die Sendung von Stefan Raab, der mit „TV total“ 16 Jahre lang den Klamaukonkel mimte, als umtriebiger Tausendsassa selbst am Eurovision Song Contest teilnahm, Gesangstalente suchte und sie bisweilen sogar bis hin zum Sieg coachte oder sich in aufpolierten Woks die Eiskanäle herunterstürzte. Zwischen Wegner und Raab bahnte sich schon früh eine Zusammenarbeit an: „Das erste Mal bei TV total war ich 2008. Da war Headis noch wenig entwickelt, wir hatten die ersten zwei, drei Turniere gespielt“, berichtet der 36-jährige Kaiserslauterer. Mit einer E-Mail der Produktionsfirma fing es damals an: „Da war ich natürlich überrascht. Ich habe zuerst gedacht, dass es ein Fake ist. Aber ich habe dann zurückgerufen und es war die echte Nummer.“ Nervosität kam vor seinem ersten Studiobesuch vor der Kamera bei Wegner nicht auf: „Ich hatte das Glück, dass ich schon mal vor der Kamera gestanden bin. Ich habe viel mit dem Skateboard gemacht, auch für Firmen“, erzählt er. Einmal wurde er dann aber dennoch etwas hibbelig: Nicht als Spieler, sondern als Schiedsrichter bei „Schlag den Raab“. „Zu dem Zeitpunkt waren mir die Hände gebunden. Ich konnte ja nicht das Spiel erklären oder Tipps geben, dass die beiden es hinkriegen“, sagt er. Denn Wegner wollte, dass seine Sportart so rüberkommt, wie sie ist: athletisch, spaßig und dynamisch. Über die Jahre hielten die beiden Männer den Kontakt aufrecht, Headis-Auftritte folgten in verschiedenen Raab-Shows, es gab einige „TV total Headis Specials“. „Es war immer eine tolle Zusammenarbeit, das allergrößte in der Zusammenarbeit ist jetzt die Team-WM“, sagt Wegner, kurz vor der Aufzeichnung der Sendung. Die geht am Freitag, 1. März, in den Kölner Fernsehstudios über die Bühne. Moderiert wird die Sendung von Elton, Kommentator ist Ron Ringguth. Zum Modus und darüber, welche Promis sich zum Hechtsprung auf die Platte bereit machen, hüllt sich Wegner noch in Schweigen. „Da darf ich noch nichts sagen.“ Aber eines steht fest: Headis-Profis wie prominente Laien müssen ein bisschen Kondition mitbringen („es ist schon anstrengend“), Augen-Kopf-Koordination und schnelle Reaktionen. „Es sollten Leute sein, die Spaß am Sport haben. Denn Headis ist definitiv eine Sportart, die Spaß macht“, sagt ihr Erfinder. Er selbst, der als „Headi Potter“ bei Wettkämpfen an der Platte steht, wird nur eine Nebenrolle spielen: als Schiedsrichter – ausgerechnet. Sein Fokus wird es sein, „die Sportart so zu zeigen, das sie den nächsten Schritt macht“.

x