Kaiserslautern Der Himmel über Berlin

Wünscht sich auf der Bühne was: Bastian Bandt.
Wünscht sich auf der Bühne was: Bastian Bandt.

Der uckermärkische Liedermacher Bastian Bandt war am Samstagabend mit seinem neuen Album „Alle Monde“ zu Gast in der Kaiserslauterer Friedenskapelle. Zu Beginn stand Bandt mit der Gitarre in der zentralen Achse der Kapelle, während der Steinadler an der Wand ihm die Flügel lieh. Doch der musikalische Abflug wollte zunächst nicht starten, die Tontechnik hatte sich aufgehängt.

Eine Steilvorlage für den bühnenerfahrenen Troubadour, der sofort gekonnt überbrückt: „Aufgehängt, das passt doch gut zu dieser ehemaligen Leichenhalle. Bin ja auch passend schwarz angezogen!“ Dann folgen souverän gespielte Titel, die die Kraft des Künstlers spüren lassen, wenn er mit leicht kratzigem Timbre singt: „Ich muss jetzt was ich will …wenn du frei hast, komm doch mit…“ Gekonnt spinnt er zwischen den Titeln kleine Schmunzelgeschichten, passende Anekdoten, die punktgenau den Kern oder die Idee des nächsten Liedes fokussieren. So lässt er die Zuhörer in das Bühnenprogramm wunderbar eintauchen. Er besingt 39 Wünsche für sich selbst („Es rollt“) und begleitet sich mit sparsamen Akkorden, die aber eine große harmonische Wirkung zeigen. Zumeist stehen die Textaussagen im Vordergrund, aber in einigen Stücken dominiert seine Fingerfertigkeit. So auch in „Himmel über Berlin“, wenn er die über das Griffbrett weit verteilten Akkorde gleichzeitig mit einer schönen Melodielinie erklingen lässt. Als der nette junge Mann von nebenan parliert er über den verkannten romantischen Aspekt der Evolution – „in der Ursuppe gab es sie noch, die vorurteilsfreie Partnerfindung“. Darauf folgt ein Liebeslied („Ann-Marie“). Mit seinen hintergründigen Geschichten lässt er das Publikum immer wieder teilhaben am Entstehungsprozess der Lieder und seinen Ansichten. Das gibt dem Ganzen insgesamt eine sehr persönliche Note, die eine CD so nicht leisten kann. Daher die dringende Empfehlung: Bastian Bandt muss man live erleben.

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