Kaiserslautern „De Härtschd“ erklärt die neue Welt

Angriff auf Zwerchfell und die Bauchmuskeln: Oliver Betzer alias Oma „Härtschd“ unterhält seit 2013 mit eigenem Programm, wie am
Angriff auf Zwerchfell und die Bauchmuskeln: Oliver Betzer alias Oma »Härtschd« unterhält seit 2013 mit eigenem Programm, wie am Samstag beim Comedy-Dinner in der Gaststätte Quack.

Immer urpfälzisch sind die Programme mit denen Oliver Betzer alias „De Härtschd“ an den Wochenenden durch die Pfalz tourt: mal unter dem Motto „Nit se gläwe“, mal „Sisch wies isch“ oder wie am Samstagabend in der Gaststätte Quack beim Comedy Dinner unter dem Motto „Frieher war alles besser“. Es war bereits die dritte Kombination in diesem Jahr aus Kulinarischem und Unterhaltung, die großen Anklang fand.

„Für Schäden am Zwerchfell, Bauchmuskelkater und Gesichtsentgleisungen wird keine Haftung übernommen“, warnt „De Härtschd“ gleich zu Beginn seines Programms das in Comedy-Dinner-Aufführungen noch gänzlich unerfahrene Publikum. Dieses hat bereits ein kräftiges Süppchen und die Vorspeise zu sich genommen, als Betzer mit grauer Perücke und ebensolchem Schnurrbart als „Opa Härtschd“ lautstark schimpfend den Raum betritt. Mit einem Rollator neuester Bauart schiebt er sich durch die Tischreihen und findet, dass „frieher einfach alles besser war“. Er berichtet von seinen Alltagsproblemen mit den ganzen „neumodisch technischen Geräten“, wie Computer, Handy und Navigationsgerät. Beispiel gefällig? Der Computer: „Die sind für uns Senioren gefährlich. Da gibt es eine Tastenkombination Alt: Entfernen“, erklärt der Opa. Zum Glück habe er ein Smartphone in der Seniorenversion, damit bei der Anmeldung nichts schiefgeht: „Einstellige Geheimzahl, aber dafür zehn Versuche“, sagt er. Die heutzutage praktizierte Form der Mülltrennung findet er zudem übertrieben. Zustimmendes Nicken der Zuhörer bei seiner Schilderung, wie beim Auseinanderfalten eines „gelben Sackes“ gleich vier davon kaputt gehen, weil sie so dünn sind und als Müll im fünften landen: „Wenn die gleiche Herstellerfirma Kondome produzieren würden, gäbe es eine Bevölkerungsexplosion.“ Mit seiner „Marrie“, der Oma „Härtschd“, ist er bereits seit 75 Jahren verheiratet: „Do hasch käh Angscht mehr vor dem Tod.“ Der aus Fischbach bei Dahn stammende Betzer begann seine Komikerkarriere bereits 1986 als Büttenredner, mauserte sich als „De Härtschd“ zu einer festen Größe und zum Stimmungsmacher der Frankenthaler Fernsehfasnacht. Beruflich als Lehrer an einer Zweibrücker Berufsschule tätig, tritt er auch als Partysänger auf und ist seit 2013 mit eigenem Comedy-Programm als „De Härtschd vum Daaner Daal“ unterwegs. Eine ganze „Härtschd-Familie“ hat er im Laufe der Zeit geschaffen. In breitestem südwestpfälzischem Dialekt unterhält er damit seine Fans. Damit die Besucher nach dem üppigen Hauptgang nicht in Müdigkeit verfallen, betritt Betzer jetzt als „Oma Härtschd“ in bunt gemusterter Kittelschürze gewandet, auf einen Krückstock gestützt, die Szenerie. Sie kann dem aktuellen Schönheitswahn und dem Trend nach Wellness so gar nichts abgewinnen. Dabei war sie selbst einmal in Kur: „Ähmol in 75 Johr in Bart Bertrich, weche meine Thrombose“, erklärt sie. Zuhause habe der Gatte derweil das Haus auf den Kopf gestellt. Der Brief an seine Frau, in dem er seine Abenteuer geschildert hatte, rief beim Publikum wahre Heiterkeitsstürme hervor.

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