Kaiserslautern Das Kaiserslauterer Kulturleben setzt auf den Live-Stream

„Sendet“ am 2. April live aus der Fruchthalle: Sängerin Djulia.
»Sendet« am 2. April live aus der Fruchthalle: Sängerin Djulia.

Kunst gegen die Krise: Auch in Kaiserslautern beweisen Kulturschaffende, dass sie sich nicht dem allgegenwärtigen Coronavirus und seinen Folgen ergeben. Und halten weiter die Fahne der Kultur hoch – mit digitalen Mitteln. Nun heißt es für die Nutzer im Netz: Auf- und ja nichts verpassen!

Kultur ist sinnstiftend. Und so ist der Beitrag der Kaiserslauterer Künstler per Livestream in Krisenzeiten immens wichtig. Zudem bietet die Beschäftigung mit ihren Angeboten einen dringend nötigen Abstand zur Coronavirus-Thematik. Denn 24 Stunden Dauerbeschallung mit den neuesten Zahlen und Analysen gehen auch robustesten Zeitgenossen unweigerlich ans Gemüt. Und so ist jene künstlerische „Beschallung“ willkommen, die uns digital auch in dieser Woche Erholung von den Herausforderungen des Alltags verspricht und die ein oder andere neue Perspektive vermittelt.

Den Auftakt machen am Montag, 30. März, 20.30 Uhr, zwei Künstler, die man nicht notwenigerweise in Bezug zueinander stellen würde: die bekannte Kaiserslauterer Autorin Madeleine Giese und der Bluesharp-Meister Albert Koch. Im Live-Stream des Benderhofs sind sie unter dem Titel „Die Jahreszeiten“ zu erleben, der „unverwechselbare Kästnersound in Vers und Prosa geht mit der in allen Gefühls- und Tonlagen singenden Mundharmonika eine ungehörte Liaison ein“, verspricht der Veranstalter auf der Facebook-Homepage. Für alle Facebook-Abstinenten wird die Veranstaltung auf Youtube übertragen.

Flesch sendet aus der Fruchthalle

Prima angelaufen ist der von KL.digital und vom städtischen Kulturreferat am 24. März gestartete Kulturlivestream aus der Fruchthalle mit regionalen Künstlern (wir berichteten bereits am Samstag). Die aktuelle Woche eröffnet das Lauterer Sänger-Urgestein Stephan Flesch am Dienstag, 31. März, 17 Uhr mit einem „Anti-Hautnah-Konzert“. Er bringt zusammen mit Schlagwerker Thomas Rieder, der übrigens auch in Sachen Schlagzeugunterricht online aktiv ist, stimmungsvolle Hits durch die Jahrzehnte. Zwei Gitarren und eine Stimme stehen dann am 1. April, 17 Uhr, auf dem Programm: Unter dem Titel „Brasil meets Pfalz“ gastieren Monica Tomasi und der bekannte regionale Gitarrist Tobias Langguth auf der Fruchthallenbühne. Monica Tomasi, Sängerin, Songwriterin und Produzentin, kommt aus Brasilien, ihr Stil changiert zwischen Pop und Samba. Ihre angenehme, dunkel timbrierte Stimme schmeichelte sich zuletzt bei einem stimmungsvollen Auftritt im Januar im Salon Schmitt ins Ohr der Hörer.

„Zusammen ist man weniger allein“ ist das Motto des Auftritts eines weiteren renommierten Duos, das den Nachmittag des 2. Aprils versüßen will. Dabei treffen die bekannte Sängerin Djulia und Gitarrist Andreas Dengel einmal mehr aufeinander. Bekanntermaßen ist die junge russischstämmige Sängerin zwischen Pop, Jazz, Blues, Wave, Reggae, Ska, Latin und Weltmusik breit aufgestellt – es dürfte spannend werden in der Fruchthalle und im Netz. Die virtuelle Woche beschließen Vanden-Plas-Keyboarder Günter Werno am Flügel und der bekannte Sänger Manuel Lothschütz. Letzterer ist unter anderem mit der Pfälzer Erfolgsband Brass Machine auf Tour und war als Musical-Darsteller auch am Pfalztheater aktiv; die international renommierte Progressive-Metal-Band Vanden Plas ist seit 1986 unterwegs und stemmte ebenfalls am Pfalztheater viel beachtete Rockmusical-Produktionen.

Der Künstler lebt nicht nur vom Applaus

Dass Kaiserslautern mit seinem Livestream-Angebot nicht alleine dasteht, weiß auch Kulturamtsleiter Christoph Dammann. Ebenso, dass Künstler nicht vom Applaus oder Online-Kommentaren alleine leben. Viele Nutzer hätten entsprechend nach Spendenmöglichkeiten gefragt. Das Kulturamt bietet eine solche über die Bankverbindung der Stadt Kaiserslautern DE69 5405 0110 0000 1146 60 mit dem Verwendungszweck „Kulturlivestream“ an. Die eingegangenen Spenden kämen in einen Topf und würden gleichmäßig an die Künstler verteilt, die an dem Wochenprogramm mitgewirkt haben, verspricht Dammann.

Die Übertragungsmöglichkeiten erläutert KL.digital-Mitarbeiterin Lara Kahl, die bei jeder Übertragung vor Ort ist. „Es gibt mehrere Möglichkeiten dabei zu sein. Facebook, Youtube oder über den Offenen Kanal. Auf unserer Webseite haben wir uns die Mühe gemacht, eine ausführliche Anleitung für alle Varianten zu geben.“ Unter www.herzlich-digital.de/mit-kultur-livestreams-durch-die-krise/ ist diese abrufbar. Aber auch ohne Internet komme man in den Genuss der Konzerte. Die Liveübertragung werde auch im OK Kaiserslautern und im OK54 (Offener Kanal Trier) gezeigt. Die Sender sind in den jeweiligen Städten über das Kabelnetz zu empfangen.

Etwas Positives tut Not

Man wolle mit dem neuen Angebot die kulturelle Grundversorgung aufrecht erhalten, unterstreicht Dammann die Bedeutung des Angebots. Außerdem soll es „etwas Positives in die Gesellschaft ausstrahlen“ – eine Botschaft, die in diesen Tagen voller alarmierender Nachrichten bitter nötig ist.

Sie sind dran!

Von Ihnen, liebe Kulturfreunde, wollen wir an dieser Stelle einmal wissen, wie Sie persönlich Ihr kulturelles Vakuum füllen. Nutzen Sie vermehrt die neuen elektronischen Angebote? Greifen Sie häufiger zum Buch? Haben Sie konkrete Empfehlungen? Oder werden Sie am Ende selbst kreativ tätig? Schreiben Sie uns über Ihre Erfahrungen, erzählen Sie uns Ihre Geschichte(n), geben Sie uns und den RHEINPFALZ-Lesern Tipps und Hinweise. Wir werden erste Ergebnisse gegen Ende der Woche veröffentlichen. Zuschriften bitte an redkai@rheinpfalz.de, Stichwort „Kulturtipps“.

Stimmgewaltig: Stephan Flesch.
Stimmgewaltig: Stephan Flesch.
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