Kaiserslautern Betze-Geflüster: „Kühlwetter lebt und denkt FCK“
Ende der Leidenszeit? Heute (19 Uhr) gastiert der 1. FC Kaiserslautern am neunten Drittliga-Spieltag bei Eintracht Braunschweig. Die beiden Zweitliga-Absteiger scheinen vereint im Leid: Lautern ist mit acht Punkten Siebzehnter, die Eintracht mit sieben Zählern Vorletzter im 20 Mannschaften zählenden Feld. Zwei Absteiger, die wieder aufsteigen wollen, auf Abstiegsplätzen – eine höchst brisante Begegnung. „Da spielen zwei geile Vereine gegeneinander“, sagt Philipp Hofmann, der 2014/15 für den FCK stürmte, am Samstag mit seinem dritten Saisontreffer für das 1:1 der Eintracht in Würzburg sorgte. Hofmann hatte beim FCK einen Traumeinstand, traf per Kopf nach seiner Einwechslung im Zweitligaspiel gegen 1860 München mit dem ersten Ballkontakt zum 3:2. Es war das Siegtor, Hofmann war auf Wolke sieben. Am Ende hatte sich der Himmel eingetrübt, der FCK den Aufstieg versaubeutelt, Hofmann wurde für viel Geld an den FC Brentford verkauft, scheiterte auf der Insel wie dann auch in Fürth. Im Januar 2018 heuerte er in Braunschweig an und hat so auch seine Aktie beim Zweitliga-Abstieg. Einen Traumeinstand bei den FCK-Profis hatte am Samstag Christian Kühlwetter. Er schoss beim 3:3 in Jena das erste Lauterer Tor, strickte am 2:2-Ausgleichstreffer von Elias Huth mit. „Ich denke, dass ich das Vertrauen, das der Trainer mir geschenkt hat, mit Leistung zurückgeben konnte“, sagte Kühlwetter, bisher Torjäger und Kapitän der Oberliga-Mannschaft, nach seinem Profi-Debüt. Der gelernte Stürmer setzte am linken Flügel Akzente, er rannte, er kämpfte und erntete viel Lob, weil er auch extrem viel in der Defensive arbeitete. Dass er Linksaußen spielte, störte den gebürtigen Bonner nicht. „Egal wo, Hauptsache ich spiele“, sagt der 1,82 Meter große Stürmer, der 2016 aus der zweiten Garnitur des 1. FC Köln in den Lauterer Talentschuppen kam. „Kühli hat seine Chance genutzt, auch wenn er zum Ende zu ein bisschen kaputt war“, lobt Cheftrainer Michael Frontzeck das Energiebündel. Mit ihm freut sich Hans Werner Moser, sein großer Förderer. Der Trainer der Lauterer U21, der gestern seinen 53. Geburtstag feierte, sah Kühlwetter, der am 23. September 2017 im Spiel gegen Salmrohr einen Schien- und Wadenbeinbruch erlitten hatte, ein halbes Jahr später unerschrocken zurück kommen. „Ich spreche nicht so oft von dem oft überstrapazierten Begriff Mentalität, aber Christian ist ein Mentalitätsspieler. Er ist zwar nicht von hier, aber er denkt und lebt nur noch FCK“, schwärmt Moser. „Ich freue mich, dass die Jungs es gut machen. Auch unser Lukas Gottwalt. Ich freue mich aber auch, dass der Cheftrainer trotz großer Probleme auf die Jungen setzt und Leistung belohnt. Ich hoffe und wünsche Michael jetzt nur, dass er auch endlich mal das Spielglück hat“, sagt Moser. Mit Carlo Sickinger (21) ist heute Abend an der Hamburger Straße in Braunschweig ein weiterer Junge aus Mosers Talentschuppen im Kader. Der Mittelfeldmann, in der U19 groß geworden, deren Kapitän er war, in der U21 gereift, sitzt auf der Bank. „Die Entwicklung der jungen Spieler ist gut“, sagt Michael Frontzeck – auch mit Blick auf Theo Bergmann (21) und Elias Huth (21). „Das ist aber keine Bubi-Truppe, wir haben eine gute Mischung“, sagt der Chefcoach. Er weiß aber auch, dass die Mannschaft sich endlich mal belohnen muss, dass der FCK Punkte braucht.