Kaiserslautern Betze-Geflüster: Der neue Türöffner

Er ist ein Typ Sonnenschein. Er erfüllt das Klischee vom netten Schwiegersohn. Freundlich, herzlich, offen: Klaus Drach (49), seit 1. Februar 2018 Direktor für Marketing und Vertrieb beim 1. FC Kaiserslautern – beim Tabellenletzten der Zweiten Fußball-Bundesliga. Angetreten, dem Verein Türen zu öffnen, auch die, die er selbst zugeschlagen hat. Eine Herausforderung! Drach weiß, dass nach dem Vertragsabschluss mit einem Unternehmen Zusammenarbeit gelebt werden muss, dass Verträge mit Leben erfüllt werden müssen. Vier Wochen ist Drach, der Sport studierte, Werbekaufmann gelernt hat, nun da. Er trat mit Martin Bader, Vorstand Sport, und Michael Frontzeck, dem Nachfolger von Trainer Jeff Strasser, zeitgleich den Dienst beim abgeschlagen scheinenden Tabellenletzten an. Drei Siege in den letzten vier Spielen haben die Stimmung verändert. So hofft Drach auf den Klassenerhalt, auf drei Punkte heute (13 Uhr) beim Spiel in Aue, auf einen vollen Betze nächsten Freitag gegen Union Berlin. „Mir gefällt es unheimlich gut“, sagt Drach. Auch seine Planungen laufen zweigleisig – für die Zweite und die Dritte Liga. Die Zeit drängt. Die Lizenzierung für 2018/19 steht im März an. Bis dahin wollen DFL und DFB Fakten über die Erlöse sehen – auch aus dem Bereich Vermarktung. „Zweigleisig ist kein Problem für mich, das kenn’ ich“, sagt Drach mit Blick auf seine Zeit beim FSV Mainz 05. Er kennt das Geschäft, er ist in der Branche daheim. Er besitzt reichlich Erfahrung aus seiner Arbeit für die Deutsche Fußball-Liga (DFL) und den SV Darmstadt 98. „Ich sehe, dass ich helfen kann“, sagt Drach. Trotz aller Angespanntheit angesichts der sportlichen Situation fühlt er sich wohl. „Es ist sehr familiär“, urteilt Drach, der unterhalb der Vorstandsebene angesiedelt ist. „Offensichtlich gab es in der Betreuung der Partner Versäumnisse“ ist eine Erkenntnis des neuen Managers nach einer Vielzahl von Kundengesprächen. „Erlöse stehen am Ende – am Anfang stehen Beziehungen, Gespräche“, erklärt der in Mainz beheimatete Drach: „Firmen, Sponsoren – das sind Menschen, das sind Entscheider. Das Geschäft ist sehr individuell.“ Vertrauen, das verloren ging, zurück gewinnen, neu erarbeiten, erhalten – das sind Ziele, die Klaus Drach verfolgt. Emotional hat ihn der Betze schnell gepackt. „Die Wucht der Kurve“ hat er beim tollen 3:1 gegen Holstein Kiel gespürt. Und da waren gerade mal gut 20.000 da. „Ich spüre kein Fremdeln“, sagt Drach, der angesichts der vorhandenen VIP-Räume, der Logen in der WM-Arena großartige Möglichkeiten sieht. Er steht für ein Miteinander – auch mit Lagardère und hält sich nicht mit großem Gejammer über den Vermarkter-Kontrakt auf. „Wir haben den Vertrag, also arbeiten wir auch mit dem Vertrag“, sagt Drach. Ihn berührt es, Weltmeister Horst Eckel im Stadion zu begegnen. Zukunft gestalten, Kraft aus Tradition schöpfen!

x