Kaiserslautern Auch ohne Show eine Sensation

Ziemlich nah dran am Vorbild: Marco Wölfert alias Mr. Rod.
Ziemlich nah dran am Vorbild: Marco Wölfert alias Mr. Rod.

Eine beeindruckende Hommage an den britischen Superstar Rod Stewart brachte am Samstagabend in der Landstuhler Stadthalle die Show „Mr. Rod“. Musikalisch brillant und unglaublich authentisch und mit den unvergesslichen Songs wie „Sailing“, „Da Ya Think I’m Sexy“ oder „Rhythm Of My Hart“. Mister Rod, mit bürgerlichem Namen Marco Wölfert, stürmte auf die Bühne und hatte das Publikum schon mit seinem ersten Song, „Some Guys Have All The Luck“, in der Hand.

Musik ist ein Produkt und muss verkauft werden. Also zählt das Image und nicht, was man singt. Dementsprechend hatte Mister Rod sein Haar toupiert wie das Blätterbüschel einer Ananas, drapierte sich in feuerrotem Satin-Anzug und hetzte mit kuriosen Trippelschritten auf der Bühne hin und her. Dann wiederum stand er breitbeinig – wie CR7 Ronaldo beim Elfmeter – vor dem Mikrofon, wirbelte den Mikroständer hin und her, ging in die Grätsche oder sank händeringend vor dem Publikum in die Knie. Aber was er sang, hatte in der Tat Hand und Fuß. Was er dem Publikum vortrug, war auch ohne Show eine Sensation. Mit seiner Sandpapierstimme überzeugte er auf der ganzen Linie. „Seid ihr bereit für Rod Stewart?“, rief er dem Publikum zu. Und ob die Zuhörer bereit waren. Schon den zweiten Song „Have You Ever Seen The Rain“ grölten sie lauthals Wort für Wort mit, während Mr. Rod wild mit den Armen ruderte. Seine Interpretationen waren höchst authentisch und kamen dem Original sehr nahe. „Young Turks“ und „Forever Young“ übertrafen nahezu das Original an Intensität und Dynamik. Getragen wurde Mister Rod dabei von einer großartigen Band. Immer wieder dialogisierte er mit dem fabelhaften Gitarristen Crizz Noack. Eine bestechend kreative Interpretation war das emotionale „Tonight’s The Night“, in dem Mister Rod ganz große Gefühle zeigte. Jetzt sang er tatsächlich mit einer Gänsehaut-Reibeisenstimme wie sein Vorbild. Crizz Noack an der Gitarre, Tanya Bartels am Saxophon und Sonja Firker an der Geige produzierten dazu einen herzergreifenden Sound. Man brauchte die Augen nicht einmal zu schließen, um Rod Stewarts Raspelstimme zu erkennen. Auch „Downtown Train“ intonierte er authentisch. Da stimmte jeder Ton, wozu Mazze Wiesner am Schlagzeug und Jenn Tannert an der Perkussion einen äußerst differenzierten und nuancierten Rhythmus lieferten. Bei „Proud Mary“ bestach die Hintergrund-Sängerin Devi Ananda und verstand es dabei, ihre ungemein flexible Stimme vom schmiegsamen Soul-Gewisper bis zum ekstatischen Rock-Crescendo hinaufzuschrauben. Das Stimmungsbarometer erreichte seinen Höhepunkt, als Mister Rod mit der ganzen Band runter in den Saal kletterte und mitten unter den Zuhörern „Lay Down Sally“ und „Tutti Frutti“ losdonnerte, dass die Wände wackelten. Bei den Rockballaden wie „The First Cut Is The Deepest“ oder „You’re In My Heart“ hingegen war unendlich viel Gefühl angesagt. Und auch hier nahm Mister Rod das Publikum mit, sang jede Zeile vor, um es zum Mitsingen zu animieren. Gar nicht mehr zu halten waren die Fans bei den unsterblichen Songs „Sailing“ und „Sweet Little Rock’n Roller“. Voller Begeisterung applaudierte es zwei Zugaben heraus. In den mehr als zweieinhalb Stunden (mit Pause) verausgabte sich Mister Rod wie bei einem dramatischen Fußballmatch. Dennoch gab es aber auch Momente unorigineller Reprise, die stereotyp nach bewährter Masche abliefen und letztendlich ermüdeten.

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