Kaiserslautern Anspielen gegen die Massenware

Rockmusik, irgendwie: die Jungs von den Girls of Doom Lagoon.
Rockmusik, irgendwie: die Jungs von den Girls of Doom Lagoon.

Man nehme zwei Bluesrock-Gitarristen, einen Metal-Schlagzeuger und einen Soul-Bassisten, die irgendwie Rockmusik machen, in allen Variationen und ohne Grenzen. Nach dieser Devise rockt die Band Girls of Doom Lagoon über die regionalen Live-Bühnen und hat der gängigen Schubladen-Mucke den Kampf angesagt. Wie das klingt, gibt es am Dienstag bei der ersten Ausgabe des „Band Slam Lautre“ im The Harp Irish Pub zu hören. Dort spielen die Girls neben drei weiteren Bands um einen Kasten Bier und ein Ticket für das Finale im November.

„Wir machen nur das, worauf wir Lust haben. Wenn es den Leuten gefällt, freut uns. Wenn nicht, ist auch ok“, sagen Christoph Schneider und Konstantin Kehrein-Seckler – alias Gitarrist und Schlagzeuger bei den Girls. Was genau sie da macht, kann – und will – die im August 2016 auf einer Dorf-Kerwe in Lauterecken gegründete Band aber selbst nicht so recht einordnen. Am Anfang war Stoner-Rock angesagt, am Ende wurde es eine Mischung aus vielen verschiedenen Musikarten – von Bluesrock und Grunge zu Indie, zwischen „soften Balladen“ und „harten Riffs“, definieren Christoph und Konstantin. „Bei uns ist nichts festgelegt und alles erlaubt. Wenn wir Lust darauf haben, können wir auch Popsongs schreiben, obwohl das eigentlich gegen unseren Stil geht. Wir können eine Stunde oder fünf. Weil für uns die Musik ein Prozess ist, den man nicht erzwingen kann“, so Konstantin. Zumal alle Bandmitglieder musikalisch unterschiedlich geprägt sind – von Metal über Jazz bis hin zum Soul. Zusammengeworfen ergab das einen großen Kessel Buntes, der nach einer halbjährigen Köchel- und Komponier-Phase im Januar 2017 erstmals auf einer Live-Bühne serviert wurde. Ihren ersten Live-Gig – damals noch als Trio um Christoph, Konstantin und David Agrebi als Sänger und Zweitgitarrist – hatten die Jungs im Kuseler Schalander, den sie als ihren „Heimatclub“ bezeichnen. Kurze Zeit später stieß Bassist Marco Albert hinzu und machte das heutige Quartett komplett. Gemeinsam wird nun gegen all diejenigen Musiker und Bands angespielt, die Musik für den reinen Massenkonsum oder eine fröhliche Schunkel-Gaudi auf Dorffesten produzieren. Gegründet hat sich die Band nämlich aus einer Art Frustration heraus über den – ihrer Meinung nach – sehr einheitlichen Musikgeschmack des heutigen Publikums. „Es interessiert sich niemand mehr für handgemachte Musik, es ist zu einem Wegwerfprodukt geworden“, meint Christoph. „Bands dürfen heute nichts mehr kosten, müssen aber professionell abliefern – obwohl es kein Geheimnis ist, dass die meisten jungen Bands chronisch pleite sind. ,Seid froh, dass ihr überhaupt spielen dürft’, heißt es dann oft“, spricht Konstantin aus Erfahrung. Eine Mentalität, die junge Bands häufig dazu zwingt, ihren Stil zu verbiegen, um bezahlte Gigs an Land zu ziehen. Die Girls wollen sich jedoch nicht verbiegen lassen. „Wir haben uns frei gemacht von irgendwelchen Abgrenzungen, Erwartungen und Schubladen“, sagt Konstantin. Doch so ganz freigemacht haben sich die Jungs aber auch nicht. Im Girls-of-Doom-Lagoon-Set – der Name rührt von dem „Return to Doom Lagoon“-Sticker des Pop Art-Künstlers Sean Morris, den Christoph in einer Ausgabe des Klebstoff-Sticker-Magazins entdeckt hat – finden sich auch ein paar Cover. „Meistens unbekannte“, sagt Konstantin. „Aber das muss auch nicht unbekannt sein“, wirft Christoph ein. „Vielleicht spielen wir irgendwann einen Katy-Perry-Song oder einen von Robbie Williams, aber dann nach unserer Art.“ Konzert Am Dienstag, 20.30 Uhr, im The Harp Irish Pub; Eintritt drei Euro; weitere Infos unter www.facebook.com/BandSlamLautre/.

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