Kaiserslautern Am Boden den Joker gezogen

Das Turn-Team Sickingen (TTS) hat am dritten Wettkampftag in der laufenden Landesligarunde den TV Bad Bergzabern in einem spannenden Kräftemessen bezwungen. Am Ende hatte das TTS 6,2 Punkte mehr auf dem Konto und feierte seinen ersten Sieg in der Liga.

Nach den bisherigen Niederlagen gegen die Männer der TSG Grünstadt und des TB Oppau waren sich die Turner vom Turn-Team Sickingen im Klaren, dass sie nah dran sind an der Konkurrenz, auch wenn ihr Team noch nicht wirklich in allen Übungen den in der Landesliga erhöhten Anforderungen, dem Code de Pointage, genügt. Mit dem TV Bad Bergzabern kam am Wochenende erneut ein starkes Team in die Reichswaldsporthalle in Ramstein. Die Frage war: Konnten die Westpfälzer diesmal ihren Heimvorteil nutzen, trugen die verstärkten Trainingseinheiten Früchte? Schlecht nur, dass mit Erik Ullmert, Daniel Eichhorn und Dominik Scherer gleich drei wichtige Punktejäger fehlten. Aber es hat auch so gereicht, und es hat sichtlich allen Spaß gemacht, einschließlich den Wertungsrichtern. „So muss es sein“, kommentierte Uwe Reichert, Landesbeauftragter des Pfälzer Turnerbundes fürs Wettkampfwesen, die lockere Atmosphäre in der Halle. Ein paar mehr Zuschauer auf der Tribüne, die hätte sich Reichert, der als neutraler Richter fungierte, allerdings schon gewünscht. Der Start in den dritten Ligatag, er verlief für das TTS nicht ganz nach Wunsch. Am ersten Gerät, dem Boden, bewiesen Lukas Eichhorn, Nick Leßmeister und Gerald Heil, was sie draufhaben. Bad Bergzabern wollte den Boden nicht abgeben, zog einen Joker und nahm den Boden mit einem Vorsprung von 0,25 Punkten für sich. Der Joker steht jeder Mannschaft insgesamt nur zweimal zur Verfügung. Turnt einer der Männer nicht so, wie es sich der Trainer erhofft hat, dann kann er, noch bevor die Richter ans Werten gehen, seinen Turner aus der Wertung nehmen. Ein anderes Teammitglied turnt als Joker die Übung dann noch einmal. Nicht immer gibt es dabei die erwartete höhere Punktzahl. Am Boden ging es für Bad Bergzabern auf. „Alles gut, kein Druck!“ Das war nun die Devise beim TTS. Nervosität konnte keiner gebrauchen, schließlich lauerte das wenig beliebte Pauschenpferd bereits. Achim Wätzold, Sebastian Müller und Julius Braun waren gefordert. Trotz eines Abgangs vom „bockenden Pferd“ gewann das TTS das zweite Gerät und ging mit gestärkter Brust an die Ringe. Mit gewaltigen Kraftelementen spielten Sebastian Müller, Nick Leßmeister und Gerald Heil ihr Können aus. Die Ringe gingen ebenfalls an das Turn-Team. So konnte es weitergehen. Der Sprung folgte. Die turnerischen Elemente eines Überschlags mit Vorwärtssalto und eines Tsukahara, wie sie Daniel Eichhorn und Dominik Scherer beherrschen, hätten sicherlich ein gutes Punktepolster verschafft. Nur die beiden Turner standen dem TTS beim Ligakampf nicht zur Verfügung. Dafür zeigten Nick Leßmeister und Michael Junker einen perfekten Überschlag, Lukas Eichhorn legte einen Überschlag mit einer halben Drehung nach. Der TV Bad Bergzabern konnte nicht kontern, und so ging auch der Sprung an das TTS. Es lief! Den Barren entschieden Michael Junker, Julius Braun und Achim Wätzold hauchdünn für das TTS. Auch das Reck ließ nur wenige Zehntel zwischen den Leistungen der beiden Teams. Gerald Heil, Michael Junker und Julius Braun sorgten für Spannung und den Sieg am Reck. Nach sechs Geräten gehörten dem Turn-Team Sickingen am Ende 189,90 Punkte und der Wettkampfsieg. Der TV Bad Bergzabern hatte 183,70 Punkte erturnt. Am 4. November steht für das Turn-Team Sickingen der letzte Landesligakampf gegen das Turn-Team Speyer an. Einen Spaziergang wird auch das nicht werden.