Grünstadt Zur Sache: Erstes Hilfsangebot für Exhumierung

Die von der Arbeitsgruppe (AG) Vermisstenforschung geplante Identifizierung der beiden unbekannten Piloten auf dem Grünstadter Friedhof nimmt konkrete Züge an. Nach unserer Berichterstattung über die vorgesehene Exhumierung ist auch ein erstes Hilfsangebot bei AG-Chef Uwe Benkel eingegangen.
Michael Christian, Benkel-Beauftragter vor Ort, teilte mit, dass die vor einer möglichen Exhumierung notwendigen Gespräche mit Behörden, wie etwa dem Gesundheitsamt, angelaufen seien. Da das Projekt aber von ehrenamtlichen Helfern geplant und durchgeführt werde, müsse etwas mehr Zeit für die Vorbereitung eingeplant werden, so Christian, da „wir ja alles erst nach unserem eigentlichen Beruf erledigen können“. Wie berichtet, wollen die Vermisstenforscher zwei Piloten ihre Namen zurückgeben, die mit ihren angeschossenen Flugzeugen am 16. Januar 1945 neben der Autobahn abgestürzt waren und auf dem Grünstadter Friedhof als unbekannte Soldaten beerdigt wurden. Es könnte sein, dass es sich bei den Toten um Flugzeugführer Rudolf Kunze aus Stuttgart und Gerhard Hentschel aus Berlin handelt – zumindest stimmt der Tag ihrer Vermisstenmeldung mit dem des Absturzes überein. Eindeutig identifiziert wurden die Männer aber noch nicht. Dies könnte die Benkel-Truppe anhand der Erkennungsmarken nachholen. Die Chancen, dass die Piloten diese noch tragen, werden als gut eingestuft, da die Soldaten damals erst in ihre Fallschirme eingewickelt und dann beigesetzt worden waren. Vermutlich wollte man sich den Anblick der Leichen ersparen, nachdem die Flugzeuge komplett ausgebrannt waren: Deswegen wurden den Toten wohl auch keine Ausrüstungsgegenstände – inklusive der hitzebeständigen Marken – abgenommen. Wenn doch, wäre eine Identifizierung über einen DNA-Abgleich möglich. Das erste Hilfsangebot für das Grünstadter Projekt der Vermisstenforscher hat laut Benkel der ortsansässige Bestattungsunternehmer Achim Esser der Arbeitsgruppe unterbreitet. Er will für die Exhumierung seinen Minibagger zur Verfügung stellen: plus weitere Bagger für eventuelle Bergungsaktionen in der Region. Esser sei an der Geschichte seiner Heimat sehr interessiert, so Benkel, und habe den Vermisstenforschern mit den Worten Mut gemacht: „Das ist eine tolle Sache, die ihr da macht.“ (lor)