Grünstadt Zur Sache: Ein Monarch hält Hof – König Bansahs Lesung in Eisenberg

Am Donnerstagabend gab sich König Bansah in der Buchhandlung Frank in Eisenberg die Ehre. Begleitet wurde er von Königin Gabriele Bansah, seiner Ehefrau. Es war ein Empfang nach Maß: Das zahlreich erschienene Publikum erhob sich zu Ehren des Königspaars bei dessen Eintreten und applaudierte. König Bansah trug seinen vollen königlichen Ornat und auch die Königin war mit einem traditionellen Gewand bekleidet.

Gabriele Bansah ergriff das Wort und las aus den ersten Kapiteln des Buches „König Bansah – König zwischen zwei Welten“, die von der Kindheit und Jugend von Céphas Bansah berichten. Aufgewachsen ist er in einer großen Familie. Sein Großvater, der König, hatte einen großen Hof mit vielen Häusern und sehr viel Land. Die Kinder konnten dort ausgiebig spielen. Und wie alle Jungs liebten sie das Fußballspielen, die Bälle fertigten sie selbst aus Lederresten und Stroh. In den 50er Jahren gab es in Hohoe noch keinen Strom und so lauschten die Kinder im stockfinsteren Hof den Märchen, Fabeln und Geschichten, die die Älteren erzählten. Nach dem Besuch der Technikerschule in Palimé in Togo folgte Bansah dem Wunsch seiner Eltern und seines Großvaters, nach Deutschland zu gehen, um dort ein Handwerk zu erlernen. Sein Großvater, der König, war zu einer Zeit aufgewachsen, als „Togoland“ deutsche Kolonie war und hatte erlebt, wie die Deutschen den Bewohnern verschiedene Handwerkskünste beibrachten. 1970 war es dann so weit. Mit der „Lufthansa“ ging es zur Ausbildung nach Deutschland. Der junge Céphas Bansah wurde in einem katholischen Heim in Ludwigshafen untergebracht und trat seine Lehrstelle bei der Landmaschinenfirma Paul Schweitzer an. Er wurde von allen sehr freundlich aufgenommen und lernte schnell die Pfälzer Lebensart schätzen. Da sein Vater Obed als Linkshänder von der Thronfolge ausgeschlossen war, fiel die Wahl des Ältestenrates auf ihn als direkten Nachfolger seines Großvaters als König. In einer achttägigen Zeremonie wurde er in Hohoe zum König des Volkes Ewe gekrönt. Aus Céphas Bansah wurde Togbe Ngorifiya Céphas Kosi Bansah, König von Hohoe, Gbi Traditional Ghana. Das Königspaar beantwortete nach der Lesung die Fragen des Publikums. Gabriele Bansah meinte lachend auf die Frage einer Zuhörerin, wie sie und ihr Mann sich denn kennen gelernt hätten: „ Er hatte eine Autowerkstatt und mein Auto war kaputt.“ Das Paar hat zwei erwachsene Kinder, eine Tochter und einen Sohn. Beide kommen als Thronerben in Betracht „wenn sie es denn wollen“, bemerkt König Bansah. Er besitzt keine deutsche Staatsangehörigkeit was er mit den Worten begründet: „Schauen sie mich an, ich bin schwarz, wenn ich sagen würde, ich bin Deutscher, würden doch alle lachen.“ Die Zukunft seines Landes sieht er eher pessimistisch. Auch Ghana wird unkontrolliert mit chinesischen Waren überrollt. „Sie können alles, was in China hergestellt wird, in Ghana kaufen“, so der König. Die Bevölkerung ist arm und profitiert nicht davon, dass in Ghana Gold und wertvolle Rohstoffe abgebaut werden. Ein König muss traditionell dafür sorgen, dass sein Volk nicht hungert und so sieht er seine Aufgabe darin, mit seinen Auftritten in der Öffentlichkeit Geld für seine Hilfsprojekte in Ghana zu sammeln. Auch mit dem Erlös des Buchverkaufs werden Projekte im Königreich finanziert. König Bansah bedankte sich beim Signieren bei jedem Einzelnen mit einem festen Händedruck.

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