Grünstadt „Zeit für einen Wechsel“

Thorben Becker
Thorben Becker

Thorben Becker will Bürgermeister von Kirchheim werden. Der parteilose 30-Jährige ist am Mittwochabend bei der Mitgliederversammlung des SPD-Ortsvereins Burgenländchen einstimmig als Kandidat für dieses Amt nominiert worden. Er führt die Bewerberliste für den künftigen Gemeinderat an, auf der elf Personen stehen, darunter drei Frauen.

Da der Kirchheimer Rat aus 16 Parlamentariern besteht, sind die ersten fünf Kandidaten jeweils für zwei Plätze benannt. Becker ist der jüngste, Steffen Strampe mit 52 Jahren der älteste. Von den elf Leuten sind lediglich drei Mitglieder der Partei: Fraktionsvorsitzender Thomas Dhonau, Mathias Weber, der im vergangenen Jahr eingetreten ist, und Susanne Raaf, die zum 1. März das rote Parteibuch erhalten hat. Vor der Aufstellung der Liste warf Dhonau einen Blick auf viereinhalb Jahre Ratsarbeit. „2014 war ein verschenktes Jahr“, sagte er. Erst vier Monate nach der Kommunalwahl im Mai habe die erste Sitzung stattgefunden, „und richtige Themen kamen erst im Dezember aufs Tapet“. 2015 sei geprägt gewesen von der Planung des Kreuzungsbahnhofs. Dagegen habe man sich aufgrund des zu erwartenden Verkehrschaos erfolgreich gewehrt. „Am 21. November reichten wir Sozialdemokraten dann den Antrag ein, den Baubeginn zurückzustellen, bis die Westumgehung fertiggestellt ist“, erinnerte Dhonau. Auch auf Antrag seiner Fraktion wurde mit Tempomessgeräten überprüft, ob an den Beschwerden über Raser im Dorf etwas dran sei. Forciert habe die SPD auch die Einführung der Wiederkehrenden Beiträge für den Straßenausbau. „Wir hatten vom Bürgermeister einen Zeitplan für die Umsetzung gefordert.“ Nachdem es zwischen Ortschef Robert Brunner (CDU) und dem Ersten Beigeordneten Kay Kronemayer (damals CDU, jetzt FWG) 2018 zum Streit gekommen ist (wir berichteten mehrfach), herrsche wieder Stillstand in Kirchheim. „Alles wird verschoben“, so Dhonau, der sich generell über viel verschwendete Zeit ärgert. So habe man zwei Jahre mit dem Exposé zur Umgestaltung des Schwarzen Platzes vertrödelt und damit, auf einen Investor zu warten, der auf dem gemeindeeigenen Areal ein Projekt verwirklicht. „Bürgermeister Brunner ist nicht mehr fähig, Projekte zu Ende zu führen. Ein Wechsel an der Gemeindespitze ist unbedingt notwendig“, sagte der 47-Jährige. Sollte der SPD die Ablösung gelingen, stünden ganz vorn auf der Agenda die „schnelle und einem Winzerdorf angemessene“ Neugestaltung der Ortsmitte, die Sanierung der Grundschule („Wir brauchen nicht noch ein weiteres Gutachten, dass erneut gestiegene Kosten prognostiziert“) sowie der Straßenausbau. Thorben Becker schloss sich diesen Ausführungen an. Dass nichts vorwärts gehe, warf der Vorsitzende des Ortsvereins, Reinhold Niederhöfer, der gesamten Verwaltung der Verbandsgemeinde Leiningerland vor. „Ende 2017 hatten wir den Zeitplan für die Modernisierungen der Schulhäuser aufgestellt. Bislang ist aber nichts passiert“, monierte er. Auch wundere er sich, dass immer noch keine Schlussbilanz der beiden fusionierten Verbandsgemeinden vorliege. „Man hat den Bürgern Transparenz versprochen“, erinnerte er. Ebenso wenig sei der zugesagte neue Flächennutzungsplan erarbeitet worden. „Unsere Orte brauchen dringend Bauplätze“, so Niederhöfer. Stattdessen würden eine VG-Radtour und ein VG-Fest geplant. „Man hat den Eindruck, die VG ist noch im Fasnachtsmodus“, sagte der Vorsitzende der SPD-Ortsgruppe, die 38 Mitglieder in Battenberg, Kirchheim, Kleinkarlbach und Neuleiningen zählt. Die KANDIDATEN 1./2. Thorben Becker, 3./4. Thomas Dhonau, 5./6. Susanne Raaf, 7./8. Daniel Dormann, 9./10. Steffen Strampe, 11. Matthias Andres, 12. Sabine Dhonau, 13. Julia Brunner, 14. Christian Schreiber, 15. Murat Sagik, 16. Mathias Weber.

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