Grünstadt Winzer tischen nicht auf

„Grünstadt tischt auf“ im Jahr 2018: Hier schenkt Karoline Gaul aus. In diesem Sommer findet die Probier-Veranstaltung nicht sta
»Grünstadt tischt auf« im Jahr 2018: Hier schenkt Karoline Gaul aus. In diesem Sommer findet die Probier-Veranstaltung nicht statt.

War der Zuspruch zu gering? Die ersten drei Male war die Resonanz nicht schlecht, hätte aber sicherlich an einem anderen Termin größer sein können. Der heiße Hochsommer ist nicht gerade geeignet, um alkoholhaltige Getränke zu probieren. Das sagt auch Ilona Kohl vom Sausenheimer Weingut Fritz Kohl, die die Aktion zusammen mit Karoline Gaul und Doris Hammer organisierte. „Gerade 2018 und 2017 war es extrem heiß“, erinnert sie sich. „Das hat auch uns an den Ständen keinen Spaß gemacht.“ In diesem Jahr lägen die großen Ferien zudem ungünstig früh. Das sei der Hauptgrund, weshalb die Weinproduzenten beschlossen hätten, mit „Grünstadt tischt auf“ zu pausieren. Aber es gebe noch weitere Gründe für das Aussetzen der Veranstaltung. „Die erhoffte Nachwirkung ist ausgeblieben“, erläutert Kohl. Der Schillerplatz sei zwar meist recht voll gewesen, aber deshalb seien später nicht mehr Kunden auf die Höfe gekommen. Da hätten sich die Winzer einen nachhaltigeren Effekt gewünscht. Nach Ansicht von Karoline Gaul könnte auch die Frequenz bei der Veranstaltung besser sein. „Wir hatten gedacht, wenn wir die Weinprobe mehrere Jahre hintereinander anbieten, würde die Mundpropaganda für steigende Besucherzahlen sorgen“, beschreibt sie die Erwartungen, die sich leider nicht erfüllt hätten. Enorm ist auch der Aufwand, um die kleine Weinmesse auf die Beine zu stellen, wie von Gaul und Kohl zu hören ist. Bereits im Januar finde das erste Vorbereitungstreffen statt. „Es ist schon eine Herausforderung, 18 Winzer für eine Besprechung zusammenzubringen“, so Kohl. Und es gebe mehrere Sitzungen, um alle organisatorischen Fragen zu klären, wie zum Beispiel: Wer hat gerade leere Barriquefässer, die als Bistrotische dienen können? Soll das Probieren der Weine kostenlos sein? Wer kann Kübelpflanzen zur Verschönerung des Platzes bereitstellen? Wer bringt einen Kühlwagen mit? Der Veranstaltungstag selbst ist auch sehr lang: Er beginne um 7 Uhr und ende nicht vor 20 Uhr. Ungünstig sei auch gewesen, sagt Gerhard Siebert, Vorsitzender der Bauern- und Winzerschaft Grünstadt-Sausenheim, dass das Catering nicht bis zum Ende der Veranstaltung um 18 Uhr geblieben ist. Abgebaut wurde bei der Premiere bereits um 16 Uhr und 2018 gegen 17 Uhr. Lediglich der Stand der Lebenshilfe Grünstadt-Eisenberg im zweiten Jahr blieb bis zum Schluss. Das Wegräumen störe, sagt Gaul, und es sei auch unschön, wenn die Besucher in den letzten ein, zwei Stunden nichts mehr zu essen bekämen. Wirtschaftsforums-Geschäftsführer Ernst-Uwe Bernard zeigt für die Kritik Verständnis und versichert: „In Zukunft wird das nicht mehr vorkommen.“ Ärgerlich sind laut Ilona Kohl auch die Reaktionen mancher Besucher im vergangenen Jahr gewesen. Während die ersten beiden Jahre jeweils nur fünf Euro Pfand für die Gläser verlangt wurden (das Geld konnte man wahlweise zurückerhalten oder für einen sozialen Zweck spenden), die Verkostung aber gratis war, ist 2018 zusätzlich ein Eintritt von noch einmal fünf Euro genommen worden. „Das haben einige Leute als ,unverschämt’ empfunden“, erzählt Kohl kopfschüttelnd. „Ich finde nicht, dass dieser Betrag unangemessen hoch ist, für die Möglichkeit, knapp 60 Weine zu probieren“, meint sie. Insgesamt sei es aber eine schöne Veranstaltung, und die meisten Kollegen bedauerten, dass sie dieses Jahr nicht stattfinde. Michael Schroth aus Asselheim beispielsweise sagt: „Ich finde es schade.“ Als die RHEINPFALZ Matthias Armbrust fragt, erklärt dieser achselzuckend: „Ich war die Jahre nicht eingeladen.“ Ilona Kohl erzählt, dass bei der Premiere auch das Weingut Fluch-Gaul vergessen worden sei. Bernard dazu: „Wir haben die Teilnehmerliste von den Winzern bekommen.“ Ob „Grünstadt tischt auf“ 2020 wieder über die Bühne geht, ist laut Gaul noch nicht endgültig entschieden. „Der Knackpunkt ist, einen anderen Termin zu finden.“ Steffen Jost, Vorsitzender des Wirtschaftsforums Innenstadt, das die Veranstaltung unterstützt, sagt: „Wir vom Wirtschaftsforum hoffen, dass die Aktion jetzt im Zwei-Jahres-Rhythmus laufen wird.“ Denn Jost lobt die Wein-Probiertage auf dem Schillerplatz: „Es war eine tolle, niveauvolle Veranstaltung, auf der sich die Winzer der Stadt auch näher kennengelernt haben.“

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