Grünstadt „Wie lange hält denn so ein Akku?“

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„Es gibt Alternativen zu Atom- und Kohlekraftwerken. Produkte und Konzepte sind da“, bekräftigt Guido Dahm, Sprecher des Leader-Arbeitskreises „Energie, Klimaschutz und zukünftige Mobilität“, bei der Eröffnung der ersten Rhein-Haardter Klimamesse. Am Samstag waren auf dem Gelände der Filmwelt Grünstadt einige Stände aufgebaut, an denen man sich über die Nutzung regenerativer Energien informieren konnte. Die Resonanz war mau.

Kritisiert wird von verschiedenen Seiten die mangelhafte Werbung für die Veranstaltung. Auch wenn der Zulauf etwas anderes vermuten lässt, meint der Chef der Verbandsgemeinde Grünstadt-Land, Reinhold Niederhöfer, dass die Sensibilität der Menschen für das Problem der Klimaerwärmung zunehme. „Sie haben immer weniger Verständnis dafür, wenn mit Naturschutzargumenten der Bau von Windkraftanlagen verhindert wird“, sagt er. Gemeinsam mit Dahm, dem Leader-Regionalmanager Peter Dell und Vertretern der VG Freinsheim macht er sich auf den Rundgang. Boris Schmitt vom gleichnamigen Fachgroßhandel aus Hohen-Sülzen gibt der Gruppe Einblicke in sein Angebot an Pellets-Heizsystemen. Am Stand von Alexandra und Manfred Eibel von der Asselheimer Firma Proseggo versucht sich Niederhöfer im Segway-Fahren. Im Vorverkauf sind 132 Karten für den Dokumentarfilm „Power to change“ abgegeben worden, wie Filmwelt-Betreiber Oliver Lebert mitteilt. Uwe Liesch aus Obrigheim, der mit seiner Frau gekommen ist, sucht vor allem nach einem geeigneten Speichermedium für die überschüssige Energie, die seine zehn Jahre alte Photovoltaikanlage produziert. „Billiger komme ich nicht an Strom, da die Einspeisevergütung ja so niedrig ist“, erläutert er. Auch andere Besucher interessieren sich für Speichersysteme. „Wie lange hält denn so ein Akku?“, will eine 70-jährige Grünstadterin wissen. Laut Peter Resch, Inhaber eines Unternehmens für Energie- und Umwelttechnik aus Kirchheim, gehen große Hersteller von 30 Jahren aus. Er räumt aber ein, dass es noch keine Langzeiterfahrungen gibt. Nicht so einfach gestaltet sich der Absatz reiner Elektrofahrzeuge, wie von Thomas Stüber, Verkaufsberater des Autohauses Rittersbacher, zu hören ist. Der Preis schrecke nach wie vor viele ab. Anders sei es bei großen Wagen mit Hybridtechnik. „Die sind als Firmenfahrzeuge interessant und werden meist geleast“, so seine Erfahrung. Die ersten 50 Kilometer bewältigten die Kombis komplett elektrisch. „Damit ist der Stadtverkehr abgedeckt.“ Eine aufschlussreiche Erfahrung kann man an der Gefriertruhe der Kleinkarlbacher Schreinerei Weber machen. An vier Scheiben, von Einfach-Verglasung bis Dreifach-Isolierverglasung mit Beschichtung und Argonfüllung, lässt sich fühlen, wie viel Kälte jeweils nach außen dringt. Der Handwerksbetrieb ist von Anfang an auf den Klimamessen im Leiningerland vertreten. „Wir wollen präsent sein und die Leader-Arbeitsgruppe unterstützen“, erläutert Mitarbeiter Johannes Hemmer. Dass man Geld in Klimaschutzprojekten – den niedrigen Zinsen zum Trotz – gewinnbringend anlegen kann, ist im Zelt von Guido Dahm zu erfahren, wo sechs Unternehmen und ein Schriftsteller ihre Produkte präsentieren.

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