Grünstadt/Carlsberg Wie läuft Weihnachten im Schuhkarton in der Krise?

Die Freude über die gefüllten Schuhkartons ist unter den beschenkten Kindern jedes Jahr groß.
Die Freude über die gefüllten Schuhkartons ist unter den beschenkten Kindern jedes Jahr groß.

Die Aktion Weihnachten im Schuhkarton bringt das Fest zu den ärmsten Kindern der Welt. Die Sammelpunkte Treffpunkt Leben in Carlsberg und Calvary Chapel Grünstadt nehmen dafür jedes Jahr Pakete an. Aber wie sieht es mit der Spendenbereitschaft in der Krise aus?

Etwa 600 gepackte Schuhkartons, gefüllt mit allerlei Nützlichem, Spielsachen und Süßigkeiten, sind bei den Sammelstellen rund um Grünstadt, Eisenberg, Bad Dürkheim und der Vorderpfalz eingegangen. „Die Spendenbereitschaft ist ziemlich gleich geblieben“, berichtet Anita Bertram, Leiterin des Sammelpunkts in Carlsberg. Nur etwas liege sie unter dem Niveau vom vergangenen Jahr.

Ob tatsächlich Inflation und Energiekrise schuld sind, dass Menschen immer weniger spenden, weil sie mehr auf ihre Ausgaben achten müssen, weiß Bertram nicht mit Sicherheit: „Es gibt immer Orte in Deutschland, da wird mehr und an anderen weniger gespendet.“ Zur gleichen Zeit beobachte sie, dass einige Spender im Bewusstsein der schwierigen Zeit nicht nur einen, sondern gleich mehrere Schukartons für die Kinder im Ausland packen.

Weihnachtswerkstatt in Berlin

Gelegenheit, in einige Pakete schon einmal reinzuschauen, hatte Bertram aufgrund der veränderten Organisationsstrukturen in diesem Jahr nicht, erzählt sie. „Wir nehmen die Schuhkartons an den Sammelpunkten an. Von hier aus gehen sie zur Weihnachtswerkstatt nach Berlin.“

Dort würden die Geschenke vor allem wegen zollrechtlicher Vorgaben kontrolliert. Mit vor allem alltäglichen Produkten wie Zahnbürste und -pasta sowie Schulsachen, Unterwäsche, Strümpfe, Handschuhe, Mütze, Schal und einem Spielzeug könnten die Schenker aber nichts falsch machen.

Leben von Armut geprägt

Außerdem weiß Betram aus ihrer 24-jährigen Erfahrung: „Manche Leute packen die Kartons so, dass dann noch Platz für ein Paar Handschuhe und eine Süßigkeit ist.“ Falle das den ehrenamtlichen Helfern bei der Kontrolle auf, legten sie dem Geschenk diese Kleinigkeiten noch bei. Erst dann würden die Geschenkboxen aus Deutschland auf Lastwagen verladen.

Um die Transportwege für die Geschenke aus der Schweiz, Österreich und Deutschland kurz zu halten, würden die Spenden aus diesen Ländern vor allem nach Osteuropa gebracht, berichtet Bertram. Bis in den Januar hinein werden die gefüllten Schuhkartons bei Verteilerreisen in Zusammenarbeit mit regionalen Trägern an die Kinder ausgeliefert, die oft an der Armutsgrenze in Gebieten leben, in denen Krieg oder Naturkatastrophen gewütet haben.

Ein Geschenk im Leben

Der Verein Samaritan’s Purse will mit dieser jährlichen Aktion jedem Kind im Alter zwischen zwei und 14 Jahren wenigstens einmal in seinem Leben ein Geschenk ermöglichen. „Wer dieses Jahr ein Geschenk erhält, bekommt im nächsten Jahr keins mehr“, macht Bertram deutlich. Dafür gebe es „einfach zu wenige Spender und zu viele Kinder“. Insbesondere deshalb sei jeder einzelne Schuhkarton so wichtig, betont Bertram: „Es geht auch darum, die Liebe Gottes bei dieser Aktion in Form zu bringen.“

Unter den Kindern sei die Freude über die gefüllten Schachteln immer sehr groß, erzählt Bertram, die scon einmal eine Verteilerreise begleitet hat. „Oft trauen sie sich nicht einmal den Karton zu öffnen oder die Kinder nehmen sich nur eine Sache heraus und wollen den Rest teilen.“ In manchen Fällen gibt es für die Schenker ebenfalls einen Anlass zur Freude, insbesondere wenn dem Paket ein Brief oder eine Grußkarte beigelegt wurde, sagt Bertram: „Die Kinder schreiben zurück und bedanken sich.“

Spenden

Die Sammelaktion für die gepackten Schuhkartons endete zwar schon am 14. November. Geldspenden werden aber dauerhaft über das Online-Spendenformular oder per klassischen Überweisung an Samaritan’s Purse e.V., IBAN: DE12 3706 0193 5544 3322 11, BIC: GENODED1PAX, Verwendungszweck: AZ210 Weihnachten im Schuhkarton entgegen genommen.

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