Wochenend-Kolumne Wie ein eingesperrtes Auto plötzlich zum Kulturobjekt wurde

Kunst im öffentlichen Raum.
Kunst im öffentlichen Raum.

Die Neuen

Da sind am Mittwochabend im Ortsgemeinderat von Obrigheim zwei neue Mitglieder aufgenommen worden, die dem ersten Anschein nach auch wirklich Lust auf die Arbeit im Gremium haben – und dann dauert es eine peinliche Ewigkeit, bis die anderen Ratsmitglieder aus ihrem Desinteresse erwachen, um die zwei Neuen mit einem anständigen Tisch-Geklopfe zu begrüßen. Unter einem „herzlichen Willkommen“ stellt man sich etwas anderes vor. Es ist zu hoffen, dass Stefanie Oberbeck und Rene Weiß, die Joachim Stefan Müsel und Loella Muth als Ratsmitglieder in der FWG- sowie in der SPD-Fraktion folgen, in Zukunft etwas besser aufgenommen werden. Denn wenn man junge Leute für die zeitzehrende Ratsarbeit begeistern will, sollte man ihnen zu Beginn ihrer Tätigkeit auch Respekt erweisen.

Das Alte

Bleiben wir in Obrigheim, wenden uns aber der großen Kunst zu: In der Hauptstraße gibt es nämlich ein durchaus sehenswertes Objekt aus der späten zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts zu bestaunen. Ein in einem großen Käfig eingesperrter Peugeot 304 wird dort – eingerahmt von einer elegant drapierten Folie – auf einem Grundstück präsentiert, auf dem auch die Freiheitsstatue Platz finden würde. Das Kunstwerk steht dort schon seit einigen Monaten, erzählt ein junges Pärchen – und macht sich kichernd von dannen. So ist es manchmal: Große Kunst muss man nicht auf den ersten Blick verstehen. Es reicht, wenn man auf den zweiten Blick darüber lachen kann.

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