Grünstadt Wenn Ernie und Bert in der Feldscheune spielen

Gerngesehene Gäste in der Feldscheune: Roland Vanecek, Thomas Hammer und Bernhard Vanecek (von links).
Gerngesehene Gäste in der Feldscheune: Roland Vanecek, Thomas Hammer und Bernhard Vanecek (von links).

Deutlich jazziger als in den Vorjahren präsentierte das Hammer-Twintett beim Backblech-Konzert am Freitagabend seine besondere Weihnachtsmusik. Der Termin in der Feldscheune von Tiefenthals Ortsbürgermeister Edwin Gaub (CDU) ist mittlerweile zur beliebten Tradition geworden. Und wiederum kamen rund 120 Menschen, um die Vanecek-Brüder und ihren Begleiter Thomas Hammer am Schlagzeug zu erleben.

Neben dem Element Jazz war auch zu spüren, dass Tubist Roland Vanecek mittlerweile im Bereich Musik-Comedy aktiv ist, so gab es auch vermehrt komödiantische Einlagen. „Wir sind wie Ernie und Bert“, sagte Roland Vanecek über sich und seinen Bruder – und tatsächlich waren die beiden Frontmänner des Blackblech-Ensembles auch so gekleidet. Mit „Alle Jahre wieder“, was mittlerweile eine Art inoffizielles Motto des Abends in der Feldscheune geworden ist, zog das Trio dann auch zur Bühne. Heimat sei immer dort, wo die Esel an der Krippe stünden, verkündete Roland Vanecek, um dann gleich mal abzufragen, wo in diesem Stall in Tiefenthal die Esel sind. Das Publikum nahm es mit Humor und viele hoben die Hand. Dazu gab es dann das Lied „Vom Himmel hoch da komm ich her“. Der Song „Mackie Messer“ wurde munter mit White Christmas vermengt, was dann auch die vorab gestellte Frage beantwortete, was das jetzt wieder mit Weihnachten zu tun habe. So alberten und spielten sich die Musiker warm, machten ihr Publikum glücklich, das seine Begeisterung durch das Schwenken von Toilettenpapier ausdrücken durfte, wovon auch häufig gebraucht gemacht wurde. Das Papier sei leise, störe den Vortrag nicht und habe den Effekt, dass von der Bühne aus die Begeisterung sogar gesehen werden kann, erklärten die drei Musiker zu dieser ungewohnten Aktion. Die Weihnachtslieder wurden stärker interpretiert, alles kam mit mehr Improvisationen daher, das Publikum erlebte ein überaus gut aufgelegtes Hammer-Twintett. Namensgeber Thomas Hammer trat deutlicher aus dem Schatten der Vanecek-Zwillinge hervor, überzeugte durch viele solistische Passagen, wertete den Klang mit einigen neuen technischen Kniffen auf. Überhaupt war die Percussion-Bar, die Hammer da aufbaute, mit einem Schlagzeug nur wenig vergleichbar. Der Mann aus Hauenstein beschränkt sich bei weitem auch nicht nur auf die Rolle des Rhythmusgebers, sondern bestimmte das Erscheinungsbild deutlicher mit als bisher. Im Gepäck hatte das Trio auch seine neuste CD-Produktion mit einem weiteren Teil der Geschichten vom Räuber Hotzenplotz. Die drei Musiker haben den Charakteren musikalische Themen zugeordnet, die kurz vorgestellt wurden. Aus der Feder von Bernhard Vanecek stammt beispielsweise das Thema des Kaspers, die Oma hat Thomas Hammer klanglich ausgestattet. Für den WDR hat das Trio die Aufnahme, die regelmäßig auf dem Sender läuft, eingespielt. Basis ist die Geschichte von Räuber Hotzenplotz und der Mondrakete, die im Nachlass des Kinderbuchautors Otfried Preußler entdeckt wurde. Der kurze Einschub machte Lust, auch diese musikalische Facette des Trios zu erleben. „Ich groove an Deiner Krippen hier“, war dann Motto des übrigen Abends, den auch Jodelübungen auflockerten.

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