Grünstadt Was sich auf dem Friedhof jetzt ändert

Blick auf den Friedhof
Blick auf den Friedhof

Die neue Friedhofsatzung, die der Grünstadter Rat jetzt beschlossen hat, geht auf gesellschaftliche Entwicklungen ein. So gibt es eine Erleichterung für Bestattungen von Muslimen.

Bislang waren Beisetzungen auf den drei Friedhöfen in Grünstadt, Asselheim und Sausenheim nur möglich, wenn der Verstorbene in einem Sarg oder in einer Urne bestattet wurde. Das wird sich jetzt ändern: Die neue Friedhofsatzung legt fest, dass „aus religiösen Gründen“ auch eine Beisetzung ohne Sarg gestattet werden kann. Dafür müssen die Angehörigen einen Antrag bei der Stadt stellen und auch eigenes Bestattungspersonal stellen. Auf einen Sarg kann aber trotzdem nicht ganz verzichtet werden. „Der Transport innerhalb des Friedhofs muss in einem geschlossenen Sarg erfolgen“, schreibt die neue Satzung fest, die der Stadtrat jetzt beschlossen hat.

Für Mimmo Scarmato (CDU) ist die Änderung eine gute Sache. „Für unsere muslimischen Mitbürger gibt es jetzt die Möglichkeit, sich glaubensgerecht bestatten zu lassen. Das ist wichtig in Sachen Integration“, findet er. Ordnungsamtsleiter Jürgen Bracht informierte darüber, dass der Hauptfriedhof zusammen mit einer Fachfirma ohnehin komplett überplant werden soll – und es dann auch einen Bereich für muslimische Bestattungen geben soll. Wobei das „sarglos“ nicht speziell auf Muslime gemünzt sei.

Erhöhung der Gebühren beschlossen

Zur Erklärung: Menschen muslimischen Glaubens werden in einem Leintuch bestattet, die Grabstätte ist nach Mekka ausgerichtet. Auch Juden werden traditionell in einem Tuch bestattet. Die neue Friedhofsatzung wurde einstimmig beschlossen. Bei der Abstimmung über die Neukalkulation stimmte die SPD-Fraktion dagegen. Sie wollte, dass die Kostensteigerung nicht in zwei Schritten (wie beschlossen), sondern in drei Schritten bis 2028 vorgenommen wird. Für ihren Antrag fand sie jedoch keine Mehrheit.

Die Vertreter der anderen Fraktionen sahen dafür keinen Spielraum. „Wir müssen die Gebühren eklatant anheben. Wir haben einen extrem defizitären Haushalt“, sagte Alise Höhn (FDP). Die Kommunalaufsicht werde der Stadt die Daumenschrauben anlegen, wenn sie die Gebühren nicht erhöhe. Scarmato erinnerte daran, dass die Friedhöfe bislang eine Unterdeckung von rund 355.000 Euro haben. Die drei Friedhöfe verursachten jährliche Kosten von gut 495.000 Euro. Dem Aufwand stünden bloß Einnahmen in Höhe von 140.000 Euro gegenüber. Auch die jetzige Erhöhung reiche nicht aus, so Scarmato: „Wir machen immer noch Miese von 100.000 Euro.“snr

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