„Unsere Heimat von oben“ Was Leser und Luftbildrätsler über Ebertsheim wissen

Ebertsheim mit rauchendem Schlot der Papierfabrik um 1910.
Ebertsheim mit rauchendem Schlot der Papierfabrik um 1910.

Einige der 70 Luftbildrätsler haben Ebertsheim in ihr Herz geschlossen, viele wissen Interessantes über das 1200-Einwohner-Dorf. Zudem haben uns Richarda Eich und Rita Bender alte Ansichtskarten gemailt. Ihnen, aber auch allen Schreibern und Rätselteilnehmern ein herzliches Dankeschön fürs Mitmachen. Nachfolgend eine Auswahl der – zum Teil aus Platzgründen gekürzten – Zuschriften.

Alexandra Strickler: Das ist mein Heimatdorf, man sieht sogar das Haus, in dem ich aufgewachsen bin und eine wunderbare Kindheit verbracht habe. Spielen im Eisbach, der direkt am Haus entlang läuft oder Toben durch die vielen Weizenfelder am Ortsrand Richtung Eisenberg. Das Dorf hat einen wundervollen Charakter und hält alles für Groß und Klein bereit: Kindergarten, Grundschule, Bäckerei, Metzgerei und damals sogar ein Sparmarkt waren/sind tolle Merkmale für eine gute Infrastruktur. Damals war gegenüber unseres Hauses auch der schönste Spielplatz in der ganzen Umgebung, der für viele Treffpunkt war. Trampolin, Seilbahn, Schaukeln et cetera – da war allerhand dabei, um sich auszutoben. In den Sommermonaten gab es ganz früher auch ab und an mal Dorfvolleyballfeste. Schade, dass es diesen einzigartigen Spielplatz nicht mehr gibt. Es war ein Stück Kindheit, was „leider“ in Wohnfläche umgewandelt wurde, weshalb in unserer schönen Straße nun sehr viel mehr Verkehr ist. Ein kleiner Trost ist die Investition in die Renaturierung des Eisbachs, was unser Dorf aufgewertet hat und zur Naherholung einlädt. Es ist auf jeden Fall interessant, wie ein Dorf sich im Laufe der Zeit verändern kann, und ich würde mir wünschen, dass Ebertsheim seinen liebevollen Charakter beibehält und seine Traditionen pflegt. Kerwe, St. Martinsumzug, Konzerte in der Papierfabrik und ein aktives Vereinsleben bereichern unsere Gesellschaft. Danke, dass ich so schöne Erinnerungen an mein Dorf haben kann.

„Bänkler“, Lotto-Linde, TSV ...

Caroline Fuchs, geborene Wahl: In Ebertsheim ist meine ganze Familiengeschichte geschrieben worden. Urgroßväter, Urgroßmütter, Großmütter, Großvater, Eltern, Onkel, Tanten, und, und, und: Alle waren gebürtige Ebertsheimer. Bis ins Jahr 2002 bin ich dort aufgewachsen und auch heute bin ich noch gerne dort. Das Wahrzeichen ist der Turm der alten Papierfabrik. Dort haben viele aus unserer Familie gearbeitet. Die Frauen haben mittags den Männern das Essen gebracht. Meine Oma hat sich gegen Abend immer mit noch ein paar Frauen getroffen und den Dorftratsch ausgetauscht – „die Bänkler“ war der Spitzname der Truppe. Der Kindergarten, zu dem ich von meinem Opa mit unserem Pony hingebracht und abgeholt wurde, die Grundschule, die Fassenacht, mehrere Jahre aktiv mitgemacht und dienstags durch die Straßen gezogen und „Fassenacht die Panne kracht“ gesungen, der TSV (mein Vater war leidenschaftlicher Fußballspieler und TSVler), die Kerwe, die Läden (es Macke, es „Pretzers“, es Gessners, de Maurer, de Sprenger, es Lotto-Linde, de Dorflaade, die Sparkass, de Schlamp), die Gruwe, die Addeshütt, die Eisbach, die Gärten, es Ewwertzummer Lied, de Vogelschutz – man könnte noch so viel erzählen. Ebertsheim ist ein tolles Dorf und ich hatte eine tolle Kindheit dort. Tief verwurzelt und definitiv meine Heimat.

An Straßenkreuzung erkannt

Werner Janson, Ebertsheim: Ohne das Wahrzeichen „Fabrikschornstein“ und auch ohne die anderen markanten Punkte wie etwa die Grundschule mit Mehrzweckhalle, Sport- und Tennisplätze, Eisenbahnbrücke oder evangelische Kirche war das Rätsel sogar für einen Ebertsheimer ziemlich knifflig. Eisenbahnlinie und Eisbach sind ebenfalls nicht deutlich zu sehen, erst wenn man erkennt, dass in der linken unteren Bildecke die Kreuzung Kerzenheimer/Eisenberger Straße mit den Gebäuden der Firma Sprenger abgebildet ist, kommt man drauf. Der Uzname der Ebertsheimer ist „Bachratte“ – aber das weiß der verantwortliche Redakteur ja selbst …

Das Luftbild von Ebertsheim mit dem (im Rätselbild abgeschnittenen) Schornstein der alten Papierfabrik. Die Glücksfee hat Alexan
Das Luftbild von Ebertsheim mit dem (im Rätselbild abgeschnittenen) Schornstein der alten Papierfabrik. Die Glücksfee hat Alexander Hien als Gewinner der RHEINPFALZ-Kaffee-Dubbe-Tasse gezogen.

Joachim Schwalb, Hettenleidelheim: Dieses Mal war die Lösung nicht sonderlich schwer, auch wenn auf dem Luftbild keine ortsbildprägenden Bauwerke wie die protestantische Pfarrkirche Sankt Stephan, das Rathaus, der Bahnhof oder das „steinerne Wahrzeichen“ des Ortes, der hoch in den Himmel ragende Schornstein der ehemaligen Papierfabrik, erkennbar sind. Es handelt sich um Ebertsheim (uff pälzisch: Ewwertsem), das mit dem Slogan „Das Dorf im Grünen mit alter Sandsteintradition“ für sich wirbt, und zwar zurecht. Die Ebertsheimer Steinbrüche („die Gruwe“) waren über Jahrhunderte ein bedeutender Wirtschaftsfaktor und lieferten den roten Sandstein als begehrtes Baumaterial bis über die Grenzen der Pfalz hinaus. An die harte, entbehrungsreiche und gefährliche Arbeit der Steinbrecher erinnert die Skulptur des „Ebertsheimer Steinmetz“ auf dem Wilhelm-Ziegler-Platz neben dem Rathaus, geschaffen von Bruno Weygand, einem in Ebertsheim geborenen Bildhauermeister. Dort befindet sich auch ein Brunnen, der von zwei kleinen Bronzefiguren (ebenfalls von Bruno Weygand) gespeist wird, bei denen es sich gut erkennbar um Ratten handelt, eine Anspielung auf den Uznamen der Einwohner „Ewwertsemer Bachratte“.

Martina Benz: Gar zu einfach war es nicht. Letztlich verriet das blaue Gebäude mit dem roten Streifen, um welche Ortschaft es sich handelt. Das verräterische Haus mit Ladengeschäften steht in der Eisenberger Straße. Fall geklärt.

Kerwetanz bei Gutfrucht

Elisabeth Steinbrecher, Mertesheim: Mich verbindet mein Ehemann mit Ebertsheim, der dort aufgewachsen ist. Früher lud am Kerwewochenende das Gasthaus Gutfrucht zum Tanzen in den großen Tanzsaal ein. Die Leute aus den umliegenden Dörfern kamen zum Kerwetanz und es entstanden Freundschaften mit späterer Heirat. Heute kann man hier nur noch essen, aber dafür sehr gut. Simone Gutfrucht hat das Lokal von den Eltern übernommen.

Das Dorfwappen mit Pickel und Schaufeln weist auf den Abbau von Sandsteinen hin.
Das Dorfwappen mit Pickel und Schaufeln weist auf den Abbau von Sandsteinen hin.

Gunther Isbarn, Tiefenthal: Das Lösungswort lautet: Ebertsheim. Der Uzname lautet: Ewwertsemer Bachratte. Auch ohne ihren Schornstein ist die Alte Papierfabrik rechts oben gut zu erkennen mit dem markanten Dach des „Klangraum 21“.

Michael Krieger: Der gesuchte Ort ist Ewwertsem oder Ebertsheim. Die Häuserfront mit der Bäckerei unten links war – nach Benutzung einer weiteren Sehhilfe – doch recht eindeutig.

Markantes Dach

Francisca Flocken: Mittlerweile hat Ebertsheim ein markantes Dach: eins, das so rot strahlt und somit ein markantes Wahrzeichen sein kann.

Bernd Knieriemen, Ebertsheim: Mit Freude habe ich das Luftbild gesehen. Es ist Ebertsheim, ich erkannte es nach wenigen Sekunden, denn wir wohnen hier seit 14 Jahren. Die Ebertsheimer werden auch die Bachratten genannt, dazu gibt es einen wunderschönen Brunnen vor dem Rathaus, daneben steht in Lebensgröße ein Steinhauer in Sandstein gemeißelt. Durch Ebertsheim fließt der Eisbach, welcher vor ein paar Jahren renaturiert wurde und mit seinem Wanderweg, Wasserspielplatz mit integriertem Kneippbecken und Barfußpfad das Ganze zu einem liebenswerten Ort macht. Viel zu verdanken haben wir unserem Bürgermeister, der sich sehr um das Wohl seiner Bürger kümmert.

Ewertsemmer Rasenplatz

Volker Wilhelmy, Kleinkarlbach: Für mich war es schwierig, das Dorf genau zu verifizieren, mit Hilfe von Freunden konnte ich aber den Ort dann doch erkennen: Ebertsheim (Ewertsemm). Am unteren linken Bildrand ist die Straßenabbiegung nach Kerzenheim zu erkennen und kurz davor die Reihenhäuser mit dem Elektrofachgeschäft Sprenger; am oberen rechten Bildrand der Anfang des Renaturierungsgebiets mit dem Bachlauf, wo unsere Enkel gerne im Sommer zum „Suddeln“ hingehen. Besonders schöne Erinnerungen habe ich an den „Ewertsemer“ Rasen-Sportplatz, wo wir mit dem TV Kleinkarlbach 1992/1993 und 1994 jeweils das Fußballturnier für AH-Mannschaften gewinnen konnten.

Maria Altheimer, Hettenleidelheim: Auf den ersten Moment etwas kniffelig. Dann aber erkennbar am südlich gelegenen Neubaugebiet und im Ortskern die alte Papierfabrik mit der Photovoltaikanlage. Ebertsheim, die Gemeinde am Eisbach, mit einem renaturierten Teil des Eisbaches, in den ein wunderschöner Wasserspielplatz und eine Kneipp-Anlage integriert sind. Bekannt für Ebertsheim ist ebenfalls das Gasthaus Gutfrucht. Im Sommer bietet die alte Papierfabrik außerdem schöne kulturelle Veranstaltungen.

Ansichtskarte von Ebertsheim (im damaligen Gau Saarpfalz!) mit Schule und Hauptstraße/Rathaus aus dem Jahr 1940.
Ansichtskarte von Ebertsheim (im damaligen Gau Saarpfalz!) mit Schule und Hauptstraße/Rathaus aus dem Jahr 1940.

Alexander Hien, Ebertsheim: Ebertsheim oder auch Ewwertzumm, das Dorf im Grünen, liegt zwischen Grünstadt und Eisenberg und auch etwa in der Mitte der Ballungszentren Ludwigshafen und Kaiserslautern. Für Ortsfremde ist zu sagen: Einfach mal vorbeischauen in unserem Örtchen, es lohnt sich. Und das nicht nur wegen des Renaturierungsbereichs.

Karl-Rainer Leuckel, Mölsheim: Zunächst gleich ein Kompliment an die Redaktion. Das Luftbild zeigt „nur“ etwas Grün und einige Häuser. Könnte also überall sein, ohne ein besonderes Wahrzeichen wie Kirche, Burg oder Sportplatz oder ähnliches. Das einzige, wenn man das Dorf nicht genau kennt, ist das rotleuchtende Dach in der Bildmitte und etwas versetzt ein etwas schraffiertes dunkles „Dachfeld“. Diese beiden Hinweise reichten mir aber schon aus, das gesuchte Lösungswort schnell zu finden. Da die Redaktion beim Suchbild auch noch darauf hinwies, das fast alle Orte in den drei Jahren schon dran waren, blieben für einen fleißigen RHEINPFALZ-Leser ja auch nicht mehr viele Orte übrig. Das gesuchte Dorf Ebertsheim ist im Eistal zwischen Grünstadt und Eisenberg etwas abseits und trotzdem in gewisser Weise zentral gelegen. Zahlreiche Einkaufsmöglichkeiten befinden sich in unmittelbarer Nähe und nach Eisenberg oder Grünstadt ist es nur ein Katzensprung.

Rita Bender, Sausenheim: Wenn meine Tochter nicht dort bei einer netten Familie in Miete gewohnt hätte und das Haus in dem Ausschnitt ist, wäre es für mich schwer geworden, den Ort zu erkennen. Uznamen gibt es gleich zwei: Stääknippel (ein Schlaggerät des Steinhauers) und Bachradde. Die Alte Papierfabrik ist heute für Künstler und kunstschaffende Handwerker guter Ort. Eine Eisenbahnlinie führt von Ramsen nach Grünstadt, den Eisbach kenne ich aus der Schulzeit, Fach „Heimatkunde“. In der Jugendzeit waren wir am Ausgang des Orts in Richtung Eisenberg häufiger in der Raststätte, „Surri“. Bei den Faschingsveranstaltungen durfte man auch nicht fehlen. Heute gibt es eine Bäckerei, ein Elektrogeschäft, die weit um Ebertsheim bekannte Metzgerei Mack und der Landgasthof Gutfrucht, wo man einmalig bürgerlich Essen kann.

Was ist mit dem Känguru?

Dirk Fehrenbach, Grünstadt: Auch wenn, wie Sie in der Rätselbeschreibung zum Luftbild schreiben, das „Wahrzeichen“ vielleicht fehlt, so gibt es für mich doch mindestens eine Stelle im Bild, die sofort ins Auge springt: die spitze Straßeneinmündung mit der nahen Reihenhausbebauung (oder wie auch immer man diese Häuser nennen mag). Ja klar, unten links im Bild geht die Straße nach Kerzenheim ab. Ganz so viel habe ich selbst tatsächlich nicht mit Ebertsheim zu tun, außer, wie viele andere auch, eben hindurchzufahren. Meistens jedenfalls. Allerdings waren wir vor geraumer Zeit auf dem dort angelegten Hab-8-Wanderweg unterwegs. Seinerzeit sogar mehrfach, weil es damals mit der Markierung nicht ganz so dolle bestellt war. Aber gut, das wird sich bestimmt geändert haben ... Hat man eigentlich das Känguru jemals wieder gesehen, das vor vielen, vielen Jahren mal in Ebertsheim rumgehüpft sein soll?

Anmerkung der Redaktion: Im Jahr 2009 hatten Tennisspieler am Sportgelände des TSV ein Känguru gesehen. Das Beuteltier wurde dann später auch in anderen Orten der Pfalz, wie Gerolsheim, gesichtet. Die Spur endete zwischen Maxdorf und Oggersheim, wo Polizeibeamten es zuletzt erspähten. Das Rätsel, woher es kam und was aus ihm geworden ist, wurde nie gelöst. Vermutet wird, dass es einem Privatbesitzer, der vielleicht Bennett-Kängurus für den Fleischverkauf züchtet, ausgebüxt war.

Erste Funde 500 vor Christus

Sabine Appel, Hettrum: Ebertsheim (pälzisch: Ewwertsem), im Jahre 765 als Eberolfesheim (Heim der fränkischen Familie Eberolf) im Lorscher Codex erwähnt, wird als Besitz der Leininger Grafen aber auch schon 1318 genannt. Erste Ansiedlungen werden Funden nach um 500 v. Chr. vermutet, spätestens zur Römerzeit um 100 n. Chr. Der 38 Kilometer lange Eisbach fließt durch den Ort (zu erkennen an dem kleinen Grünstreifen quer über die Bildmitte). Kurz vor dem Ortsende Richtung Grünstadt fließen von links der Rodenbach und von rechts der Seltenbach zu. Bekannt war Ebertsheim für seinen Sandsteinabbau (bis 1950), insbesondere das Steinmetzhandwerk. Die Zeichen sind noch heute im Gemeindewappen enthalten. Der Sandstein wurde unter anderem für den Bau der Wormser Dreifaltigkeitskirche verwendet. Ab wann tatsächlich Sandstein abgebaut wurde, ist nicht belegt, es liegt jedoch nahe, dass dies bereits die Römer taten. Sehenswert in Ebertsheim ist die heutige protestantische Kirche. Erbaut als St. Stephan im 12. Jhd., gehört sie zu den ältesten Kirchen in der Pfalz. Neben dem südlichen Eingang befindet sich eine in einen Sandstein eingeritzte spätgotische Sonnenuhr. Drinnen ist das Bild „Martin Luther mit Schwan“ zu sehen, eines der bekanntesten Werke des Ebertsheimer Malers Johann Adam Schlesinger (1759-1829). Auf dem Bild oben links gut zu erkennen – auch wenn der große markante Schornstein fehlt – die alte Papierfabrik. Sie entstand auf dem Gelände der früheren Dorfmühle (um 1745). Die spätere Papiermühle erwarb P. L. Mann 1869, Sohn Eduard baute diese zur Papierfabrik aus. Stillgelegt wurde die Fabrik 1982. Ab 1983 entstand das Projekt „Alternatives Wohnen und Arbeiten“. Heute fühlen sich Künstler und Handwerker, die Ebertsheimer Bildungsinitiative (EBI) und anderes Gewerbe dort wohl, das große Kulturangebot ist überregional bekannt. Gewusst? Die Zeitung „Hiwwe wie Driwwe“ wurde 1997 in Ebertsheim gegründet. Sie erscheint – inzwischen in Kooperation mit dem Pennsylvania German Cultural Heritage Center (Verlag) – zweimal jährlich in pennsylvania-deutschem Dialekt, und wird in den USA, Kanada und Deutschland gelesen. In Sachen Naturschutz bietet der Natur- und Vogelschutzverein auf dem Gelände des ehemaligen Sandsteinbruchs mit weit über 100 Nistkästen auf mehreren Streuobstwiesen vieles, und auch die Renaturierung des Eisbachs 2019 ist gelungen. In Kombination mit dem 2004 entstandenen Hab-8-Weg und den vier Kneipp-Wanderwegen bietet Ebertsheim ein wunderschönes Naherholungsgebiet. Sehr schön ist auch eine Tageswanderung von der Erdekaut bei Hettrum/Eisenberg nach Ebertsheim, über den Kneipp-Wein- oder Marathon-Wanderweg zur Weinwanderhütte in Asselheim und zurück (auch per Bahn). Und mit dem Drahtesel kommt man bequem über den Eistal-Radweg von Grünstadt oder Eisenberg aus an.

Der Geflügelhof Eistal, im Volksmund „Hinkelsmääd“ genannt, war auf dem Gelände am Ende der Wassergasse.
Der Geflügelhof Eistal, im Volksmund »Hinkelsmääd« genannt, war auf dem Gelände am Ende der Wassergasse.

Irene Vonhof, Grünstadt: So ein, zwei Stellen gibt es ja doch auf dem Bild, die eine Identifizierung des Dorfs erleichtert haben, und die man jetzt nicht unbedingt suchen musste. So erging es mir zumindest. Dazu brauchte es auf jeden Fall keinen alten Fabrikschlot, der wohl das fehlende Wahrzeichen sein soll. Oben rechts im Bild die Verkehrsführung zum Parkplatz am Bahnhaltepunkt, das erkennbare Gasthaus Gutfrucht und der angeschnittene Straßenbereich der Eisenberger Straße mit dem Abzweig zu den Eidechsen, ähhmm, nach Kerzenheim. Nach ein wenig grübeln und unterhalten mit älteren Bekannten zeigte sich auch ein Uzname für die Einwohner: Bachratten. Ob das passt, man wird es lesen. Eine Websuche, um diesen Spitznamen erweitert, brachte zumindest mehrere Einträge (unter anderem auch mit Artikeln der RHEINPFALZ), die das bestätigen. Wohnt der Schreiber des Artikels zum Luftbildrätsel, Herr „lor“, nicht auch in Ebertsheim? Wenn dem so ist, dann hat er doch bestimmt auch so einiges zu berichten.

Außer Konkurrenz

Lorenz Hofstädter: Auch Redakteure haben eine Heimat – in meinem Fall ist es Ebertsheim, wie dies einige Leser in ihren Mails schon vermutet oder festgestellt haben. Natürlich gäbe es aus Journalistensicht eine Menge über fast 60 Jahre in „Ewertsemm“ zu schreiben – dafür reicht der Platz aber nicht aus. Deswegen werden hier nur ein paar Schlaglichter genannt, an die sich vielleicht auch noch Nicht-Ebertsheimer erinnern. Wie zum Beispiel „Ausschiffer“ – mancherorts auch „Englisch“ genannt: Das Fußball-Hochhalte-Volleyschuss-Spiel wurde von den Kindern fast täglich an ausgewählten Mauern in den Ortsstraßen gespielt. Manchmal auch (Rollschuh-)Hockey mit selbst gebastelten Schlägern, etwa Unner- gege Owerdorf. „Gestraamert un Heisjer gebaut“ wurde in jungen Jahren in der „Gruwe“. Die ehemaligen Steinbrüche wurden später – gerne an Pfingsten – zu Zeltplätzen umfunktioniert. Nicht selten mit einem Besuch von Feldschütz „Dr. Fuß“. Die produzierende Papierfabrik erfüllte für Heranwachsende gleich mehrere Funktionen. Zum einen wurde das im Dorf von den Jugendspielern gesammelte Altpapier dort abgegeben und damit ein paar Mark in die TSV-Kasse gebracht. Zum anderen gab’s in „de Quetsch“ ganz gut bezahlte Ferienjobs für Schüler. Und nicht zuletzt kam man beim Stöbern im Altpapier schnell und kostenlos an damals noch rare „Sexheftscher“. Hätte vor 40 Jahren ein Ebertsheimer vom „Kneip(p)wandern“ gesprochen, wär’ man garantiert davon ausgegangen, dass der Wirtshausgänger die Tour von's „Gutfruchte“ zur „Ranch“ (Zur Krone), danach zum „Schütz“ (Bürgerstübchen) und zum Abschluss zum „Surri“ mit „de Tante“ genommen hat. Zum Feiern gab es also genug Gelegenheiten. Zumal, wenn „de Diddl“ die „Quetschkommod“ geholt hat. Der Alleinunterhalter Dieter Gessner hatte an unzähligen Festen für Stimmung gesorgt. Der Name musste hier einfach fallen, gerade weil „de Diddl“ kürzlich erst verstorben ist. Er wird stellvertretend für alle Ebertsheimer Unikate genannt, die hier nicht erwähnt sind. Auch denen außer Konkurrenz sind halt Grenzen gesetzt.

x