Battenberg Wann wird die gute Stube des Dorfs saniert?

Peter Schmidt, Bürgermeister von Battenberg, erläutert, wie per Rampe mit Geländer die Stufen am Eingang zum Dorfgemeinschaftsha
Peter Schmidt, Bürgermeister von Battenberg, erläutert, wie per Rampe mit Geländer die Stufen am Eingang zum Dorfgemeinschaftshaus barrierefrei überwunden werden könnten.

Seit langem möchte die Ortsgemeinde Battenberg ihr Dorfgemeinschaftshaus modernisieren. Ein teures Projekt. Aber es sollte nun bald angegangen werden. Dazu rät die Architektin Julia Kaiser vom Planungsbüro Stadtgespräch.

„Nachhaltige Ortsentwicklung und Stärkung des dörflichen Zusammenhalts für eine innovative Zukunft.“ Unter diesem sperrigen Motto steht das Leitbild für das Dorferneuerungskonzept in der 381-Seelen-Gemeinde Battenberg. Auf dem „Balkon der Pfalz“ sollen die Wohn- und Aufenthaltsqualität verbessert, das Ortsbild attraktiver gemacht und die Erreichbarkeit gesichert werden. Dazu beitragen kann eine Modernisierung des Dorfgemeinschaftshauses. Es ist in die Jahre gekommen. So müssen etwa die Fenster ausgetauscht werden, außerdem lässt die Akustik im großen Saal zu wünschen übrig. Zudem ist das denkmalgeschützte Gebäude nicht behindertengerecht. So fehlen eine Rampe am Eingang und eine Toilette, die auch von Rollstuhlfahrern genutzt werden kann.

„Barrierefreiheit herzustellen ist eine Bedingung, um Fördermittel zu bekommen“, sagte Julia Kaiser vom Kaiserslauterer Planungsbüro Stadtgespräch bei der jüngsten Ratssitzung. Für die Generalsanierung des Dorfgemeinschaftshauses seien 675.000 Euro veranschlagt. Dafür habe sie pro Kubikmeter umbauten Raum 450 Euro angesetzt, erläuterte Kaiser auf Nachfrage von Peter Dehio. Für die Neugestaltung des rund 100 Quadratmeter großen Vorplatzes wurden etwa 30.000 Euro kalkuliert. Dabei seien auch Leistungen ehrenamtlicher Helfer berücksichtigt. Die Architektin räumte aber ein: Bei der aktuellen Inflation könnten die sowieso nur ganz grob geschätzten Beträge schnell überholt sein. Auch seien die Brandschutzauflagen in öffentlich nutzbaren Bereichen sehr hoch. Kaiser riet dazu, die Modernisierung der „guten Stube“ Battenbergs möglichst schnell anzugehen. „Sie sind noch sechs Jahre Schwerpunktgemeinde und ihre Förderanträge werden in dieser Zeit bevorzugt behandelt“, betonte sie.

Sanierung ist größtes Projekt

Die Sanierung des Gebäudes ist das größte Einzelprojekt im Maßnahmenkatalog, den Stadtgespräch in einem Vorentwurf zu dem Dorferneuerungskonzept erarbeitet hat. Insgesamt stehen 14 Vorhaben auf der Liste, die in den nächsten zehn bis 15 Jahren umgesetzt werden könnten. Kurz- bis mittelfristig angehen ließen sich demnach etwa der Umbau des Spielplatzes „Alte Straße“ für rund 90.000 Euro und ein Pflegekonzept für öffentliche Grünflächen. Die Vorschläge umfassen auch die Aufwertung des Aufenthaltsbereichs an der Bushaltestelle mit Möblierung, Bepflanzung und atmosphärischer Beleuchtung (50.000 Euro), das Aufpeppen des Bolzplatzes (80.000 Euro), die Verschönerung des Ortseingangs mit Rebbogen und Infotafel, die Optimierung touristischer Beschilderung und die Neugestaltung des Kneippgartens. Nicht nur, dass Letzteres bereits überholt ist. Die dafür angenommenen 135.000 Euro kommentierte Dehio mit „Zufallszahlen“. Vor kurzem sei die Kneippanlage mit Unterstützung Freiwilliger für 20.000 Euro in Ordnung gebracht worden, hob er hervor.

Im Sinne einer nachhaltigen Innenentwicklung hat das Planungsbüro weitere Maßnahmen aufgeführt, die dauerhaft erfolgen sollen, unter anderem die Erneuerung und Ergänzung von öffentlichen Möblierungselementen wie Ruhebänke und Dogstations. Auch ein Leerstandsmanagement wird genannt, wobei von den 189 Gebäuden mit 219 Wohnungen in Battenberg aktuell nur eines verwaist ist. Insgesamt haben die Architektinnen sechs Baulücken identifiziert. Im Projektkatalog erwähnt ist auch die Beratung von Privatleuten, die ihre Immobilien modernisieren wollen. „Dieses Angebot wird zu 90 Prozent vom Land gefördert“, sagte Kaiser. Die privaten Vorhaben können ab Gesamtkosten von 7600 Euro mit maximal 35 Prozent oder höchstens 30.000 Euro bezuschusst werden. Bei kommunalen Projekten sind die Zuwendungen aus der Dorferneuerung nicht gedeckelt und können bis zu 65 Prozent betragen. Die Bagatellgrenze, ab der eine Zuwendung möglich ist, liegt bei 15.000 Euro. Dehio prophezeite mit Blick auf die Finanzkraft der Ortsgemeinde und die allgemeine Entwicklung, dass kaum eine Maßnahme umgesetzt werde. Bürgermeister Peter Schmidt dagegen meinte, so lange es noch Fördergelder gebe, sollten sinnvolle Projekte realisiert werden.

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