Grünstadt „Wann war hier schon mal so viel Stimmung?“

Mit einem Mix aus Gospel, neu arrangierten Kirchenliedern und Eigenkompositionen begeisterten die Temptation Gospel Voices ihr P
Mit einem Mix aus Gospel, neu arrangierten Kirchenliedern und Eigenkompositionen begeisterten die Temptation Gospel Voices ihr Publikum in der voll besetzten Tiefenthaler Kirche Sankt Georg.

So dürften die Tiefenthaler ihre katholische Kirche Sankt Georg wohl selten erlebt haben: Die altehrwürdigen Kirchenbänke samt eilig herbei getragener Kerwebänke und Stühle sind bis auf den letzten Platz besetzt. Selbst draußen vor dem Kirchenportal haben Besucher Platz genommen. Alle warten gespannt auf einen besonderen Konzertabend: Zu den 700-Jahr-Feierlichkeiten haben Orts- und Kirchengemeinde zum Konzert mit dem Wormser Chor Temptation Gospel Voices geladen.

Dass sich so viele Besucher in Richtung Kirche drängen, kann auch Ortsbürgermeister Edwin Gaub kaum glauben: „Unglaublich, die Leute sitzen sogar auf dem Boden. Ich bin von diesem Zuspruch überrascht, das ist toll“. Auch Chorleiter Thorsten Mühlberger freut sich über das große Interesse und ist sich sicher, dass jeder im Publikum auf seine Kosten kommt: „Die Zuhörer erwartet ein buntes Programm aus eigenen Songs, also selbst getexteten und komponierten Stücken, aber auch neue Arrangements altbekannter Kirchenlieder und Gospels“, verrät er. Auch der eine oder andere Ohrwurm sei dabei. Und das angekündigte Programm hält, was es verspricht. Vom ersten Takt an, einer eigenen Interpretation des Kirchenliedes „Großer Gott, wir loben dich“ aus dem Jahr 1771, versprühen Mühlberger und sein 18-köpfiges Ensemble Leidenschaft pur. Leidenschaft für ihren Gesang und ihre Musik, Leidenschaft für ihre Botschaft. Schließlich bedeutet Gospel übersetzt so viel wie „frohe Nachricht“. Und die nimmt man dem Chor bei jedem Stück ab. Bei sanften Tönen wie etwa im Gospelstück „In My Father’s House“, das auch schon Elvis Presley interpretierte. Oder bei temperamentvoll-beschwingten wie bei „Now I Know“ – schnell springt der Funke ins Publikum über. Es wird mit den Fingern mitgeschnippt, mit den Beinen gewippt und im Takt mitgeklatscht. Auch Klassiker der „Negro Spirituals“, den Wurzeln der Gospelmusik, fehlen im Repertoire der Wormser nicht: „Swing Low, Sweet Chariot“ etwa, bei dem Chormitglied Franz Müller als Solist all sein Gefühl in seine Stimme legt, um sich dann mit Chorleiter Mühlberger ein improvisiertes Gesangsduell liefert. Mit „I Trust In You“ präsentiert der Chor eines der neuesten Stücke aus der Feder von Mühlberger und erntet für das musikalische Glaubensbekenntnis reichlich Applaus. Als „Lobe den Herren“ aus dem Jahr 1680 in neuem Gewand nach Gospelmanier durch das Gotteshaus klingt, haben die Temptation Gospel Voices das Publikum mit ihrer Freude am Singen und ihrer musikalischen Botschaft längst erreicht: „Das ist wirklich mal etwas ganz anderes für mich. Es ist eine sehr schöne Atmosphäre in der Kirche und man merkt, dass die Sänger mit viel Spaß bei der Sache sind. Wirklich ein sehr schönes Konzert“, findet Sabine Lang aus Tiefenthal. „Wann war in einer Kirche schon einmal so viel Stimmung? Einfach mitreißend“, zeigt sich Gertrud Wieland aus Eisenberg ebenfalls begeistert. Und auch der Tiefenthaler Helmut Kullmann ist angetan: „Als Kirchgänger kann ich die Botschaft sehr gut nachvollziehen. Wann immer ich das Zeugnis höre, berührt es mich auf’s Neue.“

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