Grünstadt Wachenheimer Musiker Frank Bülow: „Musik war immer Berufung“

Seit elf Jahren wohnt Frank Bülow mit Frau, Kindern und Hund in Wachenheim.
Seit elf Jahren wohnt Frank Bülow mit Frau, Kindern und Hund in Wachenheim.

Frank Bülows neues Album „Von Poeten & Moneten“ ist gerade in die iTunes-Charts eingestiegen.

Wer derzeit in einen Flieger von Lufthansa, Swiss Air, Austrian Air oder Eurowings einsteigt, kann Musik des Wachenheimers Frank Bülow hören. Sein Song „Das nächste große Ding“ ist seit Mai in der Euro-Hit-Playlist an Bord dabei. Frank Bülows neues Album „Von Poeten & Moneten“ ist gerade in die iTunes-Charts eingestiegen. Es ist nicht seine erste Veröffentlichung, schon mit 16 Jahren bekam der heute 52-jährige Musiker seinen ersten Plattenvertrag. Damals half zwar der Zufall mit, das Ziel der Musikerlaufbahn verfolgte er da aber schon einige Jahre. „1977 habe ich daheim auf dem Sofa gesessen und im Fernsehen „Disco“ mit Ilja Richter gesehen. Da war mir plötzlich klar: Das will ich machen, da will ich hin“, erzählt Bülow. Orgel hatte er schon gelernt, jetzt musste eine Gitarre her. „Ich habe dann solange genervt, bis ich einen Gibson-Nachbau für 99 Mark bekommen habe. Dummerweise habe ich irgendwann Pete Townshend nachgemacht, und die Gitarre zerschlagen“, erinnert er sich.

Von nächtlichen Auftritten übermüdet ins Büro gewankt

Sein Weg in die Profilaufbahn begann dann in einem Plattenladen in seiner Geburtsstadt Darmstadt. Dort durfte er gelegentlich seine eigenen, zu Hause aufgenommenen Stücke im Geschäft spielen. Bei einer dieser Gelegenheiten waren zwei Vertreter der Plattenfirma Bellaphon im Laden, wollten die Musik haben und nahmen Bülow schließlich unter Vertrag. „Auf der ersten Promotion-Tour musste mich mein älterer Bruder begleiten, weil ich ja noch nicht volljährig war“, sagt Bülow. Die Lehre zum Bürokaufmann, die er den Eltern zuliebe angefangen hatte, brach er schließlich ab, nachdem er immer wieder nach nächtlichen Auftritten übermüdet ins Büro wankte. Lieber wollte er sich ganz der Musik widmen. „Musik war nie mein Hobby, es war immer meine Berufung“, stellt Bülow fest. Als die Eurodance-Welle Anfang der 1990er-Jahre plötzlich aus DJs Produzenten machte, brauchten viele von ihnen Komponisten. „Dance war nicht meine Musik, aber versuchen wollte ich es mal“, so Bülow. Über einen Bekannten im Studio kam der Kontakt zu Culture Beat zustande, damals eine der angesagtesten Bands des Genres. Für deren Album „Inside Out“ von 1995 schrieb Bülow die Hälfte der Songs. Dann hatte er die Idee, Culture Beat nicht nur wie damals üblich mit Playback, sondern mit einer Band auf die Bühne zu schicken. Sehr ungewöhnlich für die Szene der Zeit.

"Sie sind hier nur der Musiker"

Noch ungewöhnlicher war Bülows nächster Einfall: Er produzierte Unplugged-Versionen der elektronischen Musik. Damit landete er mit Culture Beat in der Harald-Schmidt-Show. „Wir haben mit den Unplugged-Sachen in der Dance Szene eine richtige Welle ausgelöst. Auf der Bravo-Hits CD landete damals nicht die Single-Version, sondern die akustische Version von „Inside Out“ und ich habe eine Goldene Platte dafür bekommen“, sagt Bülow. Vor zehn Jahren dachte er schon ans Aufhören im Musikgeschäft. Fast zwei Jahre spielte er in Hotelbars. „Du bist an den schönsten Orten der Welt, aber du vereinsamst. Und die Behandlung ist auch sehr unterschiedlich. Nach drei Wochen im Kempinski in St. Moritz bekam ich zu hören: Sie sind hier nur der Musiker“, erinnert er sich. Diese Phase ist längst vorbei, doch auch das Geschäft hat sich verändert. „Es ist schade, dass die Wertschätzung für Musiker verloren geht. Die letzte CD meiner Band Acoustic Garden wurde bei Spotify 300.000 Mal gestreamt. Da landen dann bei uns 300 Euro. Andererseits braucht man heute kein Label mehr und hat alles selbst in der Hand, tritt über Social Media direkt mit den Fans in Kontakt. Ich mache das gerne. Die Veränderung ist gut, man muss sich halt darauf einlassen und langfristig wird es auch wieder Geschäftsmodelle der Musikverwertung geben, die zufriedenstellender für alle sind“, glaubt Bülow. In seine Wahlheimat Wachenheim zog es ihn der Liebe wegen. Hier wohnt er seit elf Jahren mit Frau, Kindern und Hund. „Ich hatte mich ohnehin schon musikalisch nach Mannheim orientiert, dort habe ich dann meine Frau kennengelernt“, erzählt Bülow. Kontakt www.buelowmusic.de, www.facebook.com/acousticgardenmusic, www.facebook.com/buelowmusic

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