Grünstadt Von der Außenwelt abgeschnitten

So waren die Ortsgemeinde und der Bürgermeister privat vom 25. Juni bis gestern von der Außenwelt abgeschnitten. Dabei hat sich Klaus Linska, der noch bis zum 15. Juli Ortsbürgermeister ist, doch so sehr bemüht, dass das „Dorf im Grünen“ eine besonders tolle Verbindung ins world wide web, ins weltweite Datennetz, bekommt. Persönlich hat er sich 2010 für die Solidaraktion in der Verbandsgemeinde Grünstadt-Land zur Verlegung von Glasfaserkabeln eingesetzt. Die Breitbandversorgung der VG mit schnellen Internetzugängen war das Ziel. 2011 hat Linska den Vertrag mit Inexio abgeschlossen, der Telekommunikationsfirma, welche DSL mit Übertragungsraten von bis zu 100 Mbit/s (Megabit pro Sekunde) anbietet. Davon profitieren kann der einzelne freilich erst, wenn die Infrastruktur fertiggestellt ist – das war im Februar 2013 der Fall – und wenn der Vertrag mit dem bisherigen Provider ausgelaufen ist. Letzteres ist der heikle Punkt. Vor allem, wenn man umzieht, so wie Linska. 2012 verlegte der Bürgermeister seinen Wohnsitz vom Ostring in die Leininger Straße. „Daraufhin drehte mir die Telekom einen neuen Vertrag mit einer Laufzeit von zwei Jahren an“, berichtet er. Der Umstieg zu Inexio war damit erst zum 25. Juni 2014 möglich. „Nach Auskunft der Bundesnetzagentur hätte ich gerichtlich dagegen vorgehen können, denn nach Paragraf 46 Telekommunikationsgesetz ist ein Umzug kein Grund für einen neuen Vertrag oder die Verlängerung der Laufzeit“, erzählt er. Aber welcher David nimmt schon gern den Kampf gegen Goliath auf? Christian Schwolow aus der Abteilung Unternehmenskommunikation der Deutschen Telekom stellt den Sachverhalt auf Anfrage ein bisschen anders dar: „Wir haben Herrn Linska ein Sonderkündigungsrecht angeboten, da wir den ursprünglichen Tarif nicht mehr bereitstellen konnten.“ Der Kunde habe sich für einen anderen, sogar günstigeren Tarif entschieden, mit dem auch die Erhöhung der Geschwindigkeit des DSL-Zugangs auf zwei Mbit/s verbunden gewesen sei. Wie auch immer, spannend wurde es am Mittwoch vergangener Woche, 25. Juni. Die Telekom habe ihre Leitung zeitgerecht abgeschaltet und den neuen Anbieter aufgeschaltet, sagt Schwolow. Der zweite Teil allerdings hat nicht geklappt – was die Telekom natürlich bestreitet. „Morgens um 8 Uhr wurde die Verbindung gekappt, aber es erfolgte kein Neuaufbau“, so Linska. Und der Inexio-Service bat den Ebertsheimer noch um Geduld bis 18 Uhr. Er wartete und wartete und wartete… Jeden Tag rief er bei Inexio an, sprach sogar der Geschäftsführung auf die Mobilbox, hörte dann aber nichts. Am Freitag informierten die VG Grünstadt-Land und Inexio: Die Telekom habe die Aufschaltung nicht sauber vorgenommen. Am Montag komme ein Techniker, hieß es. Linska überstand das Wochenende mit stets gut geladenem Handy. Montagabend war die Leitung immer noch tot. Wohl nach dem Motto „Aller guten Dinge sind drei“ habe ihn ein Telekom-Techniker versetzt, so Linska, zuletzt am Donnerstag. Dank Inexio erhielt der Bürgermeister eine Rufumleitung vom Festnetz auf sein Mobiltelefon. Und am Donnerstagmittag erschien ein Techniker von Inexio, der den Fehler, den die Telekom gemacht habe, beheben konnte. Warum dauerte das alles so lange? Weshalb rief niemand zurück? „Wir haben noch Potenzial, die Kommunikation mit unseren Kunden zu verbessern“, räumt Inexio-Öffentlichkeitsreferent Thomas Schommer ein. Geschäftsführung und Vertriebsleitung hätten im Hintergrund sofort reagiert. Am Abschaltungstag werde noch nichts unternommen, da die Telekom bis zum Abend Zeit habe. Am 26. Juni sei der Fall als Störung aufgenommen worden, die dann innerhalb von 24 Stunden in die Bearbeitung gegangen sei. Als am Freitagnachmittag klar war, dass das Problem bei der Telekom liege, war dort niemand mehr erreichbar.

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