Grünstadt Vom Sakralbau inspiriert

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Studenten des Masterstudiengangs Bildende Kunst auf Lehramt von der Universität Koblenz haben sich am Wochenende in Sausenheim getroffen, um Kunstwerke für die protestantische Peterskirche zu gestalten. Anlässlich des Kultursommers Rheinland-Pfalz werden die Objekte ab dem 18. August im Gotteshaus ausgestellt. Die neun Studenten, die an dem Projekt teilnehmen, haben bei einer kleinen Kirchenführung durch Rüdiger Schellhaas-Eberle, den früheren Gemeindepfarrer, erste Eindrücke sammeln können.

Bei der Besichtigung der Kirche erläutert Schellhaas-Eberle den geschichtlichen Hintergrund. Er erklärt theologische Grundsätze und Unterschiede sowie Merkmale von katholischen und evangelischen Kirchen. Birgit Weindl, die Kunstbeauftragte der Evangelischen Kirche der Pfalz, unterstützt ihn dabei. Bei dem Kunstprojekt spiele die Konfession der Studenten keine Rolle, sagt Schellhaas-Eberle, der bereits 2012 eine Kunstausstellung in der Kirche organisiert hat. Der Kunsthistoriker und Dozent an der Universität Koblenz, Dieter Marcos, begleitet seine Studenten, die hier freiwillig teilnehmen. Die späteren Werke werden nicht benotet und fließen nicht in die Masterarbeit ein. Anna Balthasar, die im fünften Semester ist, freut sich über die Möglichkeit, praktische Erfahrungen sammeln zu können. „Wir verstehen uns als eine Künstlergruppe. Wir können uns dadurch weiterentwickeln, individuelle und künstlerische Position beziehen“, sagt die 25-Jährige. Besonders mit einem Kirchengebäude zu arbeiten und darin auszustellen, reize sie. Alle Studenten haben Fotos ihrer aktuellen Arbeiten dabei und stellen diese vor. Balthasar zeigt eine Zeichnung mit einer Mischtechnik aus Tinte. Ob sie so etwas nun auch für die Veranstaltung im August machen möchte, weiß sie noch nicht. „Alles kann, nichts muss“, das ist die Einstellung ihrer Kommilitonin Laura Fee Hildebrand. „Wir haben erst einmal alles auf uns wirken lassen. Im Anschluss sammeln wir Ideen, dabei tauschen wir uns aus“, sagt die 26-Jährige. Das Projekt ermögliche, dass ein neues Bewusstsein für besondere Räumlichkeiten geschaffen werde und in andere Themenbereiche zu schnuppern. Die Studentin im dritten Semester beschäftigt sich derzeit mit der analogen Fotografie. Dabei distanziert sie sich von den üblichen Motiven, experimentiert im Labor mit Chemikalien wie Entwickler und Fixierung. „Ich möchte malerische Fotografien entstehen lassen“, erklärt sie. Außerdem sei es spannend, da man nie genau wisse, was letztendlich in der Dunkelkammer herauskomme. Da nicht alle Exponate gleichzeitig ausgestellt werden könnten, müsse abgewechselt werden, sagt Rüdiger Schellhaas-Eberle. Bis Mitte Oktober soll die Wechselausstellung gehen. Begleitend wird es musikalische Veranstaltungen in der Kirche geben. Das Projekt „Kunst in der Kirche“ wird von der Evangelischen Landeskirche organisiert. Die Teilnehmer können Fotografien, Malereien oder Installationen entwerfen – auch außerhalb des Kirchengebäudes. „Wir haben unseren Studenten keine Vorgaben gemacht“, erklärt Weindl. Die Expertin ist als fachliche Begleitung dabei und hält an diesem Nachmittag einen Vortrag über Kunst und Kirche. „Die Künstler sollen einen Einblick erhalten und Informationen über Kirchenkunst. Danach können sie ihren Ideen freien Lauf lassen“, so Weindl. Um das Kunstverständnis zu erweitern und sich Arbeiten von anderen Künstlern anzuschauen, ist die Gruppe der Einladung von Wolfgang Thomeczek gefolgt und besucht ihn in seinem Kunstkabinett in Tiefenthal. „Ich möchte ihnen zeigen, welche berufliche Möglichkeiten sie nach ihrem Studium haben. Dazu führe ich sie durch die Ausstellung“, sagt Thomeczek. Es sei schön, andere Künstler und deren Exponate zu sehen und sich dadurch inspirieren zu lassen, findet Studentin Laura Fee Hildebrand: „Wir sind alle schon sehr gespannt, welches Exponat bei jedem herauskommen wird.“ Dazu werden die Studenten nun über die Sommermonate fleißig an ihren Kunstwerken arbeiten.

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