Grünstadt Volker Handwerk wird Kulturchef

Nach zwölf Jahren kandidierte Friedl-Haarde nicht mehr. „Ich habe seit 2007 als Vorsitzende viel gelernt und viel erlebt, auch viel Schönes. Alles hat seine Zeit: Ich möchte nun einen neuen Abschnitt beginnen, das habe ich vor vier Jahren und vor zwei Jahren schon angekündigt“, bilanzierte sie. „Es sind neue Leute zu uns gestoßen, und es geht nun darum, dass viele Dinge, die ich mache, weil ich sie eben kann, auf mehrere Schultern verteilt werden.“ Dazu ist im Verein im vergangenen Jahr viel gearbeitet worden. Man hat an einem Workshop des Landes zu zeitgemäßer, kooperierender Vereinsführung teilgenommen und in diesem Zusammenhang neue Strukturen geschaffen, die bereits arbeiten. Die Satzung, die das in feste Formen gießt, ist erst am Tag der Generalversammlung amtlich bestätigt worden. Der Schwerpunkt in der Programmgestaltung der Sternstunden liegt künftig nicht vornehmlich beim Vorsitzenden, sondern beim Konzertausschuss (Wolfgang Napp, Wilhelm Haarde, Volker Handwerk und Klaus Petry) und seinem Sprecher Uwe Zaiser. Der in Grünstadt wohnende Trompeter der Deutschen Radiophilharmonie Saarbrücken/Kaiserslautern ist musikalisch bestens vernetzt und will, wie er der RHEINPFALZ im Vorfeld der Sitzung sagte, das Programm populärer gestalten, Crossover und Jazziges einbeziehen, um so mehr Publikum anzuziehen – gewissermaßen weg vom Streichquartett, das in den entsprechenden Diskussionen zum Symbol für besonders anspruchsvolle Kammermusik geworden ist. Das unten vorgestellte Programm ist – so Friedl-Haarde – eine Kombination aus beiden Ansätzen. Wie mehrfach berichtet, werden die beiden Kavaliershäuser an der Martinskirche zu einer Geschäftsstelle des Kulturvereins umgebaut, in der Sabine Wenger administrative Verwaltungsarbeit nicht mehr ehrenamtlich, sondern bezahlt erledigen wird. Der Umbau dauert indes länger als geplant. Im Zuge dieser Reformen der Vereinsarbeit erklärte sich Volker Handwerk im Sommer 2018 bereit, den Vorsitz zu übernehmen. Er ist 1954 in Göttingen geboren, in Nordhessen aufgewachsen, hat in Göttingen Physik, Mathematik und Chemie studiert und über Treibgase promoviert. Nach einer Zeit als Akademischer Rat wechselte er in die Wirtschaft und kam auf diesem Weg zur BASF und nach Grünstadt. Zuletzt war er 20 Jahre für die SAP tätig. Zum Kulturverein ist er 2017 gestoßen und arbeitet seit einem Jahr im Vorstand mit. Er wolle keine weitgesteckten Ziele formulieren, sondern die anstehenden administrativen Aufgaben gründlich und sachgerecht erledigen, sagte er. Wichtig sei, die 245 Vereinsmitglieder zu aktivieren und mehr in die Arbeit einzubinden. Ohne Diskussion wurde Handwerk einstimmig per Akklamation zum Ersten Vorsitzenden gewählt, Stellvertreter bleibt Wolfgang Napp, seit vier Jahren in diesem Amt. Die Jahresberichte hatten eine durchaus komfortable Situation des Kulturvereins gezeigt: Einnahmen von rund 55.000 Euro standen Ausgaben von knapp 50.000 Euro gegenüber. Erstmalig, so hob die scheidende Vorsitzende hervor, habe das Land einen Zuschuss in der beträchtlichen Höhe von 10.000 Euro gegeben – gegenüber 2500 Euro von der Stadt – der erfreulicherweise auch 2019 wieder fließe. Der einstimmig verabschiedete Haushaltsplan für 2019 sieht Einnahmen von rund 46.000 Euro (darunter 19.000 Euro aus den Eintrittskarten und 8900 Euro Mitgliedsbeiträge) vor. Die Ausgaben sind mit 59.000 Euro signifikant höher: 38.000 Euro sollen die Konzerte kosten, 10.000 Euro die künftige Geschäftsstelle brauchen. 11.000 Euro sollen in die Renovierung der Kavaliershäuschen fließen. Die Differenz, so hieß es auf eine der wenigen Rückfragen aus der Versammlung, werde den Rücklagen entnommen, die Spenden für genau diesen Zweck enthalten, die wegen des schleppenden Baufortschritts noch nicht ausgegeben werden konnten. Ingrid Steinle und Anne Rittig berichteten über die von ihnen organisierten, sich finanziell selbst tragenden Ausstellungsfahrten des Kulturvereins. Bisher geplant sind Exkursionen zur Mannheimer Kunsthalle am 9. April zu den kubistischen Skulpturen des Henry Laurens, am 28. Mai nach Karlsruhe zur Mykene-Schau im Landesmuseum und im Herbst zu „Making van Gogh“ im Frankfurter Städel. Vorstand —Vorsitz: Volker Handwerk (Stv.: Wolfgang Napp); Rechnungsführung: Mechthild Sippel (Eberhard Wenger, neu), Schriftführung: Gerd Walter-Echols (Klaus Petry, neu); Kassenprüfung: Ursula Riefler, Klaus Suhl, neu