Grünstadt Umsatz bis zum Wolkenbruch gemacht

Leder Horn-Inhaber Ralph Leibbrand (rechts) berät Petra und Jörg Gülzow, die den verkaufsoffenen Sonntag nutzen, um gemeinsam na
Leder Horn-Inhaber Ralph Leibbrand (rechts) berät Petra und Jörg Gülzow, die den verkaufsoffenen Sonntag nutzen, um gemeinsam nach einem neuen Koffer zu schauen.

Der Geschäftsführer des Wirtschaftsforums, Ernst-Uwe Bernard, strahlt und erzählt: „Kein einziger Anbieter hat abgesagt, auch nicht aus dem Nachbarland, obwohl es bei denen heute Morgen kräftig geregnet hat.“ Pünktlich zur Eröffnung des Bauernmarktes um 11 Uhr sei die Sonne herausgekommen. Der starke Wind habe der gewohnt guten Frequenz am Standort Grünstadt keinen Abbruch getan, ist von den Beschickern zu hören. „Die Leute waren schon lange vor 11 Uhr da“, berichtet Sonja Ebert vom gleichnamigen Salami-Stand aus Lembach, wo etliche Kunden anstehen. Auch beim Dauerwurst-Mitbewerber Chez Patrick hat sich eine lange Schlange gebildet. Verkäuferin Chantal Gutfried sagt: „Das Wetter heute hat keine negativen Auswirkungen.“ Zum Glück regne es nicht, meint Uwe Waßenberg, der zusammen mit seiner Tochter Lara den Pavillon der Forellenräucherei Vogel festhält, damit er nicht davonfliegt. Gegen 16.30 Uhr sind die Niederschläge dann jedoch umso heftiger. Bis dahin hatten die Marktbeschicker allerdings ihr Geschäft gemacht, wie Harry Schmeiser vom Biosphärenreservat Pfälzerwald-Nordvogesen gestern am frühen Abend versicherte. Die Stunden zuvor haben die Betreiber der Verpflegungsstände in der Fußgängerzone noch alle Hände voll zu tun. Gut belegt sind die Bierzeltgarnituren, von denen laut Bernard mehr als im vergangenen Jahr aufgestellt worden sind. Erstmals als Anbieter dabei ist das Sausenheimer Weingut Otto Grün. Ilona Danner hat sich dort kernlose Trauben gekauft. Sie sei wegen der leckeren Weinbeeren und wegen des Marktes in der Innenstadt, so die Grünstadterin, der die Geschäfte für einen Bummel zu voll sind. „Wir kommen jedes Jahr, wenn Deutsch-Französischer Bauernmarkt ist“, sagt Mike Freche, der mit Gattin Petra nun durchs Modehaus Jost streift. „Vielleicht schwimmt mir ja etwas in die Reuse“, erklärt der Kerzenheimer lachend. Schon drei Kleidungsstücke gefunden hat Reinhard Schubach aus Beindersheim. „Wir haben unter der Woche keine Zeit, gemeinsam einkaufen zu gehen“, sagt der Landwirt, der mit seiner Frau Christina einen schönen Sonntag in Grünstadt verbringen will. Hermann und Beatrix Blum aus Ramsen suchen nichts Spezielles, genießen es einfach, gemeinsam unterwegs zu sein. Modehaus-Inhaber Steffen Jost zeigt sich zufrieden mit dem Zuspruch zum verkaufsoffenen Sonntag. Die monatelange Hitzewelle habe den Absatz an Textilien gebremst. „Die Leute kaufen immer näher am Bedarf“, berichtet er von einem Trend. Das heißt: Solange die nächste Saison nicht in Sicht ist, deckt sich niemand mit der entsprechenden Kleidung ein. Man müsse teilweise heftige Rabatte einräumen, um die Lager zu räumen. Schreddern und verbrennen der Ware wie bei H & M sei bei ihm kein Thema, meint Jost schmunzelnd. Das sagt auch Susanne Heilig-Remelius, Inhaberin der Boutique Bijou. Sie findet, dass die Industrie sich auf die zunehmenden Wetterextreme einstellen müsse. Ihre Mutter Sigrid Heilig erzählt, dass der verkaufsoffene Sonntag „wie immer“ gut laufe. Die Kunden kämen auch aus größerer Entfernung, beispielsweise aus Kusel und Worms. Das bestätigt Lederhorn-Mitarbeiterin Annette Denzer, die mit ihren Kolleginnen viel zu tun hat. „Als ich um 13.30 Uhr kam, war der Laden voll“, berichtet der Chef Ralph Leibbrand, der sich darüber freut, dass er 25 Minuten gebraucht habe, um einen Parkplatz zu finden. Nicht viel los ist im Textilgeschäft Courage. Betreiberin Susanne Müller sagt: „Der verkaufsoffene Sonntag wird lediglich genutzt, um sich zu informieren.“ Das treffe nur auf etwa 50 Prozent ihrer Kunden zu, sagt dagegen Christiane Roth, seit anderthalb Jahren Inhaberin der Parfümerie Kaiser. Die andere Hälfte kaufe etwas.

Nach dem schweren Wolkenbruch am Nachmittag ist der Markt schnell geräumt.
Nach dem schweren Wolkenbruch am Nachmittag ist der Markt schnell geräumt.
Bis zum Nachmittag herrscht reger Betrieb auf dem Deutsch-Französischen Bauernmarkt, wie hier am Stand von Yves Stöhr.
Bis zum Nachmittag herrscht reger Betrieb auf dem Deutsch-Französischen Bauernmarkt, wie hier am Stand von Yves Stöhr.
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