Grünstadt Trainerkarussell dreht sich beim VfR

Der neue Mann für die Zweite des VfR: Tobias Haffke.
Der neue Mann für die Zweite des VfR: Tobias Haffke.

Beim Fußball-Landesligisten VfR Grünstadt fielen frühzeitig wichtige personelle Entscheidungen (wir informierten gestern auf Lokalseite 1). Das Team von „Noch“-Trainer Alexander Schott belegt nach 18 Spieltagen mit 28 Zählern den siebten Tabellenrang, dürfte, was die Spitze angeht (der Zweite, SV Rülzheim, hat 37 Punkte), kaum noch Einfluss nehmen. Nach unten sieht der Abstand ähnlich aus, hier hat der Viertletzte, der VfB Bodenheim, 18 Zähler. Der VfR befindet sich derzeit im „Niemandsland“.

«GRÜNSTADT.» Die wichtigste Personalentscheidung war für Clubmanager Michael Kußmann die Trainerfrage. Mit Alexander Schott ist ein Coach aktiv, der viel Einfühlungsvermögen, Fußballverstand und eine gewisse Autorität besitzt und nicht zuletzt das Team in der vergangenen Saison vor dem Abstieg in die Bezirksliga bewahrte. Allerdings: Für den Rheinhessen, der in Alzey wohnt und dessen Partnerin in Mainz lebt, ist die Anreise nach Grünstadt, dreimal wöchentlich zum Training sowie an Wochenenden zu den Verbandsspielen, mit der Zeit zu beschwerlich. Der 48-jährige leitende Mitarbeiter einer Berufsgenossenschaft in Mainz: „Meine Entscheidung hat nichts mit der Tätigkeit als Trainer beim VfR Grünstadt, die mir viel Spaß bereitete, zu tun, sondern es sind private Gründe.“ So will Schott seinen Vertrag beim Traditionsclub bis zum 31. Mai erfüllen und versuchen, mit seinem Team eine bessere Platzierung in der Tabelle zu erreichen. Schott: „Ein Platz im oberen Tabellendrittel wäre nach unserer vergangenen Saison, als wir um den Klassenerhalt in der Landesliga Ost kämpften, ein großer Erfolg.“ Dann werde er sein VfR-Gastspiel beenden. Co-Trainer Christian Rutz wird den Landesligisten ab der Saison 2019/20 als Chefcoach übernehmen und hat dafür beim VfR einen einjährigen Vertrag ab 1. Juli unterschrieben. Kußmann sieht in ihm einen Coach, der nicht nur über eine Menge an Erfahrung als ehemaliger Stürmer verfügt, sondern über die notwendige Trainerlizenz und eine gehörige Portion an Spiel- und Trainerqualitäten. Der 46-jährige Berufsoffizier arbeitet im Bundeswehr-Bildungszentrum Mannheim, ist studierter Diplom-Sportwissenschaftler und insbesondere auf den Gebieten Sportmanagement und -psychologie spezialisiert. Für seine Trainerlizenz hospitierte der in Kirchheim wohnhafte Familienvater (Ehefrau und dreijähriges Söhnchen) im Jugendleistungszentrum des FC Bayern München und absolvierte danach ein Praktikum beim Zweitligisten Eintracht Trier unter dessen ehemaligen Sportdirektor Hans-Peter Briegel 1998/99. Seine fußballerische Laufbahn bei höherklassigen Clubs begann 1999 beim süddeutschen Regionalligisten SV Lohhof. Weitere Stationen, alle durch berufliche Ortswechsel bedingt, waren MTV Ingolstadt, TuS Mayen, FSV Salmrohr, Bergisch-Gladbach und SC Fürstenfeldbruck, wo er seine Spieler- und Trainerkarriere, er war beim Bayernligisten spielender Co-Trainer, 2009 beendete. Der 46-jährige Fußball-Lehrer absolvierte 130 Oberligapartien (Südwest- und Bayernliga), zwölf Regionalligaspiele sowie ein DFB-Pokalspiel, erzielte dabei 42 Tore. Gerne erinnert er sich an das DFB-Pokalspiel am 21. August 2004 zwischen dem damaligen Oberligisten TuS Mayen und dem Bundesligisten VfB Stuttgart, das vor 6500 Zuschauern im Nettetalstadion mit 0:6 verloren ging. Unter ihrem ehemaligen Trainer Matthias Sammer und mit Nationalspieler Philipp Lahm siegten die Schwaben durch Tore von Cacau, Zvonlmir Soldo, Aleksandr Hleb, Kevin Kuranyi (2) und Horst Heldt. Rutz hielt als Stürmer die 90 Minuten durch. In Grünstadt wolle er jede Position doppelt besetzen, wolle eine gesunde Mischung aus Erfahrung und Jugend. Insbesondere lege er, so Rutz, Wert auf eine gute Einstellung des Akteurs zum Team. Das heißt, Urlaub würde jedem zustehen, doch sollte der Trainer frühzeitig unterrichtet sein. Rutz: „Es geht auf keinen Fall, dass ein Akteur während der Saison verkündet, dass er kurzfristig Urlaub nimmt.“ Als verantwortlicher Coach sieht Christian Rutz beim Landesligisten VfR Grünstadt eine interessante Herausforderung, zumal jetzt schon, laut Clubmanager Kussmann, die Gebrüder Enez und Ali Aslan sowie Nico Müller ihre Verträge um ein Jahr verlängert hätten. Die Bereitschaft der übrigen Spieler, beim VfR zu bleiben, sei gegeben. Einziger Neuzugang in der Winterpause ist für das Mittelfeld Hidayet Yildiz vom Landesligisten SV Gimbsheim (wir berichteten). Für die neue Saison konnten vier Neuzugänge verpflichtet werden, die allesamt, so der VfR-Manager, sehr gute Qualitäten besitzen. Kußmann: „Zwei kommen aus höheren A-Junioren-Bereichen, zwei besitzen Oberligaerfahrung.“ Namen möchte er vor Vertragsunterzeichnung nicht nennen. Die Langzeitverletzten Fabio Nagy, Andreas Happersberger und Noah Gehrmann fallen die Restsaison aus. Hinzu gesellen sich derzeit Jochen Gillmann, der an einer Knieverletzung laboriert, sowie Christopher Lampert, der sich am Knie und Sprunggelenk verletzte. Trainer Schott habe für das Testspiel gegen den Bezirksligisten Südwest Ludwigshafen am vergangenen Mittwoch Steven Bechtel aus der Zweiten auflaufen lassen, der ein ordentliches Spiel machte. Der VfR gewann mit Toren von Müller und Tobias Fath (zwei Treffer) mit 3:1. Bis zum Auftakt der Restsaison am 9. März beim heimstarken FC Bienwald Kandel hofft Trainer Schott, dass bis dahin der eine oder andere Akteur fit ist. Mit Tobias Haffke konnte ein neuer Trainer für die zweite Mannschaft (A-Klasse Rheinpfalz Nord) verpflichtet werden. Der 30-Jährige kickte bis vor einem Jahr beim VfR in der ersten und zweiten Equipe, wechselte danach zum Bezirksligisten FV Freinsheim. Er wird Nachfolger von Spielertrainer Markus Weber, der nur noch beim A-Klasse-Team spielen und keinen Trainerjob mehr ausüben möchte.

Fan früzeitiger Lösungen: Clubmanager Michael Kußmann.
Fan früzeitiger Lösungen: Clubmanager Michael Kußmann.
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