Donnersbergkreis Traglufthalle über Schwimmbad?

Im Neustadter Stadionbad spannt sich bereits eine Traglufthalle über das 50-Meter-Becken.
Im Neustadter Stadionbad spannt sich bereits eine Traglufthalle über das 50-Meter-Becken.

Ein weiteres Schwimmbad neben dem Kibobad, das im gesamten Jahresverlauf nutzbar ist? Was erstmal ziemlich weit hergeholt klingt, beschäftigt derzeit die Verantwortlichen im Landkreis. Und das hat einen ernsten Hintergrund: nämlich den, dass immer weniger Kinder und Jugendliche richtig schwimmen lernen.

Bei einem Workshop von Donnersberger Sportvereinen, zu dem der Sportbund Pfalz sowie der Kreis eingeladen hatten, war das Problem, das immer weniger junge Menschen schwimmen lernen, ausgemacht worden – und die begrenzten Schwimmmöglichkeiten in den Wintermonaten als eine Ursache gleich mit dazu. Aus dem Grund haben Delegationen aus dem Donnersbergkreis bereits das Wormser Heinrich-Völker-Bad sowie das Taubertsbergbad in Mainz besichtigt, wo Traglufthallen über den Freibädern aufgebaut sind. Gestern stand noch ein Besuch im Schwimmbad in Mainz-Mombach an. Die Fragestellung: Ist eine Traglufthalle eine Option für eines der Bäder in Winnweiler, Rockenhausen oder Eisenberg?

Die Anschaffungskosten dürften im sechsstelligen Bereich liegen. Landrat Rainer Guth, für den „das Thema Schwimmfähigkeit von großer Bedeutung“ ist, sagt: „In Zeiten leerer Kassen müssen womöglich auch kreative Lösungen gefunden werden.“ Man stehe „noch am Anfang des Überlegungsprozesses“, betont der Landrat – es handelt sich also erstmal um eine Phase der Ideenfindung. Wegen der zurückgehenden Schwimmkenntnisse hatte in diesem Jahr schon die Verbandsgemeinde Kirchheimbolanden die Zahl der Schwimmkurs-Plätze im Kibobad von 48 auf 192 erhöht.

In Eisenberg schon einmal Thema gewesen

Im Eisenberg Waldschwimmbad war eine solche Traglufthalle vor ein paar Jahren schon einmal Thema. „Damals haben wir die Überlegungen aus Kostengründen verworfen“, erinnert sich Bürgermeister Bernd Frey (SPD). Dabei ging es weniger um die 800.000 Euro, die für die Anschaffung im Raum standen, als vielmehr um die Folgekosten, die unter anderem durch Personal, Heizung und Unterhaltung entstehen. „Allein war das für uns nicht zu stemmen“, blickt Frey zurück.

Er begrüßt das Engagement des Kreises, nach Lösungen für die Kinder und Jugendliche zu suchen. Mit Reinhard Wohnsiedler sei auch ein Eisenberger in der Delegation dabei, die die genannten Schwimmbäder besucht hat. Politisch sei das Thema in der Verbandsgemeinde aber noch nicht besprochen worden. Man warte ab, wie sich die Überlegungen des Kreises entwickeln.

Zur Sache: Traglufthalle

Unter einer Traglufthalle versteht man eine aufblasbare, elastische, luftdichte Hülle (oft aus Polyester), die über einer festen Bodenplatte befestigt ist. Ihr Vorteil: Traglufthallen sind günstiger als massive Hallen und können natürlich auch schneller – oft innerhalb weniger Wochen – aufgebaut werden. Häufig werden sie übergangsweise als Messehallen oder Sportstätten genutzt, aber eben auch in Freibädern, damit auch im Winter dort geschwommen werden kann.

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