Bockenheim Streit um Weinlauben-Standort

Links neben dem Kneipp-Becken könnte die Bockenheimer Weinlaube zukünftig stehen.
Links neben dem Kneipp-Becken könnte die Bockenheimer Weinlaube zukünftig stehen.

Die Arbeit an den Plänen für einen Mehrgenerationenplatz in Bockenheim gehen weiter. Der Kultur- und Verkehrsverein hadert derweil weiter mit dem Standort, der für seine Weinlaube vorgesehen ist. Nun hat er mitgeteilt, was passiert, wenn es bei dieser Platzierung bleibt.

Der im Vorfeld von allen Fraktionen festgelegte Alternativstandort für den Weinstand am Rand des Mehrgenerationenplatze westlich des Kneippbeckens fand am Dienstagabend im Bockenheimer Bauausschuss erneut Zustimmung. Wie berichtet, muss die beliebte Ausschankstelle des Vereins den langjährigen Standort Klosterschaffnerei bis Ende Dezember verlassen. Ab 2023 soll er auf den Mehrgenerationenplatz umziehen.

Schritt für Schritt ging Ortsbürgermeister Gunther Bechtel (SPD) auf den vom Büro Seiler Ingenieure und Architekten GmbH Alzey (SIA) angefertigten Vorentwurf des Mehrgenerationenplatzes rund um den Bockenheimer See ein. Er sieht vor: Bereiche für Kleinkinder und Eltern, für größere Kinder sowie für Senioren, Stellflächen für Fitness- und Spielgeräte, Ruhezonen, diverse Wegeführungen, Sitzbänke, eine atrium-förmige Steinterrasse, eine kleine multifunktionale Bühne am See und eine große Festwiese für Veranstaltungen.

Die vorläufige Skizze dafür entspreche nun dem, „was wir alle fraktionsübergreifend zuvor bei den Begehungen besprochen und so gewollt haben – das passt“, sagte FWG-Fraktionssprecher Torsten Griebel am Dienstag . SPD-Fraktionssprecher Jürgen Schumacher und weitere Mitglieder stimmten ihm zu. Hauptsächlich ging es um den Streifen am westlichen Rand des Mehrgenerationenplatzes, wo der Weinstand des Kultur- und Verkehrsvereins ab 2023 hin soll. Auf dem vorherigen Plan war dort – entgegen dem Ratsbeschluss – ein Spielplatz zu sehen.

Der Weinstand wurde und wird auf dem Papier deshalb nicht dargestellt, weil der künftige Mehrgenerationenplatz aus dem Dorferneuerungsprogramm gefördert wird. Der Weinstand hingegen entspricht nicht diesen Förderrichtlinien, weil es sich um ein „Projekt mit Gewinnerzielungsabsichten handelt“, konstatiert die Bauabteilung der Verbandsgemeinde Leiningerland.

Generell könne der Weinstand auf dieses Areal, unter Berücksichtigung des Lärmschutzgutachtens und baurechtlicher Abklärungen. Laut Bauamtsleiter Dennis Zimmermann kämen noch zwei weitere Standorte infrage, etwa nördlich des Kneippbeckens. Der Kultur- und Verkehrsverein hingegen favorisiert nach wie vor die Festwiese. Das bekräftigte der Verein erneut mit einem Schreiben, in dem es heißt, „dass die Festwiese der geeignete Platz für die Weinlaube und für das gesamte Veranstaltungsgeschehen der Bockenheimer Vereine darstellt“.

Thomas Mengele vertrat am Dienstag Volker Griebel (SPD), der dem Bauausschuss und dem Gemeinderat angehört, aber als der Vorsitzender des Kultur- und Verkehrsvereins befangen ist. Mengele monierte mehrfach, dass eine Begründung fehle, warum der Weinstand nicht auf die Festwiese soll. Es sei zwischenzeitlich „genug darüber diskutiert worden, wieso, weshalb und warum“, entgegnete FWG-Mann Griebel. Ähnlich äußerten sich weitere Mitglieder.

Jürgen Schumacher erinnerte daran, dass es bei Begehungen wegen Standorts „keinen einzigen Widerspruch, auch nicht vom Kultur- und Verkehrsverein“ gegeben habe. Beigeordneter Karsten Vautz (CDU) bezog sich ebenfalls auf die Einstimmigkeit der Fraktionen. Er stellte klar: Es handele sich um eine „Freiwilligkeit“ der Gemeinde, wenn sie dem Verein den Platz zur Verfügung stelle.

Bauamtsleiter Dennis Zimmermann kündigte an, dass die seit Jahren genehmigte Förderung wegen der Änderungen zum ursprünglichen Plan mit der Aufsichtsbehörde ADD und den Ministerien geprüft werden müsse. Parallel dazu müsse das Weinlaube-Projekt des Kultur- und Verkehrsvereins baurechtlich abgeklärt werden. Egal wo die Weinlaube platziert werde: Sie werde „baurechtlich im Außenbereich“ stehen.

Keineswegs aus Überzeugung und „ausschließlich um des Friedens Willen“ würde der Kultur- und Verkehrsverein den Standort am westlichen Rand des Platzes akzeptieren. Er behält sich aber „eine abschließende Entscheidung nach Vorlage einer beschlossenen Planung vor“.

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